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Titel: 19 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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kümmern würde und dass ihr Beruf an zweiter Stelle kam. Sie stand auf, öffnete einige Schränke, bis sie das Scrabble-Spiel fand. »Wie wär's denn damit?«, sagte Alex und hielt ihr den Karton hin. »Ich wette, du schlägst mich nicht.«
    Josie schob sich an ihr vorbei. »Du hast gewonnen«, sagte sie kühl und verschwand aus der Küche.
    Patrick war hundemüde. Er war auf dem Weg zum kriminaltechnischen Labor, wo die ballistischen Tests mit Vorrang behandelt worden waren. Wie Patrick hatte das ganze Team rund um die Uhr gearbeitet.
    Die Kriminaltechnikerin, von der er am meisten hielt, war Selma Abernathy. Die vierfache Großmutter war fachlich immer auf dem neuesten Stand. Als Patrick ins Labor kam, blickte sie auf und hob eine Augenbraue. »Du hast geschlafen«, sagte sie vorwurfsvoll.
    Patrick schüttelte den Kopf. »Indianerehrenwort.«
    »Du siehst zu gut aus für einen, der übermüdet ist.«
    Er grinste. »Selma, du musst mich dir endlich aus dem Kopf schlagen.«
    Sie schob ihre Brille ein Stück höher. »Süßer, für mich kommt nur einer infrage, der mir nicht das Leben schwer macht. Willst du deine Ergebnisse?«
    Patrick folgte ihr zu einem Tisch, auf dem vier Schusswaffen lagen: zwei Pistolen und zwei abgesägte Flinten. Sie waren etikettiert: Waffe A, Waffe B - die beiden Pistolen; Waffe C und Waffe D - die Flinten. Er erkannte die Pistolen, es waren dieselben, die im Umkleideraum der Sporthalle gefunden worden waren. Eine hatte Peter Houghton in der Hand gehabt, die andere lag ein Stück von ihm entfernt auf dem Fliesenboden. »Zuerst die Fingerabdrücke«, sagte Selma, und sie zeigte Patrick die Resultate. »Waffe A hatte einen Abdruck, der eindeutig von deinem Verdächtigen stammt. Die Waffen C und D waren sauber. Waffe B hatte einen Teilabdruck, den ich nicht eindeutig zuordnen konnte.«
    Selma deutete mit einer Kopfbewegung in den hinteren Teil des Labors, wo große Fässer mit Wasser zum Abfeuern von Testschüssen standen. Der Lauf einer Schusswaffe hinterließ an dem Projektil individuelle Rillen, sogenannte Schartenspuren, an denen sich genau ablesen ließ, aus welcher Waffe eine Kugel stammte. Mit Hilfe dieser Informationen würde Patrick nachvollziehen können, wo Peter Houghton mit welcher Waffe geschossen hatte.
    »Waffe A war die Hauptwaffe. Die Waffen C und D steckten unbenutzt im Rucksack. Zum Glück, muss man sagen, denn die hätten den größten Schaden angerichtet. Sämtliche Projektile aus den Körpern der Opfer wurden aus Waffe A abgefeuert, aus der ersten Pistole.«
    Patrick fragte sich, wo sich Peter Houghton sein Waffenarsenal beschafft hatte.
    »Anhand der Schießpulverrückstände weiß ich, dass auch Waffe B abgefeuert wurde. Aber bislang wurde noch kein entsprechendes Projektil gefunden.«
    »Die sind noch dabei -«
    »Ich bin noch nicht fertig«, schnitt Selma ihm das Wort ab. »Es gibt noch was Interessantes an Waffe B: Sie klemmte nach dem einen Schuss. Wir haben festgestellt, dass die Hülse nicht ausgeworfen wurde.«
    Patrick verschränkte die Arme. »Auf der Waffe ist kein Abdruck, sagst du?«
    »Ein undeutlicher, am Abzug ... wahrscheinlich verwischt, als dein Verdächtiger die Pistole fallen ließ, aber mit Sicherheit kann ich das nicht sagen.«
    Patrick nickte und deutete auf Waffe A. »Die da hat er fallen lassen, als ich ihn im Umkleideraum gestellt habe. Dann hat er damit wahrscheinlich zuletzt geschossen.«
    Selma hob mit einer Pinzette ein Projektil hoch. »Du hast vermutlich recht. Die Kugel hier wurde aus Matthew Roystons Gehirn geholt«, sagte sie. »Und die Schartenspuren belegen, dass sie mit Waffe A abgefeuert wurde.«
    Der Junge im Umkleideraum, der neben Josie Cormier gefunden worden war.
    Das einzige Opfer mit zwei Schusswunden.
    »Was ist mit der Kugel im Bauch des Jungen?«, fragte Peter.
    Selma schüttelte den Kopf. »Glatter Durchschuss. Aus Waffe A oder Waffe B, aber das wissen wir erst, wenn du mir das Projektil bringst.«
    Patrick starrte auf die Waffen. »Ansonsten hat er ausschließlich Waffe A benutzt. Mir ist schleierhaft, weshalb er plötzlich mit der anderen Pistole geschossen hat.«
    Selma blickte zu ihm hoch. Erst jetzt fielen ihm die dunklen Ringe unter ihren Augen auf, die Spuren der durchgearbeiteten Nacht. »Mir ist schleierhaft, weshalb er überhaupt geschossen hat.«
    Meredith Vieira blickte ernst in die Kamera, die Standardmiene für eine nationale Tragödie. »Über den Amoklauf in Sterling erreichen uns laufend weitere

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