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1905 - Zwischen den Zeiten

Titel: 1905 - Zwischen den Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hinterhalt heraus Beute zu machen suchten. Stets entdeckten sie die Tiere so rechtzeitig, daß sie ihnen ausweichen konnten. Doch allmählich ließ die Aufmerksamkeit nach.
    Als sie sich einem Gebiet näherten, in dem die Bäume alt und verdorrt aussahen und in dem auch die Büsche keine Blätter hatten, entdeckten sie die Skelette einiger Tiere, und gleich darauf machte Icho Tolot eine drei Meter hohe Panzerechse aus, die sterbend unter einem der Bäume stand.
    Sie blieben stehen und verfolgten, wie das Tier sein Leben aushauchte und in wenigen Minuten verfiel, bis nur noch das Gerippe übrig war. Dabei hatten sie das Gefühl, einen Film zu sehen, der im Zeitrafferverfahren das Sterben des Tieres darstellte.
    „Wir nähern uns dem Land Kinoaras", stellte Gerro Avva fest. „Es ist das Land, in dem Torric, der Herr der Gezeiten, herrscht. Hier herrscht Turbozeit! An den Grenzen gibt es aber Gebiete, in denen eine noch stärkere Turbozeit vorherrscht, wie ihr gerade gesehen habt."
    Ullan Germ verlor die Nerven: Er sprang Icho Tolot an und riß Kalmat von seiner Schulter herab, um wütend auf ihn einzuschlagen.
    „Wach endlich auf!" schrie er. „Ich habe keine Lust, in so einem Feld zu enden!"
    Der Haluter zog ihn zurück, griff dabei aber ein wenig zu heftig zu. Der Shuuke flog in hohem Bogen über einen Busch hinweg und landete in einer Senke.
    Als er sich aufrichtete, schien der Boden zu explodieren, und eine gewaltige Echse schoß auf ihn zu. Von Laub und Sand überdeckt, hatte sie auf Beute gewartet. Es war ein kompaktes, mit Hornpanzern und Stacheln überdecktes Wesen. Mit der Wucht seines nach Tonnen zählenden Körpergewichts warf es sich auf den Shuuken.
    Ullan Genn reagierte schnell. Schlangengleich glitt er zur Seite und versuchte, aus der Senke zu entkommen. Doch bei aller Geschmeidigkeit seines Körpers und bei aller Kraft, die in ihm steckte, war er noch immer zu langsam. Die messerscharfen Zähne der Raubechse schnappten nach seinem Arm und verfehlten ihn nur knapp.
    Deutlich früher als er schaltete Icho Tolot. Er verwandelte sich in Bruchteilen von Sekunden in eine lebende Kampfmaschine. Von seinem Planhirn gesteuert, änderte sich die Molekularstruktur seines Körpers, und während er sich mit einem gewaltigen Satz auf das Raubtier warf, wurde er zu einem Gebilde aus einem Material, das härter und widerstandsfähiger war als Terkonit-Stahl.
    Mit der ganzen Wucht seines gewaltigen Körpers prallte er gegen die Raubechse und schleuderte sie allein durch sein Gewicht zurück.
    Sie schnappte wild brüllend nach ihm, schlug ihre Zähne gegen seine Schulter, um wirkungslos davon abzuprallen. Zugleich sonderte sie aus mehreren Drüsen an ihren Lippen eine grüne Flüssigkeit aus, die sich über ihn ergoß, ohne dabei etwas zu bewirken.
    Einige Tropfen der grünen Substanz übersprühten Blätter, Zweige und das Gras auf dem Boden und verwandelten alles in eine unangenehm riechende Dampfwolke. Wo ein paar Tropfen auf den Boden fielen, brodelte die Erde.
    Icho Tolot packte die Echse mit vier Händen und schleuderte sie weit von sich. Sie flog in hohem Bogen über einen Hügel hinweg und verschwand dahinter im Gebüsch. Äste und Zweige krachten, und dann raste die Bestie in Panik davon, während der Haluter auf allen vieren durch das Unterholz stürmte und die ätzende Flüssigkeit an Zweigen und Blättern abstreifte.
    Gucky, Gerro Awa, Ullan Genn und die anderen hörten Wasser rauschen. Gleich darauf kehrte der Haluter aufrecht und mit einem breiten Lachen, das tief aus seiner mächtigen Brust kam, zu ihnen zurück.
    Er war sicher, daß Ullan Genn ihm für die Rettungstat danken würde. Doch er irrte sich.
    „Ich hoffe, du hast alles unverletzt überstanden, Ullan Genn", sagte er. Der Haluter hatte es sich schon auf den Häusern, den Stationen in der Umlaufbahn, angewöhnt, mit den Chronauten ohne die herausragende Höflichkeit der Haluter zu sprechen - man hatte ihn auch nicht mit „Sie" angesprochen, also verzichtete er ebenfalls darauf.
    Der schwarze Riese schüttelte den Kopf, so daß das Wasser, das noch an ihm haftete, nach allen Seiten hin wegspritzte. Der Shuuke antwortete nicht, sondern blickte Icho Tolot nur an, indem er das Sichtorgan am Ende des Rüssels auf ihn richtete.
    „Noch, ein Monster", sagte Gerro Awa und wich Schritt für Schritt vor dem Haluter zurück. Er war ihm unheimlich geworden.
    „Was ist das für ein ... Ding?" fragte Jengtschek. „Ich habe noch nie jemanden gesehen,

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