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1899 - Katastrophe im Deltaraum

Titel: 1899 - Katastrophe im Deltaraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen starrten schweigend auf unsere beiden kleinen Retter.
    Einer von ihnen, jener, der nicht gesteuert hatte, kam auf mich zu.
     
    *
     
    Er nannte sich .Tautanbyrk und bezeichnete sich als männlichen Baolin-Nda. Das andere Wesen hieß Viviaree, war weiblich und seine Partnerin. Zwischen beiden gab es keinerlei sichtbare Unterschiede. Was Tautanbyrk zu mir sagte, wurde von den Translatoren rasch analysiert und laut übersetzt, so daß jeder in der Zentrale es hören konnte.
    Wir erfuhren zunächst, daß wir in dieser „Nische" im Tunnel sicher vor der Psi-Strömung waren. Nicht aber vor der Zeitverzerrung. Wie die sich genau auswirkte, konnte Tautanbyrk nicht exakt benennen. Er behauptete aber, es könne sich höchstens um einige Tage handeln. Die Baolin-Nda nannten den Tunnel das Standardtor, und es war die Verbindung zwischen unserem Universum und ihrem Lebensraum, dem Baolin-Deltaraum. Er lag jenseits des Schauers aus Psi-Materie, so, wie wir es gehofft hatten.
    Wir schienen allerdings zu einem sehr schlechten Zeitpunkt gekommen zu sein.
    Im Baolin-Deltaraum, so Tautanbyrk, hatte sich eine schreckliche Katastrophe ereignet. Er redete davon, daß er und Viviaree vielleicht die beiden letzten Überlebenden ihres Volkes seien. Nur der Tunnel schützte sie vor dem, was den Deltaraum erfüllte - und das, wenn wir sie richtig verstanden, seit rund sechzig Jahren.
    Ich war erschüttert. Wie lange hatten wir nach diesem Volk gesucht, das das Arsenal geschaffen und die Pläne für die Heliotischen Bollwerke entwickelt hatte. Nun, endlich, waren wir fündig geworden - aber etwa nur, um die beiden letzten Baolin-Nda aus dem Tunnel zu fischen?
    Tautanbyrk wiederholte, daß sie im Standardraum nicht existieren konnten, weil dort der psionische Druck viel zu niedrig sei. In ihren Lebensbereich aber konnten sie auch nicht zurückkehren, weil sie sich töten müßten, sobald sie der Sicherheit des Tunnels wieder entglitten.
    Ich wollte, daß er mir das genauer erklärte, und er holte geduldig aus. Inzwischen war Viviaree zu uns gestoßen und unterstützte ihren kleinen Gefährten.
    Alles an ihnen war wie an Puppen. Sie waren staksig und steif. Dennoch waren die Augen erstaunlich ausdrucksstark: Sie wirkten durch ihre kugelrunde Form sehr groß, waren gelb und zeigten eine dunkelgrüne Iris, in der schwarze Pupillen schimmerten.
    Ihre Haut hatte keine Falten. Erstaunlicherweise besäßen sie dennoch eine Mimik, nicht zuletzt dank der Au= gen. Sie konnten Erstaunen und Verwunderung zeigen und vielleicht auch lächeln - wenn sie dazu einen Grund hatten.
    Und den hatten sie beileibe nicht. Täutanbyrk redete weiter. Ich wunderte mich darüber, wie aufgeschlossen er einem Fremden, der ich für ihn sein mußte, gegenüber war, aber wahrscheinlich hatte sich in den letzten Jahren so viel in ihm angesammelt, daß es ganz einfach ein Ventil brauchte.
    Alles hatte, laut Tautanbyrk, damit angefangen, daß ein fremdes Raumschiff in den Deltaraum eindrang und eine sogenannte Nano-Kolonne mitbrachte, die seit Jahrtausenden als verschollen gegolten hatte! Er erzählte uns seine Geschichte als „Tessma-Designer" in einem „Kollagen", dann von seinem Leben und Leiden als Assistent des Dritten Boten Kuntherherr. Als er kurz auf einen Besuch von Ce Rhioton zu sprechen kam, unterbrach ich ihn und sagte, daß ich Ce Rhioton dem Namen nach kannte, ja daß wir ihn sogar suchten.
    Interessant war ohnehin: Als ich meine Gefährten und mich vorstellte, schien der Baolin-Nda für einen Moment seltsam überrascht, so als hätte er meinen Namen schon einmal gehört.
    Erfragte daraufhin, ob es sich bei uns um eine Hilfsexpedition der Kolition Thoregon für die Baolin-Nda und ihren Deltaraum handle, und das konnte ich prinzipiell wohl bestätigen. Gezielt waren wir zwar nicht zur Hilfeleistung geschickt worden, aber alles, was wir in der letzten Zeit getan hatten, hing direkt oder indirekt mit Thoregon zusammen. Und wenn wir helfen konnten, dann würden wir es auch tun.
    Tautanbyrk und seine Gefährtin wirkten erleichtert, als ob doch noch nicht alles für sie verloren sei. Ich ließ sie in dem Glauben, bis ich wußte, was tatsächlich alles im Deltaraum geschehen war. Schon jetzt war mir klar, daß wir nicht eher umkehren würden, bis wir uns nicht an Ort und Stelle ein Bild gemacht hatten.
    Tautanbyrk berichtete von der Nano-Kolonne und seinen Befürchtungen. Er erzählte von seiner Trennung vom Dritten Boten und wie er mit Viviaree in ihrer

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