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1908 - Asyl im Eismeer

Titel: 1908 - Asyl im Eismeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Flüchtlinge stand meiner Ansicht nach bevor. Ich gab den Echsenabkömmlingen maxi mal zwei Tage Gnadenfrist, nicht länger.
    Es fiel mir schwer, das Elend mit anzusehen.
    Wir konnten nichts anderes tun, als punktuell ihr Leid zu lindern.
    Die SERUNS waren machtvolle Instrumente und verfügten - im Gegensatz zu den Arbeitsgeräten der Setchenen - über beträchtliche Energievorräte. Reginald Bull, Poulton Kreyn, Tautmo Aagenfelt, Mondra Diamond, Ska Kijathe, sie alle waren im Einsatz, nicht zu vergessen die beiden Swoons. Zwanzig Stunden täglich wurden beschädigte Aggregate instand gesetzt, Löcher in den Außenhüllen abgedichtet, eiskalte Räume mit Thermoschüssen aufgeheizt.
    Der Anblick meines blauen Raumanzugs wurde zum Symbol. Wo ich auftauchte, herrschte neue Zuversicht. Mit dem Roboter Moo besaß ich ein effektives Werkzeug; Moo erreichte Stellen, die niemandem sonst zugänglich waren, außer Treul und Goriph. Im Gegensatz zu den Swoons verfügte Moo jedoch über riesige Kräfte.
    Aber was immer wir versuchten - angesichts von 2,8 Millionen Setchenen schien das alles viel zuwenig.
    Am fünften Tag ging das Wasser aus.
    Nahrung und Energie reichten im Camp noch sechs Stunden.
    Zuunimalkhahen, der Fürst der Propteren, hatte es nicht für nötig gehalten, eine meiner dringlichen Anfragen zu beantworten.
    Ich machte mir klar, daß unsere eigentliche Aufgabe woanders lag: Sie bestand nicht darin, Flickschusterei mit tödlichem Ausgang zu betreiben. Statt dessen war es unsere Pflicht, zwischen Propteren und Setchenen eine Verständigung herbeizuführen.
    Wenn Zuunimalkhahen nicht bereit war, daran teilzunehmen, mußten wir ihn eben zwingen.
    Ich rief meine Gefährten per Helmfunk in der ZOOMAND zusammen. Wir versammelten uns in einem Nebenraum der Zentrale, von den geschwächten Setchenen verständnislos beäugt. „Wir werden uns trennen", kündigte ich an. „Was wir brauchen, ist ein Vermittlungsversuch. Der perfekte Vermittler wäre natürlich Eismer Störmengord, aber der fällt bekanntlich aus. Also versuchen wir es jetzt selbst. Genauer gesagt, ich und ein Begleiter, ein kleines Team. Alle anderen bleiben hier und helfen den Setchenen."
    „Wie stellst du dir das vor?" fragte Reginald Bull. „Wenn sie nicht einmal mit dir reden, kannst du auch nicht vermitteln, Perry."
    „Wir werden Fürst Zuunimalkhahen suchen", kündigte ich an. „Die Orter der SERUNS haben in Äquatornähe die größte Stadt des Planeten angezeigt. Da finden wir hoffentlich auch diesen Fürsten."
    Mein alter Freund zuckte mit den Achseln.
    Durch den Schleier aus Energie sah ich ihn skeptisch die Nase rümpfen. Er schien meinem Plan keine Erfolgsaussichten zuzubilligen. „Bleibt nur noch die Personalfrage. Bully, du bleibst bitte hier und führst die Gruppe im Flüchtlingscamp." Ich wandte mich plötzlich um und fixierte Mondra Diamond. „Und du, Mondra, kommst bitte mit mir."
    „Wann?" fragte sie überrascht. „Jetzt! Ich wüßte nicht, worauf wir warten sollten."
    Sie stellte keine Fragen mehr. Ihren Elefanten Norman vertraute sie Reginald Bull an, nicht ohne Poulton Kreyn einen warnenden Blick zuzuwerfen.
     
    *
     
    Eine Serie von Explosionen erschütterte den Landeplatz der Flotte. Reginald Bull und Om Verhaybb sicherten auf diese Weise unseren Abzug. Die Energieentwicklung würde den Ortergeräten der zwölf Wachschiffe nicht entgehen, ihre Aufmerksamkeit war damit hoffentlich gebunden.
    Mondra und ich schalteten unsere Schutzschirme ab. Sie stellten ein zusätzliches Ortungsrisiko dar, das ich vermeiden wollte.
    Wir aktivierten die Antigravs und gaben mit den Mini-Gravojets auf unseren Rücken Schub.
    Hoffentlich entdecken sie die nicht, dachte ich skeptisch.
    Wenige Meter über dem Meeresspiegel flogen wir dahin. Ich wagte nicht, meine aktiven Ortersignale nach oben zu schicken.
    Aktiv-Ortung führte oft dazu, daß der Entdecker selbst entdeckt wurde.
    Statt dessen checkte ich im Flug die weniger präzise Passiv-Ortung. Soweit ich sehen konnte, hatten alle DRYTORNS ihre Position beibehalten.
    Die ersten zehn Minuten schienen mir am gefährlichsten zu sein, Dann lagen die ersten zwanzig Kilometer hinter uns.
    Eine Weile flogen wir im Schleichtempo weiter. Als der Abstand hundert Kilometer betrug, schalteten wir die Gravojets auf volle Leistung.
    Unsere Gespräche führten wir dennoch mit geringer Funkreichweite. Ich konnte kaum Mondras Stimme hören.
    Der Ozean von Propter erinnerte mich an die Erde; dieselbe blaugrüne,

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