Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
191 - Das Duell

191 - Das Duell

Titel: 191 - Das Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
brüllte. »Gott im Himmel!«
    Es musste ein Traum sein, natürlich, es musste die Traumzeit sein!
    Die Albtraumzeit!
    Nur nicht durchdrehen jetzt, nur ruhig bleiben! Es war die verdammte Traumzeit und weiter nichts!
    Er tastete nach dem Feuerzeug, fluchte dabei. Als die Flamme hochsprang, untersuchte er den Körper. Ein paar blau angelaufene Schwellungen an Schulter, Rippen und Rücken fand er, Platzwunden im Gesicht und eine klaffende Wunde in der Schädelschwarte.
    Schwollen in Träumen Blutergüsse? Konnte man solche Kopfplatzwunden träumen? Nein. Er hatte Aruula den Schädel zerschmettert! Er hatte seine Geliebte getötet!
    Schreiend sprang er auf, taumelte durch die Höhle, stieß gegen eine Wand, taumelte gegen die nächste, und immer weiter, bis er durch einen Durchgang stolperte.
    Schreiend lief er ins Dunkel. Es war ihm gleichgültig, wenn er gegen eine Wand rannte. Sollte er sich doch selbst den verdammten Schädel einschlagen! Er rannte immer weiter, schrie wie ein Wahnsinniger.
    Plötzlich knisterte und knackte es unter seinen Stiefelsohlen. Er stolperte und schlug lang hin.
    Eine paar Atemzüge lang lag er wie besinnungslos und bohrte seine Stirn zwischen Geäst und Holzprügel.
    Sein Herz raste wie verrückt, sein Atem flog hechelnd.
    Was geschah hier bloß? Wie konnte das alles denn sein?
    »Ruhig«, stöhnte er. »Ruhig jetzt…« Er streckte die Rechte aus und tastete in die Dunkelheit.
    Hatte er das Feuerzeug mitgenommen? Matt Drax richtete sich auf, tastete die Taschen seiner Jacke und seines Anzugs ab. Er hatte doch hoffentlich das Feuerzeug mitgenommen? Er fand es in einer Hosentasche. Gott sei Dank! Vier mal drückte er auf den Zünder, bis endlich die Flamme heraussprang. Er hielt sie hoch, leuchtete seine Umgebung aus. Holz und Geäst, wohin er blickte, auch Stapel zerfransten Papiers entdeckte er. Irgendjemand hatte hier ein Lager für Brennmaterial angelegt.
    Ein Ast ragte aus dem Holzhaufen in der Felsnische neben dem Gang. Das Flämmchen seines Feuerzeugs warf seinen Schatten auf den rötlichen Fels.
    Matt Drax fand einen armlangen und ebenso dicken Ast, riss Papier aus einem der Stapel. Es staubte und zerfranste, es musste uralt sein. Matt atmete den Staub ein und hustete. Irgendwie gelang es ihm, eine Schicht Papier um das dickere Ende des Prügels zu wickeln. Er hielt die Flamme daran, es brannte lichterloh, und wenig später brannte auch der Astprügel.
    Matthew Drax hatte eine Fackel.
    Er stand auf, drehte sich um, ging den Weg zurück.
    »Ein Traum, bitte, lieber Gott, lass es die Traumzeit sein…« Die Fackel über der Schulter, marschierte er über einen breiten Gang.
    Beiläufig registrierte er die glatten Wände, die Zeichen an Gangkreuzungen und Abzweigungen, die schmutzigen Leuchtröhren links und rechts an den Wänden unter der Decke, die Kabelstränge, die an manchen Stellen aus Wandöffnungen hingen, und die Rohrleitungen an der Decke.
    Das hier war nicht einfach nur ein Höhlenlabyrinth, es war eine systematisch geplante und von Menschenhand erbaute Anlage!
    Weiter. Ein Eingang geriet in sein Blickfeld. Er blieb stehen, stieg drei Stufen hinauf und leuchtete durch den Eingang ins Halbdunkle. Ein runder Saal mit holzverkleideten Wänden lag vor ihm. Flüchtig nahm Matt verdrecktes Mobiliar wahr: Tische, Stühle, Lampen, Regale. Neben dem Eingang ragte ein schwarzer Kragstein aus der Wand, darauf saß ein Tier aus rotem Stein, das Matt Drax an einen Frosch erinnerte.
    Das hier war nicht einfach nur eine Grotte, das war eine ehemalige menschliche Behausung. Auf keinen Fall war es die Höhle, in der er aus der Bewusstlosigkeit aufgewacht war, in der er gekämpft und getötet hatte.
    Weiter. Die nächste Tür. Ein kleinerer Raum: umgestürzte Regale, kreuz und quer stehende Stühle, in der Mitte Maschinen. Eine Küche? Gleichgültig, weiter.
    Durch drei solche Eingänge, die er zuvor wegen der Dunkelheit nicht hatte sehen können, trat er und ließ den Schein seiner Fackel über verstaubte Möbel, offene Schränke und Schutthaufen wandern. Dann endlich fand er die Höhle wieder, in der er die tote Frau zurückgelassen hatte.
    Bitte, lieber Gott, lass es nicht wirklich Aruula sein…
    Schwer atmend lehnte er sich ein paar Sekunden gegen die Gangwand neben dem Eingang. Er nahm all seinen Mut zusammen, trat ein und hob die Fackel.
    Nackte Steinwände, unbearbeiteter Boden, gewölbte Decke, nicht die Spur von Möbeln. Nur eine Leiche.
    Die lag mitten ihm Felsraum. Die Stiefel,

Weitere Kostenlose Bücher