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1905 - Zwischen den Zeiten

Titel: 1905 - Zwischen den Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren schließlich in ein großes Gebiet ruhiger Realzeit ge raten. Ullan Genn war bis in eine Höhe von etwa zweihundert Metern aufgestiegen und hatte von dort aus Ausschau nach ihren Verfolgern gehalten. Er hatte festgestellt, daß die Zeitlosen kilometerweit zurückgefallen waren.
    Gucky streckte sich unter einem Baum aus. Neben ihm kauerte sich Icho Tolot ins Gras.
    Nur wenige Schritte von ihnen entfernt lag Jengtschek, der sich seltsam verändert hatte.
    An seinem Echsenkopf hatten sich zwei runde Ausbuchtungen gebildet.
    Es sah aus, als ob sich Ohrmuscheln aus ihnen bilden könnten.
    Gucky wies den Haluter darauf hin, doch Icho Tolot gab ihm mit einer Geste zu verstehen, daß er es längst bemerkt hatte.
    Es wurde eine karge Rast. Die Chronauten versorgten sich mit Nahrungsmitteln, meist Konzentraten, die sie mitgeschleppt hatten. Gucky griff maulend zu einigen Konzentraten, während Icho Tolot zu einer kleinen Erkundung aufbrach und während dieser eine Reihe von Büschen komplett seinem Konvertermagen zuführte.
    Am nächsten Morgen zog die Gruppe weiter. Sie bewegte sich meist auf dem Boden, war aber auch gezwungen, mit Hilfe der tragbaren Fluggeräte aufzusteigen und zu fliegen, um allzu eng aufrückenden Zeitfeldern auszuweichen.
    Kalmat erlebte Phasen, in denen er ansprechbar war. Dann erwies er sich als hilfsbereit, warnte vor Zeitfeldern, die auf sie zudrifteten und die oft nur einen Durchmesser von wenigen Metern hatten. Daneben aber verlor er immer wieder das Bewußtsein und war durch nichts aufzuwecken. Es waren dies Phasen höchster Gefahr, da sie sich buchstäblich blind durch die hügelige und teils bergige Gegend bewegten.
    Icho Tolot nutzte die phänomenalen Möglichkeiten seines Planhirns, um die Bewegungen der Zeitfelder zu berechnen. Er behauptete, daß er erfolgreich dabei war.
    Niemand außer Gucky glaubte ihm.
    Zwei Tage nach der Explosion des Zeittauchers ARRAGO VII hatte Jengtschek zwei große, runde Ohren herausgebildet. Sein Mund war schmaler geworden, und sein Gesicht verlor den reptilienhaften Ausdruck.
    Immer wieder versuchte der Ilt, in seine Gedankenwelt einzudringen, doch es gelang ihm nur äußerst selten, und auch dann erhielt er keine sinnvollen Informationen. Mehr und mehr wurde deutlich, daß Jengtschek eine wahrhaft multiple Persönlichkeit war, von der sich keine einzige telepathisch einfangen ließ.
    „Er ist der einzige, von dem ich nicht weiß, welche Absichten er hat", sagte Gucky am Ende dieses zweiten Tages zu dem Haluter. „Gerro Avva will sich vor allem als Kommandant und unserer Anführer profilieren, um zu möglichst viel Tronium-Azint zu kommen. Er hat mit seinem Funkgerät natürlich schon einige Male versucht, einen Ersatz-Zeittaucher zu rufen. Leider vergeblich. Ullan Genn verliert allmählich die Orientierung. Er hat Angst davor, in Frostzeit zu landen. Und Kalmat wartet nur auf eine günstige Gelegenheit, um Jengtschek und mich umzubringen."
    Der Zeitspürer hatte begriffen, daß er keine andere Existenzform angenommen hatte. Im Rahmen seiner naiven Vorstellungen haßte er Jengtschek, der ihm Versprechungen gemacht hatte, die sich nicht erfüllt hatten. An Gucky rollte er sich rächen, weil dieser ihn vor dem vermeintlich sicheren Übergang in eine andere Existenzebene gerettet hatte.
    Der Ilt überwachte Kalmat ständig.
    Mit einem Teil seiner telepathischen Sinne hielt er Verbindung zu ihm, um nicht in einem Moment der Unachtsamkeit überrascht zu werden. Der Zeitspürer hatte keine Waffe, aber er hoffte, einem der Rawwen oder Shuuken eine entreißen und auf den Ilt feuern zu können.
    Am dritten Tag nach ihrem Aufbruch hatte sich die Figur Jengtscheks unverkennbar verändert. Seine Schultern waren schmaler geworden. Dafür hatte sich einiges an Körpermasse in die Hüftgegend verlagert. Die Beine waren kürzer geworden, und ihre Proportionen hatten sich geändert.
    Noch aber zeichnete sich nicht klar ab, wohin der rätselhafte Multiple sich entwickeln würde und welche Figur er letztlich anstrebte.
    Hin und wieder schien es, als baue sich eine enge telepathische Verbindung zwischen Kalmat und Jengtschek auf, doch jedesmal wenn Gucky sich einschaltete, um sie zu überprüfen, löste sie sich blitzschnell wieder auf.
    Einige Male schien es, als greife ein Wesen namens Yat nach Kalmat, doch auch dabei konnte der Ilt sich nicht einklinken; Vereinzelt tauchten große Tiere in der Nähe der Gruppe auf. Es waren meist echsenähnliche Räuber, die aus dem

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