1893 - Offensive des Traal
Ernähre dich von den Früchten des Waldes, und hinterlasse keine Spuren!"
Das Funkgerät an seinem Arm meldete sich erneut.
„Du suchst noch immer am Fluß?" erkundigte sich der Funker.
„Ja. Es gibt keine Spüren. Die Suche ist schwierig."
„Ein Kurierschiff von Houcho Maull ist eingetroffen. Wir starten in drei Stunden. Der Stützpunkt wird versiegelt. Anweisung von Tiu Agutt persönlich."
„Was ist geschehen?"
„Im Mourmalin-System hält sich derzeit ein Kreuzmond mit Siebenton auf. Houcho beordert alle dreizehn Schiffe mit dem Sonnenfeuer-Geschütz zum Sammelpunkt. Wir dürfen keine Zeit verlieren."
„Ich kehre so schnell wie möglich in das Schiff zurück."
Der Funker im Stützpunkt bestätigte und schaltete ab.
Geunpach sprang auf. „Du hast es gehört!" rief er schrill. „Wir haben drei Stunden Zeit. Egal wie, Korter muß die Nachricht sofort erhalten."
Er wußte selbst, daß es nicht ging. Nach wie vor war kein Funkverkehr zwischen Tomend und dem Rest der Galaxis möglich.
Bontereigg fiel die ungeheure Nervosität des Agentenführers auf.
„Was hast du, Geunpach? Korter ist bestimmt in der Nähe Mourmalins und weiß Bescheid."
Der Agentenführer holte tief Luft.
„Konter will einen Teil der Flotte aus der äußeren Galaxis abziehen und zu einem kleinen Kugelsternhaufen außerhalb von Shaogen-Himmelreich fliegen. Vielleicht ist er bereits unterwegs. Aber nicht nur deshalb schwebt der Seelenhirte in Lebensgefahr. Der Traal verfügt seit kurzem über dreizehn Sonnenfeuer-Geschütze und ist den Kreuzmonden damit überlegen. Höre, Bontereigg, wir müssen so schnell wie möglich ins Zentrum der Energieversorgung eindringen. Korter hat zum Glück die Schläfer wecken lassen.
Diese benutzen auf allen Planeten die Energiesysteme für ihre Mitteilungen. Sie werden die Meldung finden und auf ihre Weise weiterleiten. Kennst du dich mit den Örtlichkeiten im Energiezentrum aus?"
„Ein wenig."
„Dann los! Bald wird es dunkel. Eine gute Gelegenheit für uns, ungesehen in die Stadt zu gelangen."
„Und was geschieht anschließend mit mir? Soll ich hierher zurückkehren?"
„Nein. Das ist zu auffällig. Noch gibt es einen Shaog-Hüter auf dieser Welt. Er besitzt ein eigenes Schiff und eine kleine Handelsarmada."
„Donatil!"
„Du wirst ihn aufsuchen."
‘ „Alle seine Häuser und Mitarbeiter werden überwacht. Das ist sinnlos."
„Irgendwie mußt du es schaffen. Sonst bist du verloren."
*
Wenn du an der Schwelle zur Himmelsburg stehst und das Tod-Erleben zu dir kommt, dann wird das Shaog in dir sein und dich nie mehr verlassen. Du wirst auf ewig das Gefühl der Nähe spüren und dich mit dem Shaog vereinen. Dein Glück wird vollkommen sein und immer bei dir bleiben.
Donatil, der Hüter, brach vor dem Tisch zusammen. Seine Membranen flatterten, und die gelben Augen dunkelten erschreckend ab. Die Mönche draußen vor der Tür hörten sein Röcheln und eilten herbei.
„Schnell einen Mediker!" rief einer. „Alarmiert die Notaufnahme!"
Jemand hantierte am Versorgungsautomaten herum und löste den Notruf aus. Eine stupide Stimme erklärte, daß der Apparat derzeit überlastet sei.
„Hört auf, es hat keinen Sinn", erklärte der oberste Hüter des Shaog auf Tomend.
Mit letzter Kraft klammerte er sich an den Tisch und versuchte, den Körper in die Senkrechte zu bringen. Er schaffte es nicht, also halfen sie ihm dabei.
„Wir bringen dich in einen Mediker-Hort", schlug Ferenmag vor. Er bekleidete das Amt des Sekretärs.
Donatil wehrte ab. „Sie sind fest in Huobervynns Hand. Die Ärzte werden die Behandlung verschleppen. Es ist sowieso zu spät. Der Lemmra-Brei ..."
„Was ist mit dem Brei? Soll ich den Koch rufen?"
„Vermutlich wirst du ihn entseelt auffinden. Jemand hat ihn getötet und den Brei vergiftet. Bringt mich zu meinem Terminal!"
Sie trugen und schleppten ihn in sein Büro. Dort aktivierte er den Automaten und baute die Verbindung mit der Energiezentrale auf. Er startete das Suchsystem, starrte dann minutenlang auf die verschlüsselten Anzeigen. Die Schuppen seiner Haut begannen sich zu verfärben und einen grünlichen Schimmer anzunehmen.
„Der Traal plant einen Angriff auf die Heimat der Mourmalen." Donatil richtete sich ruckartig auf und starrte Ferenmag durchdringend an.
„Eine Finte", mutmaßte der Sekretär. „Jemand versucht, mit gezielten Fehlinformationen von den Vorgängen auf Tomend abzulenken. Natürlich steckt der Traal dahinter."
„Es
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