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1899 - Katastrophe im Deltaraum

Titel: 1899 - Katastrophe im Deltaraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in den Deltaraum gestartet, damit Tautanbyrk einen Überblick über den ganzen Komplex erhielt. Er sah schräg „unter", dann „über" sich und dann von der Seite das sternförmige Kollagen, an dem die siebzehn fertigen und das fast fertige achtzehnte Schiff angedockt waren. Es war ein majestätischer Anblick.
    Die Virtuellen Schiffe hatten die Form einer 450 Meter langen, an der dicksten Stelle 250 Meter durchmessenden Walze mit silberner Außenhaut. Über diese Hülle verlief ein dichtes Netz aus ein bis zwei Meter durchmessenden Rohren, so daß die Schiffe von fern aussahen wie in einen Drahtkäfig gehüllt. Die Rohre kreuzten und verzweigten sich in verschiedenen Winkeln, wobei der Sinn dieses Systems den Baolin-Nda völlig unklar war, wie Lautensark sagte. Sie vermuteten lediglich, daß im Innern der Leitungen sechsdimensionale Zustände erzeugt werden könnten.
    Bug und Heck jeder Walze waren vollkommen glatt. Dort war der Durchmesser am geringsten, nämlich 220 Meter am Heck und zweihundert Meter am Bug. Dort befanden sich auch die Schleusen, sowohl Bug als auch Heck konnten als Landefläche benutzt werden.
    „Hat jemals eine Einheit das Kollagen bereits verlassen?" wollte Tautanbyrk wissen. „Zu einem Probeflug im Deltaraum oder gar im Standarduniversum? Ich nehme doch an, daß sie nicht nur für den relativ kleinen Deltaraum mit soviel Aufwand geschaffen werden?"
    „Ich weiß nicht, wo ihr Einsatzgebiet einmal liegen wird", erhielt er zur Antwort. „Aber du wirst schon recht haben. Immerhin dienen neunzig Prozent der Anlagen eines Virtuellen Schiffs dazu, unter extremsten Bedingungen agieren zu können. Ein solches Raumschiff wäre zum Beispiel jederzeit in der. Lage, im Innern einer Sonne zu operieren, jedenfalls im gasförmigen Teil. Und Sonnen gibt es im Deltaraum nicht. Virtuelle Schiffe sind noch aktionsfähig unter Bedingungen, von denen wir uns wohl gar nicht vorstellen können, daß es sie überhaupt gibt."
    „Wir?" fragte der Tessma-Designer. „Damit meinst du auch dich? Du weißt auch nicht mehr über diese Art Schiffe, als was du mir schon gesagt hast?"
    „Nein", gab Lautensark zu. „Was es wirklich mit ihnen auf sich hat und warum Thoregon sie für seine Errichtung offenbar so dringend braucht, das wissen nur Kuntherherr und Dosdermorg und vielleicht noch zwei oder drei andere."
    „Also schon wieder ein Geheimnis, von dem uns nur ein Zipfelchen offenbart wird", sagte Tautanbyrk zerknirscht. „Ich hätte es mir denken können. Aber eines ist klar: Für Baolin-Nda sind sie nicht bestimmt, weil wir nicht mit ihnen in den Standardraum fliegen können. Es sei denn, an Bord herrscht unser gewohnter psionischer Druck."
    „Sie sind für andere als uns bestimmt", sagte Lautensark fast andächtig. „Und jetzt fliegen wir in die Fabrik zurück. Ich zeige dir etwas, das dich auf bessere Gedanken bringt."
    Wenige Stunden später erlebte Tautanbyrk einen der phantastischsten Fertigungsprozesse mit, die er je gesehen hatte. In einer großen, kreisrunden Halle waren rings um deren Mittelpunkt Transmitterbögen aufgestellt, hinter denen die verschiedensten Bauteile lagerten. Daß es sich um solche handelte, sagte ihm sein Kollege. Bei jedem Transmitter, insgesamt zwölf, standen Baolin-Nda in silbernen Schutzanzügen und warteten offenbar auf ein Zeichen. Auch Tautanbyrk und Lautensark trugen solche Anzüge aus knitternder Folie, die angeblich Strahlungen abhalten sollten. Über den Kopf war ein transparenter Helm gestülpt.
    Dann kam das Zeichen. Die Baolin-Nda wurden aktiv und schoben einige der Bauteile auf Antigravkissen in das Transmitterfeld vor ihnen, wo sie sich auflösten. Sie rematerialisierten unterhalb der gewölbten Hallendecke in einer erst jetzt sichtbar werdenden energetischen Kugel, in der sie von unsichtbaren Kräften zusammengefügt und miteinander verschmolzen wurden. Bei der Kugel mußte es sich um einen Transmitterpol handeln, die Empfängerstation, innerhalb deren etwas entstand, für das Tautanbyrk keine Phantasie besaß.
    Er sah nur, wie das Ding wuchs, je mehr Teile von den zwölf Transmittern hineingestrahlt wurden. Es begann leicht zu glühen. Am Ende handelte es sich um ein zwanzig Meter durchmessendes Aggregat aus ehemaligen Einzelteilen, die sich durchdrungen und verbunden hatten, gelenkt von energetischen Kräften und Befehlen, nach einem Programm, das alles hier lenkte und wahrhaftig den Gehirnen von Genies entsprungen sein mußte.
    So ging es in der Folgezeit

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