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1908 - Asyl im Eismeer

Titel: 1908 - Asyl im Eismeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unendliche Weite wie über dem Pazifischen Ozean, nicht ein einziges Sturmgebiet.
    Verstohlen blickte ich zu Mondra Diamond hinüber. Sie hatte sich flach in die Luft gelegt, um den geringsten möglichen Widerstand zu bieten, und musterte angestrengt die Meßgeräte an ihrem Armband.
    Die Frau strahlte etwas aus, das über körperliche Attraktivität hinausging. Mir war noch nicht ganz klar, ob ich sie wirklich mögen sollte oder nicht.
    Eine ehemalige Zirkusartistin. Zig Millionen Lichtjahre von zu Hause entfernt. Welch eine Ironie.
    Nach tausend Kilometern meldeten die Orter eine unterseeische Stadt. Unter uns erstreckten sich Tausende von Gebäuden, offenbar war sogar ein kleiner Raumhafen dabei, in dem soeben eine DRYTORN-Rakete abgefertigt wurde. „Deflektoren an!" sagte ich knapp. „Ich will nicht, daß uns jemand sieht und erkennt."
    „Deflektoren können leicht geortet werden", gab Mondra zu bedenken. „Ortungen sind in dieser Gegend normal.
    Schließlich ist das hier Stadtgebiet. Ich denke nicht, daß wir uns noch diese Sorgen machen müssen."
    Die Stadt lag bald hinter uns. Wir bewegten uns auf direktem Kurs Richtung Hauptstadt.
    Mein Pikosyn hatte Auftrag, von diesem Moment an so viele Funksprüche wie möglich abzufangen und daraus eine Art „Steckbrief" zu erstellen. Wenn wir ankamen, wollte ich nicht hilflos durch die Gegend irren.
    Der Flug dauerte insgesamt zwei Stunden.
    Als wir das Zielgebiet erreichten, meldete der Pikosyn: „Analyseauftrag wird noch ausgeführt, Perry. Ich kann dir jedoch den Namen der Stadt verraten. Er lautet Phemiukendarab."
    Vor uns lag die größte zusammenhängende Landmasse des Planeten, ein Gebiet so groß wie das irdische Island. Allerdings war die Insel nicht bewohnt. Kein Wunder angesichts der Tatsache, daß die Propteren im Ozean lebten und offenbar mit ihrem Raumverbrauch sparsam umgegangen waren.
    Eine Fülle von Einschnitten, die mich an Fjorde erinnerten, zerklüfteten die Küste. Aus dem Gebirge, das bis in zweitausend Meter Höhe reichte, kam ein Fluß herab.
    Exakt in dessen Mündungsgebiet lag die Stadt. Wir aktivierten erneut unsere Deflektoren und tauchten unsichtbar ins Wasser ein
     
    6.
     
    Das Leid der Welt Raumanzüge waren für den Druckunterschied zwischen Vakuum und atembarer Atmosphäre gemacht. Im terranischen Fall betrug dieser Unterschied genau eine Atmosphäre.
    Die Tiefsee stellte höhere Anforderungen.
    Bei zehn Metern Wassertiefe herrschte auf der Erde bereits der doppelte Druck, bei zwanzig Metern mußte man mit drei multiplizieren - und so weiter.
    Auf dem Planeten Propter waren die Verhältnisse ähnlich. Da die Stadt bis in eine Tiefe von mehr als zweihundert Metern reichte, rechnete ich mit enormen Werten.
    Ich selbst trug meinen Spezialanzug, das Geschenk der Galornen. Damit hätte ich noch ganz andere Tiefen erreicht. Dasselbe galt sicher auch für Mondras SERUN, das gängige Standardmodell. Es hatte lange keine Sicherheitschecks mehr gegeben.
    Ich schaute sie prüfend an, dann richtete ich meinen Blick wieder abwärts.
    Phemiukendarab präsentierte sich als gleißend heller Teppich, als endloses, vielfarbiges Gewebe aus Leuchtkörpern. Ich schätzte, daß die Anzahl der aktivierten Lampen mehrere Millionen betrug. Das trübe Wasser, das sich im Bereich der Flußmündung zu Brackwasser mischte, erschien streckenweise wie eine massive Wand.
    Der Vorteil war" daß wir selbst kein Scheinwerfer zu verwenden brauchten.
    Mein Funkempfänger zeigte Zehntausende von brauchbaren Signalen an. Mit der Auswertung war mein Pikosyn allein überfordert.
    Ich wies ihn an, sich mit Mondras Computer zu vernetzen. Sie teilten sich den Datenberg und tauschten per Helmfunk ihre Ergebnisse aus.
    Infrarot- und Ortungsbilder wurden zu einem annähernd „optischen" Bild hochgerechnet.
    Das Ergebnis ließ ich an die Innenseite meines Helms projizieren.
    Wir sanken mit großer Vorsicht nieder.
    Unter uns tauchte das erste Gebäude aus dem Licht: Es handelte sich um einen metallenen Kokon mit zwei Fensterreihen.
    Das Gebilde besaß offenbar einen enormen Auftrieb, den es wurde von Seilen an seiner Position fixiert. Die Verankerung war sehr stark.
    Je tiefer wir tauchten, desto mehr der schwebenden Gebilde fielen uns ins Auge.
    Phemiukendarab verfügte offenbar über mehrere Ebenen. Die Bauten am eigentlichen Meeresboden gehörten dazu, in der Mehrzahl trafen wir jedoch auf schwebend fixierte Kokongebäude, die von Seilen und physikalischen auftrieb in

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