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1893 - Offensive des Traal

Titel: 1893 - Offensive des Traal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unterhalb der Plattform gegen die Treppe und explodierte. Sie zerriß die Stufen, das Geländer und die Befestigungen auf einer Länge von mindestens zwanzig Metern. Zeitlupenhaft stürzten die Trümmer in die Tiefe.
    Die Verfolger hielten an und gingen in Deckung.
    „Er hat uns hereingelegt!" rief eine Stimme. Es schmerzte Bontereigg, daß es sich bei dem Sprecher um eine Artgenossin handelte. „Dort oben ist er. Das Gesicht kenne ich. Es ist Bontereigg."
    Die Traal-Mönchin wich einem letzten Trümmerstück aus und beugte sich über das Geländer.
    „He, Bontereigg! Wo sind die Aschehäufchen deiner Pfeife?" Ihre Stimme klang ausgesprochen spöttisch. „Wir haben keine gefunden. Mit anderen Worten: Du hast kein Dozz-Kraut mehr und wirst irgendwann wegen mangelnder Konzentration in die Tiefe stürzen."
    Der Mönch klammerte sich mit einer Hand am Geländer fest, damit er nicht schwankte. Wieder verschwamm alles vor seinen ‘Augen, aber er ließ sich nichts anmerken.
    „Das Shaogen-Sternlicht schützt mich", entgegnete er mit fester Stimme. „Ihr dagegen werdet in ewige Verdammnis fallen."
    Die Traal-Gegenkultler lachten auf.
    „Wir pfeifen auf das Leben nach dem Tod! Hast du das noch immer nicht begriffen? Wenn wir etwas anbeten, dann ist es das Diesseits. Das Shaog ist tot. Es lebe der Traal. Du hast uns in der Hand. Mach es kurz!"
    „Ich werde euch nicht töten", rief er und wäre beinahe über das Geländer in die Tiefe gestürzt. „Jeder in ShaogenHimmelreich, hat das Recht, zu seiner vorbestimmten Zeit in das Shaog einzugehen. Es ist ein Sakrileg, etwas anderes anzunehmen oder zu tun."
    „Du bist verwirrt", sagte die Mönchin. Und leise fuhr sie fort: „Runter auf die Schachtsohle und zu seiner Treppe hinüber! Er ist deutlich geschwächt. Bis er den oberen Rand der Treppe erreicht hat, sind wir längst bei ihm."
    „Ich denke klar und deutlich", log Bontereigg.
    Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Und seine Gedanken verwirrten sich.
    Wo bin ich? Was will ich hier? Hat jemand mit mir gesprochen?
    „Du hast nur zwei Möglichkeiten. Entweder du tötest uns jetzt, oder du läßt uns am Leben, und wir holen dich ein. Wir werden dich bei lebendigem Leib auseinanderschneiden, du erbärmlicher Kerl. Huobervynn wird es uns danken."
    Der Außenwächter sank in sich zusammen.
    „Tut es nicht!" murmelte er. „Ihr begeht einen Fehler."
    Er klammerte sich an das Geländer und hangelte sich halb blind die ersten Stufen hinauf Richtung Tageslicht. Die Umgebung um ihn herum verschwamm endgültig, und von den Verfolgern nahm er nur diese eine Stimme wahr.
    „Du hast wirklich keine Ahnung, Außenwächter. Wo, glaubst du, leben wir? Es werden Dinge geschehen, die du dir in deiner Phantasie nicht ausmalen kannst. Sei froh, daß du sie nicht mehr erlebst. Und selbst wenn, dann kann das Shaog dir auch nicht helfen. Die Himmelsburg, falls sie jemals existiert hat, ist explodiert. Das Shaog ist unwiderruflich tot!"
    Der Schock saß tief in Bontereigg. Nicht einmal die Erkenntnis, daß die Frau genau wußte, was sie sagte und wie es auf ihn wirken mußte, schwächte seine Empfindungen ab. Alles in ihm rebellierte. Er keuchte und klammerte sich mit dem letzten Quentchen Willen an das Geländer. Schritt um Schritt kämpfte er sich die Stufen empör.
    In seinem Innern tobte ein Kampf, den der Shaogen-Außenwächter nur vorläufig gewann. Wo wäre die einst blühende Galaxis ohne den Einsatz der Wächter geblieben? Sie wäre längst im Chaos versunken, und bald hätte sich niemand mehr an das Shaog und das Reich des Friedens erinnert.
    Unter ihm klang wieder die Stimme der Frau auf, diesmal undeutlich und verwaschen.
    „Wir können nicht riskieren, daß er sein Wissen an Dritte weitergibt. Sobald ihr ihn eingeholt habt, werft ihn einfach in die Tiefe. Man wird seinen Absturz auf das fehlende Dozz-Kraut zurückführen. Besser konnte es gar nicht kommen."
    Den letzten Satz bekam Bontereigg nicht mehr mit. Verbissen kämpfte er um die Rückkehr an die Oberfläche. Die Stufen erschienen ihm plötzlich zehnmal so hoch wie bisher. Schritt für Schritt schleppte sich der Außenwächter vorwärts, und dabei kamen die Verfolger immer näher.
    Irgendwann würden sie ihn einholen.
    Entkräftet sank der Mönch auf die Treppe und ergab sich in sein Schicksal. Er hatte den Wettlauf um sein Leben verloren.
    Bontereiggs Gedanken kehrten - in die Vergangenheit zurück zu dem Zeitpunkt, an dem alles angefangen

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