1899 - Katastrophe im Deltaraum
Explosionen geortet. Es kamen nicht mehr so viele Funksprüche herein - ein Zeichen dafür, daß die meisten BaolinNda dem Suizidbefehl bereits gefolgt waren?
Einen halben Tag lang mußten die beiden Verliebten sich quälen, und ihre Liebe war es vielleicht, die ihnen die Kraft gab, den mörderischen Befehlen bis zuletzt zu widerstehen. Aber dann kam der Zeitpunkt, da sie es weniger und weniger konnten, da sich ihre letzten Kräfte verbrauchten. Sie empfingen jetzt gar keine Funksprüche mehr, nur noch die Ortungen von ungezählten Detonationen.
Irgendwann war Schluß.
2.
Perry Rhodan Allmählich kam auch Bully wieder zu sich. Der Entzerrungsschmerz war gewaltig gewesen. Wir mußten über eine riesige Entfernung hinweg transmittiert sein, mindestens durch die halbe Galaxis Shaogen-Himmelreich. Jedenfalls rührte sich außer Bull und mir noch niemand. Ich wollte nicht daran denken, daß sie möglicherweise tot waren.
Aber wir hatten recht gehabt mit der 500 Meter durchmessenden Sphäre, die sich über dem Hauptplaneten des Traal-Gegenkults, GK 876, gebildet hatte. Es war eine Art Transmitter gewesen. Wir waren hineingeflogen in der Hoffnung, daß er uns zu den Baolin-Nda führen würde. Nun hatte er einige von uns vielleicht ins Jenseits geschickt. Auch Foremon rührte sich noch nicht.
Die Sphäre hatte uns erfaßt und ins Ungewisse geschleudert. Wo wir herausgekommen waren? Ich hatte keine Ahnung, aber es war nicht der freie Weltraum und wohl sicherlich auch nicht der gesuchte Baolin-Deltaraum. Die KAURRANG bewegte sich offenbar steuerlos durch ein nicht definierbares Medium.
Die Holos zeigten eine Umgebung, die aussah wie ein dichter Schauer aus glühenden Hagelkörnern. Ich konnte nur hoffen, daß die Balkenspindel nicht zwischen ihnen zerrieben wurde.
Vielleicht hätte ich jetzt schon die Schutzschirme einschalten sollen, aber ich wußte nicht, ob es nicht zu gefährlichen Wechselwirkungen mit dem unbekannten Außenmedium kommen konnte. Ich hoffte, daß Aura, der Bordcomputer, das schnell für uns analysierte.
Der Pikosyn meines blauen Raumanzugs meldete sich und behauptete, er habe mir geholfen, den Transport zu überstehen. Wie diese Hilfe ausgesehen hatte, erklärte er nicht. Der Anzug wurde immer geheimnisvoller statt umgekehrt.
Wir flogen nicht gegen den Hagel, sondern mit ihm. Er schabte an unserer Hülle und riß uns mit sich, brachte uns auf immer höhere Geschwindigkeiten. Auf der Hülle fanden kleinere Explosionen statt. Ich mußte etwas unternehmen, sonst endeten wir in einer Katastrophe. Also doch die Schirme ...
Bully war auf den Beinen, Gott sei Dank. Ich sagte ihm, daß er auf die anderen aufpassen sollte, auch wenn sein Schädel noch so sehr brummte. Ich mußte zu Aura, mit dem Computer trotz aller Risiken die Schutzschirme hochfahren.
Ein Alarmsignal schrillte. War es schon zu spät? „Aura!" Ich rief Befehle, und der Computer zeigte sich diesmal nicht stur, sondern reagierte sofort. Schließlich ging es auch um sein Leben. Die KAURRANG war in ihre Schutzschirme gehüllt, und die „Hagelkörner" - was immer sie in Wirklichkeit waren - kamen nicht mehr zu uns durch. Sie verpufften in kleineren Explosionen an den Schirmen.
Wir wurden immer schneller, in einer Art Korridor. Der Hagel trieb uns regelrecht vor sich her. Wohin?
Ich hatte keine Lust, in einem Schwarzen Loch zu landen, in dessen Anziehungssog wir vielleicht geraten waren.
„Was ist los, Perry?" fragte Bull. „Heiliges Universum, das ist doch nicht der normale Weltraum!"
„Das sehe ich auch so", gab ich zurück. Natürlich war die Frage naiv, aber ich war vor einer halben Minute genauso überrascht gewesen. „Ich kann mit Auras Hilfe versuchen gegenzusteuern, solange unser ertrusischer Pilot noch ohne Bewußtsein ist. Aber egal auf welcher Seite dieser Umgebung - niemand kann wissen, wo wir herauskommen."
„Und auf welcher Seite es besser für uns ist", sagte er.
Natürlich.
Wir wußten überhaupt nichts. Wir hatten uns von der Sphäre einfangen lassen und uns dem anvertraut, was hinter ihr liegen mochte. Und jetzt mußten wir sehen, wie wir hier wieder herauskamen.
Ich versuchte der Strömung entgegenzusteuern, aber alle Triebwerksleistung nützte nichts. Wir wurden weiter von dem Hagel mitgerissen und beschleunigt. Wir waren ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Natürlich war es kein Hagel in unserem Sinn - aber was dann?
Jetzt begannen sich einige zu regen. Tautmo Aagenfelt, nicht gerade der
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