Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1900 - Thoregon

Titel: 1900 - Thoregon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
fangen. Sie gehörte in ein fremdes Bezugssystem, in dem menschliche Technik keine Wirksamkeit besaß.
    In diesem Moment bewegte sich das Wesen. Mit zunächst geringer, dann stetig wachsender Geschwindigkeit stieg der Heliote in den Nachthimmel des Planeten. Der Schirm, den die Panzertürme erzeugten, stellte kein Hindernis dar.
    Cistolo Khan überlegte, ob er das Feuer eröffnen lassen sollte. Es war immerhin denkbar, daß der Heliote den Menschen eine Gefahr brachte. Bevor er sich jedoch über die notwendige Entscheidung klar wurde, verschwand das Wesen.
    Man konnte es nicht orten und nicht verfolgen. Es schien, als hätten sich die Photonen, die seinen Körper bildeten, in alle Sternenrichtungen zerstreut.
    Aber daran glaubte Cistolo Khan nicht. Er ahnte, daß der Heliote nur an einen anderen Ort gegangen war.
    Sein Funkspruch verhängte über das Solsystem den Alarmzustand. Rund zwanzig Milliarden Lebewesen wurden binnen einer halben Stunde in Aufruhr versetzt.
    Hunderttausende von Ortergeräten suchten eine silberne Kugel aus Energie.
    Als der Heliote wieder auftauchte, gab er sich keinerlei Mühe, seine Ankunft zu verbergen.
    Die silberne Kugel erschien über der Erde. Ihr Licht strahlte über dem australischen Kontinent, am Rand einer Millionenstadt namens Sydney.
    Das Wesen sprach ein zweites Mal: „Ich bin ein Gesandter von Thoregon, und ich bin gekommen, um das Volk der Menschen zum Beitritt zu unserer Koalition aufzufordern. Die Menschheit soll das sechste Thoregon-Volk sein. Wir haben lange Zeit auf euch gewartet."
    Einen Moment lang schien es, als sei dies das abrupte Ende einer kurzen Botschaft.
    Aber das war ein Trugschluß. Der Monolog ging in eine Kommunikation über.
    Das Geschöpf, das sich als Heliote vorgestellt hatte, begann den Menschen nun Fragen zu stellen.
    Der Heliote führte zahllose Gespräche zur selben Zeit. Sydney - Peking - Kalkutta - Neu-Chicago - Terrania: Am Ende des Tages, so hatte es den An schein, würde er mit jedem Menschen des Systems gesprochen haben.
     
    *
     
    „Wie lautet dein Name?" fragte die Stimme in seinem Kopf. „Mein Name ist Steinar Hansen. Ich bin ein Beamter der LFT-Regierung. Der Liga Freier Terraner."
    Es war ein unwirklicher, seltsamer Dialog, der sich da entspann, irgendwo zwischen Schlafen und Wachen. Die Stimme des Helioten schien ihm sehr angenehm. Er faßte unwillkürlich Zutrauen, und es bereitete ihm Behagen, daß er so ehrlich und so offen reden konnte. „Bist du glücklich, Steinar?"
    „Nein."
    „Vielleicht hast du einen unerfüllten Traum? Etwas, das du dir wünschst, von dem du aber weißt, daß es niemals in Erfüllung gehen wird?"
    „Ja, so etwas gibt es. Ich wäre gern ein Prospektor. Ich würde gern fremde Welten sehen und nach verborgenen Schätzen jagen."
    „Verborgene Schätze ... Dabei wäre alles so einfach, Steinar Hansen."
    Der Heliote erzählte ihm eine Geschichte, die im ersten Moment einen belanglosen Anschein erweckte.
    Auf einem entlegenen Bergwerksplaneten der Magellanschen Wolken existierte nur ein einziges Raumschiff. Es diente den terranischen Prospektoren dazu, einen bescheidenen Wohlstand zu erwirtschaften.
    Für die Prospektoren war es eine entscheidende Zeit. Sie hatten zum ersten Mal Howalgonium gefunden, das wichtigste und kostbarste Mineral von allen. Wenn es ihnen gelang, die Ader vor allen anderen Interessenten auszubeuten, war der Kredit bezahlt, und das Raumschiff gehörte ihnen.
    Unter den Prospektoren befand sich ein Mann namens Steinar Hansen. Er war glücklich, denn er konnte tun, wonach er sich immer gesehnt hatte.
    Eines Tages strandete ein Galorne bei den Prospektoren. Hansen wußte, daß der Galorne zum zweiten Thoregon-Volk gehörte. Das Beiboot, mit dem es das Wesen in die Magellansche Wolke verschlagen hatte, war schwer beschädigt.
    Hansen erlebte die überwältigend positive mentale Ausstrahlung eines Galornen. Die Prospektoren nahmen den Schiffbrüchigen auf, sie versorgten ihn, und sie gaben ihm Unterkunft.
    Mehr konnten sie nicht tun. Die Konkurrenz hatte erfahren, daß etwas im Gange war, und überwachte die gesamte Gegend. Ein einziger Funkspruch, eine falsche Bewegung, und ihre Position wäre bekannt. Steinar Hansen und die Prospektoren benötigten eine Woche.
    Dann, so hofften sie, war die Fundstelle lokalisiert, und sie konnten mit ihrem letzten Geld einen Claim bezahlen.
    Die mentale Ausstrahlung des Galornen wurde jedoch von Stunde zu Stunde mutloser.
    Hansen erfuhr, daß das Beiboot zu

Weitere Kostenlose Bücher