Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1905 - Zwischen den Zeiten

Titel: 1905 - Zwischen den Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bringst, lassen wir dich frei. Dann bleibt dir noch etwa eine Minute, darüber nachzudenken, wie Gerro Avva und die anderen dich dafür bestrafen werden, daß du die AR-RAGO VII zerstört hast."
    Jengtschek blickte ihn erschrocken an. Mittlerweile war er deutlich kleiner geworden, und sein Kopf erinnerte nicht mehr an den einer Echse, sondern eher an den eines Ilts!
    Seine Augen waren kleiner, der Kopf war nicht mehr nach vorn gestreckt, und der Rucken war nun gerade. Die Füße waren sehr viel länger, und er ging nun fast nur noch auf den Fußballen, so daß die Hacke nach oben wanderte und schon fast wie ein nach hinten gerichtetes Knie aussah.
    „Und außerdem gefällt mir nicht, daß du dich allmählich in einen Ilt verwandelst", ergänzte Gucky. „Laß es lieber! Bevor es dir ganz gelingt, befördere ich dich kopfüber in ein Turbozeitfeld!"
    Jengtschek blieb stehen und blickte an sich hinunter, als sei er von dem Ausmaß der äußerlichen Veränderungen überrascht.
    „Doch Gucky konnte er nicht täuschen. Der Mausbiber fing Bruchstücke seiner Gedanken auf. Sie gaben ihm den eindeutigen 'Beweis dafür, daß Jengtschek sein Äußeres absichtlich und mit der Kraft seines Willens veränderte.
    Wollte er aber tatsächlich aussehen Wie ein Ilt?
    Die Gruppe um Gerro Avva rückte auf, und der Abstand zwischen ihr und Jengtschek verringerte sich.
    Gucky und Icho Tolot hatten ein weithin ebenes Gelände erreicht, das geprägt war von einer Fülle von metallenen Ruinen. Die Reste zahlloser Gebäude ragten als verrostete und verrottete Skelette in die Höhe. Einige wurden von Flechten überwuchert, während andere frei von Pflanzenbewuchs waren. Auf den offenen Grasflächen zwischen den Ruinen ästen Hunderte von Tieren. Kein Windhauch wehte, und nirgendwo schien sich etwas zu bewegen^ „Vorsicht!" warnte der Haluter.
    Sie blieben stehen und beobachteten. Erst dann ging ihnen auf, daß sie sich vor einem ausgedehnten Zeitfeld befanden, in dem die Zeit so gut wie stillstand.
    „Müde Zeit", sagte Gucky, erkennbar beeindruckt.
    Alarmiert richtete der Mutant seine ganze Aufmerksamkeit auf einige antilopenartige Tiere, die vor einem getigerten Raubtier flüchteten. Einige der gejagten Grasfresser setzten zum Sprung an, einige befanden sich mitten im Sprung, während andere gerade auf ihren Vorderbeinen landeten. Alle bewegten sich so unendlich langsam, daß eine Veränderung nur zu erkennen war, wenn man ein einzelnes Tier länger im, Auge behielt.
    So deutlich wie bei diesem Zeitfeld hatten Gucky und der Haluter bisher die Auswirkungen variierter Zeit noch nicht beobachten können.
    Die Zeit lief bekanntlich nicht kontinuierlich ab, sondern war in einzelne Phasen unterteilt. Ein Chronon galt als der kleinste Baustein der Zeit, die Mehrzahl wurde als Chrononen oder Chronons bezeichnet. Temporellen waren die Pausen, die zwischen den Chrononen lagen.
    Am anschaulichsten ließ sich der Ablauf der Zeit mit einem Vergleich aus der Filmtechnik schildern, bei der in der Sekunde 24 Einzelbilder abliefen, die für den Betrachter zu einem fließenden Bewegungsablauf wurden. Erhöhte man die Zahl der Einzelbilder pro Sekunde, entstand ein Zeitraffereffekt„während es bei einer Verringerung zum Effekt einer Zeitlupe kam.
    Wiederholten sich die Chrononen zu allem Überfluß in einer Endlosschleife, kam es zum Zeitstillstand - zur Frostzeit.
    „Wo ist die Grenze?" fragte Gucky und versuchte gleichzeitig, Kalmat aufzuwecken, damit der Zeitspürer ihnen helfen konnte. „Wo fängt das Feld an? Wohin müssen wir ausweichen?"
    „Ich weiß nicht", erwiderte der Haluter, dem die hohe Rechenkapazität seines Planhirns in dieser Situation nichts half.
    Ein Schrei schreckte sie auf, und sie fuhren herum.
    Jengtschek war der Gruppe um Gerro Avva allzu nah gekommen. Nun stürzte sich Ullan Genn auf ihn, um seinen Frust und seine Enttäuschung über die weitgehend fehlgeschlagene Expedition an ihm auszutoben. Er versuchte, dem angenommenen Feind ein Messer in den Körper zu rammen.
    Vergeblich versuchte Jengtschek, ihn abzuwehren. Das Messer traf ihn dennoch an der Seite, hinterließ dort eine stark blutende Wunde. Der vermeintliche Gotschake schrie gepeinigt auf, wandte sich ab und flüchtete überraschend schnell und wendig. Sein verändertes Äußeres schien ihm eher förderlich als hinderlich zu sein.
    Bevor ihn jemand warnen oder daran hindern konnte, rannte er blindlings in das Feld Müder Zeit hinein. Schon nach wenigen Schritten

Weitere Kostenlose Bücher