Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
190 - Der Finder

190 - Der Finder

Titel: 190 - Der Finder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Rulfan schnippte mit den Fingern und suchte nach Worten, »… zu mysteriös, zu irrational.«
    »Es gibt Dinge, die sind schwer zu begreifen, die anderen Gesetzen gehorchen als denen, die uns vertraut sind.«
    Sie drängten sich an den Leuten vorbei und gingen weiter. In der Abenddämmerung erreichten sie das Lager auf der anderen Seite des Felsens. Ihre schwarzen Bewacher blieben ihnen hartnäckig auf den Fersen. Die beiden Männer waren müde, trotzdem fragten sie jeden, den sie vor seinem Zelt oder seiner Hütte antrafen, nach Aruula.
    »Wenn sie mit Victorius und deinen Freunden vom Mars fertig sind, werden sie uns in diese verdammte Traumzeit holen, habe ich Recht?« Rulfan blickte Matt von der Seite an.
    »Schwer zu sagen.« Matthew Drax spähte zum Horizont. Dort stieg die Nacht in den Himmel. Auf der anderen Seite des Uluru versank die Sonne hinter dem Horizont. »Wir sind keine Telepathen. Und ich glaube, diese ominöse Macht im Felsen kann nur Telepathen beeinflussen.«
    »Clarice Braxton ist auch keine Telepathin.«
    »Stimmt«, musste Matt zugeben. »Lassen wir uns also überraschen. Um Aruula zu finden, würde ich mich sogar auf die Traumzeit einlassen.«
    Rulfan blickte sich nach den Anangu um. »Bevor sie uns holen, erzähl mir bitte, wie es dir ergangen ist, seit du zur Raumstation geflogen bist.«
    »Das ist eine lange Geschichte, Rulfan.« Matt seufzte. »Eine sehr lange und sehr abenteuerliche Geschichte. Einen Teil wirst du schon von Vogler und Clarice Braxton gehört haben. Ich werde dir auch den anderen Teil erzählen, vielleicht bleibt uns ja noch ein wenig Zeit. Doch vorher muss ich noch etwas erledigen.«
    Rulfan sah ihn fragend an. Matt legte seinen Rucksack ab und öffnete ihn. »Siehst du das hier?« Er zog einen schwarzen, teleskopartigen Stab ein kleines Stück daraus hervor. »Das habe ich vom Mars mitgebracht. Es ist ein Kombacter, eine unglaubliche Waffe. Ihre Konstrukteure lebten vor Milliarden von Jahren. Sie waren die Vorfahren der Hydriten, aber auch das wirst du schon von Vogler und Clarice gehört haben.«
    Er schilderte, unter welchen Umständen er zum ersten Mal einen Kombacter zu sehen bekommen und wer diese Waffe gebaut hatte – auf dem Mars vor etwa dreieinhalb Milliarden Jahren. [4]
    Rulfans Miene blieb ausdruckslos, doch Matt spürte, wie schwer es dem Albino fiel, ihm zu glauben. »Du weißt doch genauso gut wie ich, dass der EMP bei der nuklearen Explosion sämtlichen Elektronenfluss auf der Erde blockiert hat und bis heute blockiert«, sagte Rulfan. »Selbst wenn Wudan persönlich deine Superwaffe gebaut hätte, könnte sie nicht funktionieren.«
    »Sie funktioniert, ich hab sie schon ausprobiert«, sagte Matt trocken. »Es ist ein bionetisches und kein elektronisches Instrument. Es ist auch keine reine Waffe, eher ein Kombinationsinstrument. Du kannst damit schneiden, strahlen, leuchten, sogar funken. Und du kannst hochkonzentrierte Energieladungen damit verschießen.«
    Rulfan antwortete nicht, spähte nur misstrauisch auf den schwarzen Stab. »Ich will sie verstecken«, sagte der Mann aus der Vergangenheit.
    »Verstecken?« Der spöttische Zug kehrte auf Rulfans Züge zurück.
    »Nach allem was du mir erzählt hast, war ich versucht, das Ding für unsere Lebensversicherung zu halten.«
    »Das wäre sie auch. Doch ich bezweifle, dass wir in akuter Gefahr sind. Hätte der Ahne mich töten wollen, hätte ich es gar nicht bis hierher geschafft. Menschen, die sich für Aruula interessieren, scheinen auch für ihn interessant zu sein. Also bist auch du nicht in direkter Gefahr.«
    »Hoffen wir’s.« Rulfan spähte nach den Anangu. »Trotzdem verstehe ich nicht, warum du das gute Stück nicht einfach bei dir behältst.«
    »Die Waffe darf auf keinen Fall Daagson in die Hände fallen. Er ist ein eiskalter Mörder und würde sie gnadenlos einsetzen.«
    »Also gut, verstecken wir das Gerät. Und wie willst du das anstellen, ohne dass die schwarzen Kerlchen es mitkriegen?«
    »Zunächst einmal müssen wir unsere Gedanken irgendwie abschirmen.« Matt flüsterte fast. »Und dann achte einfach auf meine Gesten und Blicke.«
    Sie durchquerten das Lager. Die Dunkelheit fiel auf den Uluru und seine Umgebung. Die Telepathen entzündeten Feuer hier und da zwischen ihren provisorischen Behausungen. An einem ließen Matt und Rulfan sich nieder. Einen Steinwurf entfernt wuchs eine Gruppe Sträucher, der größte etwa mannshoch. Viel mehr als einen großen Schatten sah man nicht von

Weitere Kostenlose Bücher