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190 - Der Finder

190 - Der Finder

Titel: 190 - Der Finder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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los.
    Rulfan war ziemlich sicher, Aruula dort am roten Fels zu finden.
    Was ihn außer ihr noch erwartete, wusste er nicht. Er ahnte es nicht einmal. Und das war gut so.
    ***
    Grao’sil’aana hatte das Feuerholz am höchsten Punkt der Flussböschung aufgeschichtet, etwa dreihundert Schritte von dem Baum entfernt, an dem die Tiere angebunden gewesen waren. Von der Feuerstelle aus konnte Daa’tan den Strom überblicken. Sein daa’murischer Begleiter war in die Fluten getaucht und jagte Fische.
    Die würde er dem toten Getier vorziehen, hatte er erklärt.
    Mit »totem Getier« meinte er die großen rotpelzigen Springer.
    Warum ihr Fleisch seinem Beschützer und Mentor nicht schmeckte, wusste Daa’tan nicht. Er säbelte sich bereits das zweite Stück aus dem erst halbgaren Braten.
    Hin und wieder blickte er sich um und suchte den Strom und das Ufer ab. Anfangs entdeckte er den silberschuppigen Körper des Daa’muren noch manchmal in den Wogen des Stromes. Später dann nicht mehr. Vermutlich verfolgte Grao’sil’aana gerade eine Beute.
    Das brauchte Zeit, da konnte er nicht alle zwei Minuten auftauchen.
    Daa’tan ließ sich also den Braten schmecken und machte sich weiter keine Gedanken. Plötzlich sah er unterhalb der Böschung, im hohen Gras zwischen den Bäumen, einen Rotpelz den Hals recken und die Ohren spitzen. Daa’tan sprang auf, zog sein Schwert aus dem Grasboden neben der Feuerstelle und rannte ins Gras hinunter zwischen die Bäume. Der Springer machte kehrt und hüpfte davon.
    Daa’tan hinterher. Nach zweihundert Schritten etwa blieb das Tier stehen, drehte den Kopf und äugte zurück.
    Daa’tan schwang das für seine Verhältnisse nicht ganz leichte Schwert über dem Kopf und rannte weiter. Seine Handgelenke taten ihm weh, und er zog es vor, die gewichtige Klinge hinter sich her zu ziehen. Doch er dachte nicht daran, die Verfolgung des Tieres aufzugeben. Erst als neben dem Springer plötzlich ein Kerl auftauchte, hielt er an.
    Der Kerl war ziemlich groß, hatte samtbraune Haut und geflochtenes rotes Haar mit grünen Strähnen. Er hielt einen Speer fest. Ein Kloß schwoll Daa’tan im Hals. Jetzt war er es, der kehrtmachte. Schnell zum Feuer, zurück in Graos Sichtweite.
    Zu spät.
    Zwei Frauen versperrten ihm den Weg. Eine trug ein langes Schwert, die andere hatte ein Krummholz geschultert. Ein weiteres schwer bewaffnetes Weib und drei Männer tauchten nacheinander aus dem Gras auf. Alle sechs kamen langsam auf ihn zu, und von hinten näherte sich der Speerträger.
    Hatte der Kerl das Tier nur als Köder benutzt? Daa’tan spähte hin und her, sah aber keine Fluchtmöglichkeit. »Was wollt ihr, verflucht…?« Drohend hob der Junge sein Schwert.
    Die Fremden waren zwei bis drei Köpfe größer als er. Vor allem die Frauen schienen sehr kräftig gebaut zu sein, richtige Riesinnen waren das. Alle sieben Fremden waren in rotbraunes Wildleder und in braune Felljacken oder Fellmäntel gehüllt. Eine Frau trug einen roten Fellmantel, und wegen ihrer kantigen Miene und ihres strengen Blickes stufte der Junge sie als Anführerin ein. Zu Recht, wie sich später erweisen sollte.
    Alle sieben waren schwer bewaffnet. Daa’tan sah Wurfspeere, Krummhölzer, Kurzschwerter, Dolche und Äxte. Und alle hatten sie rotes, zu straffen Zöpfen geflochtenes Haar mit grünen Strähnen darin. Die Frauen kamen ihm fast noch kräftiger und größer vor als die Kerle.
    »Was wollt ihr von mir, ich hab nichts getan!« Er drehte sich um sich selbst, sie kesselten ihn ein. »Lasst mich in Ruhe, verflucht!«
    Die Kriegerin im roten Fellmantel deutete auf sein Schwert und sagte etwas mit einer sehr tiefen Stimme. Zu seiner eigenen Überraschung verstand Daa’tan ein paar Brocken: »Blut« und
    »Schwert« und »Malala«.
    »Warum müssen eure Biester auch den Baum abfressen!«, schrie er. »Was kann ich dafür? Lasst mich in Ruhe!« Er spähte zur Böschung – keine Spur von Grao’sil’aana. Rauch stieg von der Feuerstelle auf. Die Frau in Rot deutete dorthin, und Daa’tan fühlte sich endgültig ertappt. »Na und? Man muss doch was essen! Was lasst ihr die Viecher auch allein…?«
    Die im roten Mantel befahl zwei Kriegern, ihn zu greifen. Daa’tan begriff es sofort, als sie auf ihn zeigte und wütende Worte ausspuckte. »Ich töte euch!« Daa’tan schlotterten die Knie. »Ich… ich… ich töte euch!« Ohne lange zu zögern, stapften zwei Krieger auf ihn zu. Einer drohte mit einem Speer, der andere hob eine

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