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1893 - Offensive des Traal

Titel: 1893 - Offensive des Traal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Korter keine Probleme. Ebenso wie sein Pilot vermochte er sie auch ohne Entzerrer zu lesen. Die Nachricht stammte von Geunpach, einem der zuverlässigsten Agentenführer des Ordens. Der Inhalt war dazu angetan, die Außenwächter an ihrem Verstand zweifeln zu lassen. Er enthielt einen Koordinatensatz und einen Begleittext.
    „Hauptwelt des Traal mit einiger Sicherheit identifiziert. Es ist ein entlegener Planet mit der Bezeichnung 876 mitten im Kugelsternhaufen GK."
    Korter kannte den Kugelhaufen in zwölfhundert Lichtjahren Entfernung des angenommenen Randes von ShaogenHimmelreich; der Rand war so definiert. Der Kugelhaufen bestand aus knapp neunhundert meist sehr alten roten Zwergsternen. Berichte von Expeditionen aus ferner Vergangenheit besagten, daß der Kugelhaufen nur ganz wenige Planeten aufwies, was beim Alter seiner Sonnen kein Wunder war.
    „Shaog sei Dank! Es ist ein Fingerzeig des Schicksals", sagte der Anführer der Außenwächter laut. Daß es sich bei der Nachricht um eine verläßliche Information und um keine Falle handelte, stand bei Geunpach außer Zweifel. Korter kannte den Mönch seit bald zwei Jahrhunderten. „Egal, wie unser Mann an die Information gelangt ist, es sieht alles danach aus, als würde der Erfolg der letzten Monate die Traal-Gegenkultler unvorsichtig machen."
    Er sank zu Boden und legte sich flach hin. Die Anwesenden folgten seinem Beispiel. Fünf Minuten lang beteten sie und dankten Shaog für die Gnade dieser Information. Als Korter sich danach erhob, wirkte er jünger und entschlossener und lange nicht mehr so verbissen wie bisher. Er gab Befehl an die achtzehnhundert Einheiten in diesem .Sektor, sich unauffällig in der Nähe der TAUWAN zu sammeln.
    „Gebt Befehl, auf allen Welten unsere Schläfer zu wecken! Wir gehen in die Offensive", verkündete er den Schiffslenkern und Piloten. „Wir lösen unser Flankensystem in der Nähe der Grenze für kurze Zeit auf und fallen über GK 876 her. Eine zweite solche Chance erhalten wir nie mehr. Wir merzen das Übel an der Wurzel aus. Wenn wir die Hauptwelt des Traal zerstören, wird der Spuk bald verschwinden, der Shaogen-Himmelreich in Angst und Schrecken versetzt."
    Und in Gedanken fügte er hinzu: Wer weiß, vielleicht gibt es ja doch einen Zusammenhang, und das Sternlicht fängt nach der Zerstörung des Planeten wieder an zu leuchten.
    Eine halbe Stunde nach dem Eintreffen der Nachricht brach die kleine Flotte an ihr neues Ziel auf.
     
    6.
     
    Tomend war reif für den Fall, das stand nach wenigen Stunden Aufenthalt fest. Den einzigen Unsicherheitsfaktor stellten nach wie vor die sechzig Prozent der Bevölkerung dar, die dem Kult um das Shaog frönten und die Wiederkehr des Sternlichts herbeisehnten. Sie schwärmten durch die Straßen, vermieden zwar jede Zusammenrottung, trugen aber zum Zeichen ihres Bekenntnisses die Uhr der siebzig Stunden deutlich sichtbar am Körper.
    Siebzig Stunden - zeitliches Symbol für die Wiederkehr jenes glückverheißenden Gefühls der Existenz und des Tod-Erlebens, der ewigen Existenz eines jeden Wesens. Wen das Sternlicht berührte, der wurde durch die Berührung unsterblich. Die Taten seines gesamten Lebens eingetragen in das eherne Buch, stand jeder eines Tages an der Schwelle. Das Tod-Erleben griff nach ihm und legte den Maßstab an. Danach erfolgte nur noch eines: der Eintritt durch das Tor in die Himmelsburg und damit zum ewigen Glück.
    Der Mönch, der die Hochbrücke zwischen den beiden Stadtvierteln von Dleutasch überquerte, trug keine Schärpen. Er setzte damit ein Zeichen, daß er sich niemandem zugehörig fühlte. Die Angehörigen des Shaog mieden ihn, und die Traal-Gegenkultler hielten ihn für einen, der sich auf dem Weg zur einzig richtigen Wahrheit des Traal befand. Auf diese Weise ließen ihn alle in Ruhe, und als er die Hochbrücke und die Ebene über den Dächern verlassen hatte und in die Tiefen der Straßen eintauchte, griff er in eine seiner Hautfalten und holte die dünnen roten Stoffbänder hervor.
    Er legte sie über Kreuz auf seinen Körper und nahm aus einer der Taschen die Dozz-Pfeife hervor, Wenig später kündeten die kunstvollen Ringe und Schläuche davon, daß er sich stärkte.
    Vom Stützpunkt traf eines der üblichen Kontrollsignale ein.
    „Es ist alles in Ordnung", flüsterte er in das kleine Funkgerät an seinem linken Arm. „Gibt es Neuigkeiten?"
    „Nein", erwiderte der Funker. „‘hu Agutt trifft sich in Kürze mit Huobervynn. Danach wird sich

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