1905 - Zwischen den Zeiten
stammelnd. „Der Herr der Zeiten?"
„Du bist ganz grün im Gesicht", witzelte der Mausbiber, obwohl er sicher war, daß der Rawwe den Hintergrund dieser Bemerkung nicht verstand, da das Echsenwesen von Natur aus grünliche Schuppen hatte. „Mit anderen Worten - nun hat der Hintern endlich die richtige Gesichtsfarbe."
In der Umgebung des Zeittauchers fielen Schüsse. Energiestrahlen zischten und ließen das getroffene Material unter der Einwirkung der enormen Hitze explosionsartig platzen.
Gucky fing mit seinen telepathischen Sinnen die lautlosen Aufschreie Verletzter und Sterbender auf.
„Hör zu!" fuhr er den Rawwen an. „Jetzt ist Schluß mit Spaß. Ich will, daß die Kämpfe sofort beendet werden.
Niemand muß sterben. Wir übergeben euch den Zeittaucher kampflos."
„Das glaube ich dir nicht!"
„Oh, Gott, bist du blöd!" Gucky schüttelte den Kopf.
Dann wandte er dem Rawwen den Rücken zu und nahm Funkverbindung mit Icho Tolot auf, der sich noch immer innerhalb des Zeittauchers aufhielt. Mit zwei, drei Sätzen verständigte er sieh mit dem Haluter, der sich seiner Meinung sogleich anschloß.
*
Icho Tolot wandte sich Gerro Awa und Ullan Genn zu, die nervös an der Steuerung der Bordgeschütze hantierten.
„Nicht schießen!" verlangte er. „Das ist vollkommen unnötig."
„Anordnungen treffe ich allein", erwiderte Gerro Avva verärgert. Der Shuuke trug einen transparenten Rüsselschirm und eine Sprechmaske, die von Gucky stets respektlos als Maulkorb bezeichnet wurde. „Sie jedenfalls nicht."
Er war annähernd 2,80 Meter groß und war somit von einer beeindruckenden Erscheinung, doch Icho Tolot erreichte mehr als 3,50 Meter und überragte ihn. Dies wurde besonders deutlich, als er sich über ihn beugte und ihm zwei seiner vier Hände an den Körper legte.
„Nicht so laut", forderte er, „sonst trage ich dich nach draußen und setze dich mitten zwischen den Gestrandeten ab."
Er sprach das allen verständliche Kunios dieser Galaxis. Mit Hilfe seines Planhirns hatte der Haluter die Sprache längst erlernt und konnte sich bereits ohne Translator verständigen Gerro Awa zuckte zurück, und sein schlangenartiger Rüssel bog sich weit nach hinten. Die Worte des Haluters verfehlten ihre Wirkung nicht, steigerten zugleich aber den Zorn des Shuuken, der sich in seiner Ehre verletzt fühlte.
Aus seiner Sicht war er der Bedeutendere von beiden, und es, war ihm wichtig, dies in jeder Situation deutlich werden zu lassen. Für ihn war der Haluter nur ein Gast an Bord, während er das Kommando führte.
„Wir werden keinen einzigen von denen da draußen töten, weil das nicht nötig ist", forderte Icho Tolot mit lauter und dröhnender Stimme. Sie ließ den Shuuken am ganzen Körper erbeben. „Sollen sie doch mit dem Zeittaucher verschwinden. Wir fordern später eine neue Maschine an."
Gerro Awa brauchte ein paar Sekunden, um sich zu fangen. Dann richtete er sich trotzig auf.
„Was mit den Angreifern geschieht, bestimme immer noch ich!" schrie er. „Ich bin der Kommandant, und ich gebe den Zeittaucher nicht her. Niemals!"
„Wir können ihn nicht halten."
„Ich gebe niemals etwas her, was mir gehört", beharrte der Shuuke. „Was ich einmal habe, behalte ich auch, und dabei ist mir vollkommen gleichgültig, ob ich es brauche oder nicht. Das ist so, und das wird sich auch nicht ändern."
Icho Tolot schnaubte verächtlich. Besitz bedeutete ihm nichts. Für ihn war der Zeittaucher nichts weiter als ein jederzeit austauschbarer Gebrauchsgegenstand. Es wäre ihm nicht in den Sinn gekommen, ihn zu verteidigen, wenn er keinen Nutzen mehr für ihn hatte.
Der Haluter wandte sich ab und stampfte hinaus. Als er die Schleuse passierte, mußte er sich auf seine Laufarme hinabfallen lassen und sich ganz schmal machen, damit er hindurchpaßte.
Einige der Gestrandeten schössen auf ihn, doch die Energiestrahlen verfehlten ihn, da er blitzschnell seinen Standort wechselte.
Mit einem mächtigen Satz entfernte er sich von dem Zeittaucher, um sich auf einen Rawwen zu stürzen, der einen schweren Energiestrahler in der Armbeuge trug. Er riß dem echsenartigen Wesen die Waffe aus den Händen, verbog sie mühelos und schleuderte sie weit von sich.
Über Funk erhielt er Informationen darüber, wo sich die Gestrandeten in seiner Umgebung versteckten. Zugleich sah er sich um. Da seine drei Augen infrarotempfindlich waren, entdeckte er alle in seiner Nähe.
Mit Hilfe seines Planhirns analysierte er die
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