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190 - Der Finder

190 - Der Finder

Titel: 190 - Der Finder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Verdacht bestätigten: Er spionierte in ihren Gedanken herum.
    »Und dieser rocher mysterieux ist doch sicherlich der wichtigste Ort Ihrer alten Heimat!« Wieder setzte er das Fernrohr an und richtete es über ihre Schulter hinweg auf den Uluru.
    »Das ist ein halbes Jahrtausend her.« Die Braxton winkte ab.
    »Außerdem stamme ich viel mehr von chinesischen Terranern ab als von australischen.« Gleichgültig räumte sie den Platz am Fenster für Vogler, den Waldmann. Der schaute ein paar Atemzüge lang aus dem Seitenfenster der Luftschiffkapsel, sagte gar nichts und machte wieder Rulfan Platz.
    Der grauhaarige Albino betrachtete den Felsen und die vorüber gleitende Savanne dreihundert Meter unter ihnen. Er erkannte den langen Schatten des Luftschiffs auf Sand und Geröll und fern, am Fuß des Felsens, eine Ansammlung von Hütten und Zelten. Sein Herz schlug höher. Aruula. Endlich würde er sie finden. Neben ihm richtete Chira sich auf den Hinterläufen auf und stemmte die Vorderpfoten gegen den Fensterrahmen. Die Scheibe beschlug von ihrem Hecheln.
    Rulfan wandte sich an Victorius. »Lass uns nicht direkt bis zum Felsen fliegen, sondern zwei oder drei Kilometer davor landen.«
    »Warum denn?«, begehrte der schwarze Prinz auf. »Victorius kann es kaum erwarten, den rocher brûlant zu berühren! Warum also sollten wir nicht direkt neben ihm landen?«
    »Weil wir nicht wissen, was da unten los ist«, erklärte Rulfan.
    »Lande irgendwo, wo du Deckung und einen günstigen Platz findest. Wir schlafen, essen und trinken, und morgen früh nach Sonnenaufgang gehen wir zum Uluru.« Jetzt, wo sie am Ziel waren, überkam ihn plötzlich eine tiefe Erschöpfung und merkwürdige Bangigkeit. Was würde sie an diesem mystischen Felsen erwarten?
    »Folgendes: Dies ist eine Roziere der kaiserlichen Luftflotte, und Victorius, der Sohn des Kaisers, ist der Pilot! Also landet die PARIS direkt neben dem rocher rouge!«
    Rulfan betrachtete den schwarzen Hünen aus müden Augen.
    Victorius sah ein wenig gespreizt aus in seinen gelben Wildlederhosen, seinen weißen Seidenstrümpfen, seinem blauen frackartigen Mantel und seiner pinkfarbenen Perücke. »Bitte«, sagte Rulfan. »Sei so nett und lande schon hier, mein Freund. Tu’s einfach, weil ich dich darum bitte, ja?«
    Victorius seufzte wie unter Schmerzen und wandte sich händeringend in Richtung des flaumgefüllten Netzes, das in der Mitte der Kabine über dem Kartentisch sanft hin und her pendelte.
    »Hast du das gehört, Titana? Monsieur Rulfan bittet uns! Können wir ihm die Bitte abschlagen? Nein, können wir nicht, n’est-ce-pas?« Er lief zu der Schmalseite der Gondel, wo die Luke zur Heizkammer lag und neben ihr die Armaturen. »Aber ich verstehe es trotzdem nicht.«
    Er ließ Dampf aus dem Kessel; draußen hörte man die Ventile zischen und pfeifen. Er drosselte die Maschine, fuhr den Propeller herunter und leitete die Landung ein.
    »Rulfan hat Recht«, sagte Clarice Braxton. Mit Victorius’ Fernrohr bewaffnet, hatte sie jetzt den Platz am Fenster okkupiert. »Es müssen Hunderte von Menschen sein, die dort am Felsen kampieren. Und wer weiß, wie viele sich auf der Ostseite noch aufhalten. Besser, wir landen das Luftschiff irgendwo zwischen Geröll und Gestrüpp und tarnen es so gut wir können. Vielleicht werden wir es ja demnächst wieder ganz schnell starten müssen.«
    Vogler, der zweite Marsianer, sagte noch immer nichts. Über Clarices Kopf hinweg blickte er in den rötlichen Abendhimmel.
    Rulfan streichelte das Rückenfell seines Lupas und nickte, und Victorius seufzte. Er schaltete den Propeller endgültig aus. Die Roziere verlor rasch an Höhe. »Danke«, sagte Rulfan.
    Victorius setzte die PARIS in einem Gestrüpp aus mannshohen Sträuchern zwischen einer Gruppe halbverdorrter Akazien und einem vielleicht acht Meter hohen Felsbrocken auf. Er ließ die Maschine auf niedrigster Stufe laufen, um den halbstarren Schwebecorpus der PARIS noch bis nach Ende der nötigen Außenarbeiten im entfalteten Zustand zu belassen. Clarice Braxton und Vogler stiegen aus und begannen von der Luke aus mit Schwert und Axt eine schmale Bresche in den kleinen Sträucherwald zu schlagen.
    Rulfan und Victorius stiegen auf das Gondeldach und lösten die Arretierungen des inneren Stützskeletts des Schwebecorpus, eine Rohrkonstruktion aus Leichtmetall.
    Rulfan half dem schwarzen Prinzen nicht zum ersten Mal bei dieser Arbeit, und wieder fragte er sich im Stillen, was das für eine Kultur

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