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191 - London - Stadt der Vampire

191 - London - Stadt der Vampire

Titel: 191 - London - Stadt der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ich.
    »Du meinst, ein Vampir, den Calumorgs Sohn geschaffen hat?«
    »Ja.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Mr. Silver.
    »Wieso nicht?« wollte ich wissen.
    »Kein neuer Vampir trinkt mit solcher Gier. Das Wesen, das Harry Rafferty tötete, muß lange kein Blut gesehen haben.«
    »Wie Calumorg«, sagte ich.
    Der Ex-Dämon nickte. »Zum Beispiel.«
    »Seine Hauer stehen weit auseinander, er hat ein großes Maul. Wie…«
    Mr. Silver nickte wieder. »Ich weiß, was du sagen willst, Tony. Wie Calumorg. Aber es wäre nicht richtig, sich an diese Vermutung zu klammern, sie könnte nämlich falsch sein.«
    »Es wäre aber auch ein Fehler, diese Möglichkeit völlig außer acht zu lassen«, gab ich zurück. »Immerhin war Ragon Calumorgs Sohn. Der Uralt-Vampir könnte da weitermachen, wo sein Sohn aufhören mußte.«
    »Diese Überlegung darf man nicht achtlos vom Tisch fegen.«
    »Sag’ ich doch.« Ich ließ den Rover vor einem schmalbrüstigen Haus ausrollen. »Hier wohnt Charly Beck. Hoffentlich ist der Vogel nicht ausgeflogen.«
    Wir stiegen aus und betraten das alte Gebäude. Im dritten Stock entdeckten wir an einer zerkratzten Tür einen Zettel.
    Der ›Wegbereiter‹ hatte eine Nachricht hinterlassen. Wahrscheinlich für seine Freunde. Bestimmt nicht für uns. »BIN IN DER HALLE.«
    Wir ließen den Zettel kleben. Ich klopfte sicherheitshalber, denn Charly Beck konnte heimgekommen sein und den Zettel abzunehmen vergessen haben, aber so war es nicht Niemand öffnete uns.
    »Welche Halle meint er wohl?« fragte Mr. Silver.
    »Wenn ich seiner Clique angehören würde, wüßte ich es.«
    Wir stiegen die Treppen hinunter, und ich fragte auf der Straße einen jungen Mann, der an uns vorbeilaufen wollte, nach der Halle. Er zuckte die Schultern. »Tut mir leid, ich bin nicht von hier. Ich komme aus Brighton.«
    Mein nächstes ›Opfer‹ war eine reifere Dame. Sie musterte mich, als wollte sie sagen: ›Sie haben es nötig, nach dieser Halle zu fragen.‹
    »Sie meinen die Spielhalle«, gab sie Auskunft.
    »Ja«, sagte ich, um einen freundlichen Ton bemüht.
    Sie schob das Kinn vor. »Ich habe gegen diese Lasterhöhle unterschrieben.«
    »Das war sehr vernünftig von Ihnen, Madam.«
    Sie sah mich irritiert an. Nachdem sie nachdrücklich betont hatte, daß keine zehn Pferde sie in die Spielhalle kriegen würden, beschrieb sie uns den Weg dorthin. Ich bedankte mich höflich, und sie ging kopfschüttelnd weiter.
    Mr. Silver grinste. »Du solltest dich schämen. In deinem Alter sollte man gelernt haben, seinen Spieltrieb zu beherrschen.«
    Wir gingen das kurze Stück zu Fuß. In der Nähe der Spielhalle hätten wir ohnedies keinen Parkplatz gefunden. Der moderne Glas-Beton-Komplex bot in zwei Etagen alles, was das Spielerherz begehrte: Flipperautomaten, Slot Machines, Bagger, mit denen man sich Münzen holen konnte, wenn man es sehr geschickt anstellte; man konnte auf fliegende Enten schießen und sich als Rennfahrer, Krieger oder Pilot versuchen; und es gab Billardtische und Tischfußball. Es heulte, knatterte und klingelte.
    Fast an jedem Automaten spielte jemand.
    »Welcher ist Charly Beck?« fragte Mr. Silver und blickte sich suchend um.
    »Ich weiß nur mit absoluter Sicherheit, wer es nicht ist: wir beide«, gab ich zurück.
    Wir begaben uns ins Obergeschoß. Das gleiche Bild. Trostlos trotz seiner leuchtenden Farbenpracht. Ich fragte einen Mann, der einen Geldwechselautomaten reparierte, nach Charly Beck. Er wollte seine Ruhe haben, dachte keine Sekunde nach, sondern zuckte sofort mit den Achseln. »Kenne ich nicht.«
    »Trotzdem vielen Dank«, sagte ich übertrieben freundlich.
    Wir gingen weiter. Ein Mädchen paßte nicht auf und rannte mich fast um. Ich fing sie mit den Armen auf. Sie hatte einen hübschen schlanken Körper, wirkte leicht wie eine Feder.
    »’tschuldigung!« stieß sie verlegen hervor.
    »Ist alles in Ordnung?« fragte ich und ließ sie los.
    »Ich denke schon.«
    »Oh, vielleicht können Sie mir helfen. Wir suchen Charly. Charly Beck.«
    »Zombie-Charly? Den habe ich irgendwo dort hinten gesehen.«
    »Wieso heißt er Zombie-Charly?«
    »Weil er so schrecklich blaß ist«, antwortete das Mädchen und hüpfte die Treppe hinunter.
    »Zombie-Charly«, sagte ich zu Mr. Silver. »Denkst du dasselbe wie ich?«
    »Na klar. Der Bursche im Auto.«
    »Der hat vielleicht Nerven. Versucht mal eben, Tony Ballard ein bißchen totzufahren, und macht dann seelenruhig sein Spielchen.«
    Wir sahen Charly, und er sah

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