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1899 - Katastrophe im Deltaraum

Titel: 1899 - Katastrophe im Deltaraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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können sie sowohl technische Geräte als auch biologische Lebewesen lenken und in ihrem Sinn umstrukturieren. Die Nano-Kolonnen sind die Schöpfung eines genialen Baolin-Nda namens Lowtovn, der jedoch längst in die Äole gegangen ist. Damals kamen sie unter mysteriösen Umständen abhanden, und das Wissen um ihre Konstruktion ging verloren. Es gab insgesamt nur neun von ihnen."
    „Das verstehe ich nicht", gab Tautanbyrk zu. „Du meinst, eine Nano-Kolonne könnte zum Beispiel durch die Hautporen in den Körper eines organischen Lebewesens gelangen und sich dort ansammeln und viele Jahre lang existieren, ohne daß das Wesen etwas davon merkt?"
    „Einmal auf ein Lebewesen abgefeuert", erklärte Kuntherherr geduldig, „kann sich die Kolonne in ihm nach einer gewissen Zeit neu orientieren und zu etwas Neuem zusammenbauen, etwa indem sich ihre molekülgroßen Bestandteile aus der Umgebung neue, körpereigene Moleküle holen und sich damit zusammenbauen. Das Ergebnis kann eine Waffe sein oder ein Sender, eine Stärkung des Lebewesens oder ein Instrument zu seiner Lenkung, wie ich schon sagte. Und das gleiche gilt eben auch für technische Apparaturen."
    „Dann ist die Kolonne gefährlich wie du sagst, eine potentielle Waffe!" rief Tautanbyrk entsetzt aus.
    „Wir wissen nicht, wer sie uns geschickt hat! Wir sollten sie so schnell wie möglich ins Standardtor zurückschaffen oder zerstören."
    Doch Kuntherherr winkte nur ab. Er war wie besessen. Daß eine von nur neun je hergestellten Nano-Kolonnen nach so langer Zeit zurückgekehrt war, mußte für ihn von ungeheurer Bedeutung sein. Es machte ihn leichtsinnig.
    „Was tust du da?" fragte Tautanbyrk, als der Hochtechniker sich an einer Apparatur zu schaffen machte, die aussah wie aus einem Labor. Ein laserähnliches Instrument wurde auf die Kugel und die Masse darin gerichtet. Dann ließ Kuntherherr Folgen von gepulstem Licht auf die Nano-Kolonne abstrahlen und wartete; ohne Tautanbyrk zu antworteten.
    Er sprach erst wieder, als die winzige Kolonne, auf die längst auch Kameralinsen gerichtet worden waren, auf ihrer Oberfläche in Abständen und in verschiedenen Farben zu leuchten begann. Ein Bildschirm zeigte sie in 250facher Vergrößerung: für Tautanbyrk ein formloser Klumpen, der aber jetzt zweifelsfrei auf die erhaltenen Lichtsignale reagierte.
    „Die Kolonne kommuniziert mit uns", jubelte Kuntherherr. „Warte, Tautanbyrk, gleich werden die Computer uns übersetzen können, was sie sagt. Und dann erfahren wir hoffentlich, was ihr und den anderen acht Nano-Kolonnen zugestoßen ist."
    Tautanbyrk hätte am liebten Reißaus genommen. Der Gedanke, daß sie hier eine potentielle schreckliche Waffe untersuchten, die vielleicht jederzeit in seinen Körper eindringen konnte, machte ihn krank. Er empfand nur tiefe Abneigung gegen den zwei Millimeter großen Klumpen. Er, der Wissenschaftler, ertappte sich dabei, wie er sich von Gefühlen beherrschen ließ.
    Dann kam die Übersetzung der Licht- und Farbsignale durch die Computer des unbekannten Schiffes, in dem sich die beiden Baolin-Nda noch immer aufhielten und das weiterhin fahrtlos im Zentrum des Deltaraums stand.
    Demnach teilte die Nano-Kolonne mit, daß sie und die anderen acht Kolonnen vor Jahrtausenden an einem Feldversuch im freien Weltraum teilgenommen hätten, der ihre praktische Verwendbarkeit dokumentieren sollte. Dabei sei es zu einem Reaktorunfall gekommen und als einzige Überlebende sei diese Kolonne durch einen Transmittereffekt fortgeschleudert worden, in eine weit entfernte Zone des Standarduniversums.
    Sie sei dort für eine halbe Ewigkeit zur Untätigkeit verurteilt getrieben, bis sie von einem „Wohltäter" namens Shabazza vor einigen Jahren aus dem All gefischt und wieder instand gesetzt worden sei. So sei es ihr möglich gewesen, als einzige Überlebende aller neun Kolonnen gerade jetzt in den Baolin-Deltaraum zurückzukehren.
    „Kennst du diesen Shabazza?" fragte Tautanbyrk Kuntherherr, als die Botschaft zu Ende war. „Hast du je von einem solchen Wesen gehört?"
    „Nein", antwortete der Hochtechniker. „Aber es muß ihn geben, sonst sähen wir diese Nano-Kolonne jetzt nicht vor uns. Ich werde sie mit nach ULTIST nehmen, sie und das Raumschiff. Dort können wir umfangreichere Untersuchungen anstellen. Vielleicht verrät uns das Schiff ja etwas über sich, woraus wir dann Schlüsse ziehen können."
    „Nach ULTIST?" entfuhr es Tautanbyrk. Entsetzt schüttelte er den Kopf. „Nur weil die

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