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1905 - Zwischen den Zeiten

Titel: 1905 - Zwischen den Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte er es erreicht; dort aber geriet er voll unter den Einfluß der stark verlangsamten Zeit.
    Mitten in der Bewegung schien Jengtschek zu erstarren. Ein Bein streckte er weit nach vorn wie zum Sprung, mit dem anderen drückte er sich vom Boden ab. In dieser instabilen Haltung verharrte er, und alle erwarteten, daß er die Balance verlor und stürzte. ,Doch natürlich fiel er nicht.
    Wie eine aus Stein geschlagene Statue blieb er in dieser Haltung, und die aus seiner Wunde herausspritzenden Blutstropfen schwebten nahezu regungslos neben ihm in der Luft. ,.. „ Kalmat rutschte von der Schulter des Haluters und fiel auf den Boden. Stöhnend richtete er sich auf, bis er auf allen vieren hockte. Dabei blickte er sich verwirrt um.
    Er wußte anscheinend nicht, wo er war.
    Gerro Avva schloß langsam zu Icho Tolot und dem Ilt auf. Dabei streckte er beide Arme nach vorn, als sei er blind und müsse sich vorantasten. Sein Rüssel schwankte hin und her.
    Gucky erfaßte seine Gedanken und erkannte, daß der Shuuke glaubte, das veränderte Zeitfeld fühlen zu können, sobald seine Fingerspitzen damit in Berührung kamen.
    Das war selbstverständlich eine irrige Annahme.
    „Es tut mir leid", stammelte Ullan Genn.
    Gerade von ihm hatte eigentlich niemand einen Angriff auf Jengtschek erwartet, da er sich bisher nicht gerade durch eine gesteigerte Aktivität ausgezeichnet, sondern sich eher als ängstlich und zurückhaltend erwiesen hatte. Er zog den Rüssel ein, so daß er sich ihm weitgehend um die Schultern schmiegte und nur ein kleines Teil von ihm mit den Wahrnehmungsorganen in die Höhe ragte.
    Gucky erfaßte, daß er innerlich vor Furcht zitterte, während ihn gleichzei tig die Angst lahmte. Nie zuvor war ihnen so drastisch vor Augen geführt worden, was es bedeutete, in ein Feld mit verändertem Zeitablauf zu geraten.
    Bisher hatten sie Tiere und Pflanzen beobachtet, die von einem Zeitfeld beeinflußt worden waren, doch es hatte sie nicht berührt, da sie sich selbst nicht betroffen gefühlt hatten. Nun aber war ihnen klargeworden, daß jeder von ihnen ebenso ein Opfer werden konnte wie Jengtschek.
    „Können wir ihn wieder herausholen?" fragte Ullan Genn, dessen Rachegelüste verraucht waren.
    Mittlerweile bereute er sogar seine unnötige Attacke, wie Gucky beim Espern herausfand.
    „Unmöglich", erwiderte Seorken-Orr. Der rawwische Wissenschaftler war von dem physikalischen Phänomen der Zeitfelder in zunehmendem Maße fasziniert und verdrängte angesichts ihres Erscheinungsbilds mehr und mehr, daß er eigentlich nur nach Curayo geflogen war, um Tronium-Azint zu erbeuten. „Wir können ihn nicht erreichen, ohne selbst von der Müden Zeit erfaßt zu werden."
    Gucky hatte, von den anderen unbemerkt, längst versucht, Jengtschek zu retten und ihn telekinetisch herauszuziehen. Anscheinend versagten seine telekinetischen Kräfte weitestgehend, wenn er versuchte, sie durch die Zeitfelder hindurch anzuwenden.
    Dasselbe galt für die Telepathie; er konnte Jengtscheks Gedanken nicht erfassen.
    „Du könntest ihn erschießen", stellte Gerro Avva zynisch fest. Er nutzte die Schwäche von Ullan Genn konsequent, um seine eigene Stärke herauszukehren. „Wenn du eine Kugel auf ihn abschießt, kannst du beobachten, wie sich das Geschoß ihm langsam nähert, bis es in seinen Körper einschlägt und sein Inneres zerreißt. Willst du das?"
    „Nein, natürlich nicht", stammelte Ullan Genn. Betroffen wandte er sich ab. „Ich möchte endlich weitergehen. Kalmat soll uns sagen, wohin wir uns wenden müssen."
    Der Hinweis auf den Zeitspürer war geschickt und in dieser Situation erfolgreich.
    Augenblicklich vergaß Gerro Avva Jengtschek und wandte sich Kalmat zu. Er packte ihn am Nacken und riß ihn brutal hoch.
    „Richtig!" rief er. „Jetzt kommt es ja ganz auf dich an."
    Seorken-Orr stieß einen Schrei aus.
    Aufgeregt machte er auf eine Herde von antilopenartigen Tieren aufmerksam,, die sich bisher in ihrem Rücken aufgehalten hatten, sich ihnen nun aber näherten.
    Die Tiere bewegten sich zwischen bizarr geformten Metallgerippen verfallener Gebäude hindurch und waren dabei beschleunigter Zeit ausgesetzt. Sie ähnelten fast dunkelbraunen Blitzen, so schnell rasten sie auf die Gruppe zu;' dann aber schlugen sie einen Bogen.
    Für Gucky sah es aus, als würden sie nicht einmal eine halbe Sekunde lang grasen und rasten, aber in dieser Zeit, starben zwei Tiere, bei anderen wurden die Felle hellbraun, ein weiteres Tier wurde

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