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1894 - Das vergessene Volk

Titel: 1894 - Das vergessene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einer oder zweier Lieferungen nicht als Katastrophe ansahen. Allerdings waren sie trotzdem vorsichtig genug, noch sparsamer zu werden, und hielten daher über Jahrzehnte hinweg durch. Doch irgendwann waren auch die letzten Vorräte Hirn aufgebraucht oder gar verdorben, und die allmähliche geistige Degeneration begann. Hinzu kamen die allmählich knapp werdenden Nahrungsmittel, die ebenfalls stark rationiert wurden. Taniten benötigen zwar nicht viel, aber von der Luft allein können auch sie nicht leben."
    Siebenton erzeugte mit seiner Sprechmembran ein saugendes Geräusch, das wohl einem Seufzen nahekam.
    „Es fällt mir schwer, darüber zu sprechen. Die Vorratscontainer wurden immer nur abgeworfen, die Taniten hatten nie Kontakt zu anderen. Keudin kennt wenigstens den Namen des Planeten, woher die Lieferung kommt: Toggyp. Das ist jedoch alles."
    Perry Rhodan lächelte traurig. „Infolge des Ausbleibens von Hirn wurden die Taniten allmählich dümmer."
    „Dümmer und depressiver. Hinzu kam der Hunger, denn auch die normalen Vorräte gingen allmählich zur Neige. Sie gönnten sich gerade so viel, daß sie nicht verhungerten - im Grunde nur, um den Tod hinauszuzögern."
    „Warum haben sie das getan?" fragte Mondra verständnislos. „Diese Wesen müssen doch schrecklich gelitten haben!"
    „Weil sie die Hoffnung nicht aufgegeben haben, doch noch gerettet zu werden", antwortete Siebenton.
    „Das war auch der Grund, weswegen Keudin diese Aufzeichnungen führte. Damit die Retter, falls sie eines Tages eintreffen würden, erführen, was getan werden mußte."
    „Dann ... dann sind sie einfach dagesessen und haben gewartet?"
    „Mondra, du darfst nicht vergessen, daß das Denken ihnen immer schwerer fiel", erinnerte sie Rhodan.
    „Sie konnten keine Pläne mehr schmieden."
    Der Seelenhirte fuhr fort: „Sie versuchten, sich Nahrung zu beschaffen, doch der Planet gibt herzlich wenig her. Nur ein paar Tierarten und für die Taniten ungenießbare Pflanzen. Keudin hat schließlich durchgesetzt, die Archive aufzusuchen, um dort eine Möglichkeit zu finden, Hilfe zu rufen."
    Über Reginald Bulls Gesicht huschte Erleuchtung. „Sie haben die Hütten alle verlassen und konnten nicht mehr hinein!"
    Siebentons Stimme sank fast zu einem Flüstern. „Aus Angst vor einem tatsächlich existierenden - räuberischen Wesen namens Shh’taterone waren die Schlösser einst angebracht worden. Kurz vor dem Aufbruch hatte es Opfer gegeben, weil einige bereits vergessen hatten, die Türen zu verschließen. Um bei der Rückkehr diesem Wesen und eventuell seinen Jungen nicht zum Opfer zu fallen, hat Keudin persönlich dafür gesorgt, daß auch wirklich alle Türen gesichert waren."
    „Und bis sie dann zurückkehrten, waren sie so entkräftet und ausgelaugt, daß sie sich nicht mehr an die Kombinationen erinnern konnten", führte Rhodan den Faden fort.
    Reginald Bull rieb sich den massigen Nacken.
    „Diese armen Geschöpfe", sagte der rothaarige Terraner betroffen. „Die ganze Zeit halb erfroren und verhungert herumzuirren, zu wissen, daß man etwas tun wollte, aber nicht mehr, was ..."
    Siebenton verbarg das Buch in einer Schärpe. „Wir hätten nicht später kommen dürfen. Nicht mehr lange, und sie wären alle verhungert gewesen."
    „Warum sind sie inzwischen nicht verdurstet?" warf Mondra ein, pragmatisch wie immer.
    „Die feuchten Niederschläge der Nacht reichten ihnen anscheinend, um die Haut feucht genug zu halten.
    Wenn ich es richtig verstanden habe, trinken Taniten so gut wie nie. Wie auch immer." Siebenton erhob sich. „Ich muß umgehend herausfinden, wo sich der Planet Toggyp befindet, und eine Ladung Hirn für die armen Wesen besorgen."
    Mondra blickte erstaunt. „Weißt du denn, wohin du liefern mußt?"
    „Ich denke, dabei können wir helfen", sagte Rhodan. „Wir werden einen starken Hypersender, der Peilsignale von hoher Intensität aussenden kann, mitnehmen. Sobald die KAURRANG ihn geortet hat, soll sie den Signalen folgen."
    Reginald Bull hob die Hand. „Nein, Perry", sagte er. „Das ist nicht sonderlich klug." Als ihn der Aktivatorträger anschaute, fuhr er grinsend fort: ."Anscheinend fehlt dir auch ein bißchen von dem Intelligenzkraut ... Ein solches Hypersignal kann auch von allen möglichen Finsterlingen geortet werden. Was ist, wenn die Leute des Traal das mitkriegen? Keiner weiß schließlich, wo die Welt rumschwirrt."
    „Stimmt." Jetzt mußte auch Rhodan grinsen. „Wir machen es anders: Wir fliegen

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