1911 - Die Flotte der Feiglinge
des Turms zu gehen und dort eine Kleinigkeit mit ihm zusammen zu essen.
*
Mandreko Tars wartete einen günstigen Moment ab, und als er überzeugt war, von niemandem beobachtet zu werden, stahl er sich aus der Zentrale des Dscherro-Raumers.
Der Tresor, den man dort gefunden hatte, war offen. Nun gab es seiner Meinung nach nichts mehr für ihn zu tun.
Er schlüpfte auf einen Gang hinaus, warf dabei den Totenschädeln, die an der Decke angebracht waren, nur einen flüchtigen Blick zu. Für derartige Dekorationen hatte er nichts übrig. Ihr Anblick jagte ihm einen Schauder des Entsetzens über den Rücken.
Er eilte den Gang entlang, bis er einen Verteiler erreichte, von dem drei weitere Gänge abzweigten. Nun wußte er nicht mehr weiter. Welchen Weg mußte er wählen, um zum Hangar zu kommen? Die Männer und Frauen in der Zentrale hatten davon gesprochen, daß dort eine startbereite Space-Jet stand, die in wenigen Minuten nach Thorrim und zum TLD-Tower fliegen sollte.
Diese Maschine wollte er auf jeden Fall erreichen.
Mittlerweile hatte er eine so große Zahl von Tresoren geöffnet, daß er schon gar nicht mehr wußte, wie viele es waren. Es reichte.
Niemand konnte von ihm verlangen, daß er sich um alle Tresore der 55 Dscherro-Raumer kümmerte. Den Rest konnten andere erledigen. Die notwendigen Informationen dazu hatte er erarbeitet.
Er dachte an den Goldschatz, der in seiner Wohnung lag und der förmlich nach einem besseren Versteck schrie.
Mandreko entschied sich für einen leicht abfallenden Gang, dessen Wände aus Lehm zu bestehen schienen, und schon nach wenigen Schritten hörte er menschliche Stimmen. Sie wurden von einem gewissen Hall begleitet, wie er für Hangars typisch war, und er beschleunigte seine Schritte in der Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein.
Doch der Gang endete in einem großen Lagerraum. Dort sah er Tim Routhioruke und zwei andere Männer, die verschiedene Holzkisten geöffnet hatten. Ein fremdartiger Geruch schlug ihm entgegen. Er blieb erschrocken stehen, und dann zog er sich rückwärts schreitend zurück. Doch er kam nicht weit.
„Hallo, Langfinger!" rief Routhioruke. „Du kommst uns gerade recht. Weißt du, was wir gefunden haben?"
„Keine Ahnung", gestand er. „Tut mir leid.
Ich habe keine Zeit."
„Moment mal." Der Pilot winkte ihn energisch zu sich heran. „Hast du den Tresor geöffnet und Unterlagen darin gefunden?"
„Allerdings", antwortete er. „Darin steht, daß die Dscherro einen Planeten namens Xes überfallen und dort wertvolle Kräuter erbeutet haben."
„Xes?" entgegnete Tim Routhioruke nachdenklich. „Das habe ich doch schon gehört! Wo war denn das?"
„Das weiß ich wirklich nicht." Mandreko Tars ließ sich nicht länger aufhalten. Er eilte davon, kehrte zum Verteiler zurück, wählte einen anderen Weg.
Dieses Mal hatte er Glück. Wenig später betrat er den Hangar und ging an Bord einer Space-Jet. Zwei Männer der Besatzung, die unmittelbar neben der Bodenschleuse standen, beachteten ihn nicht. Es schien, als hätten sie ihn noch nicht einmal gesehen.
Minuten darauf kamen noch zwei Frauen, betraten das Kleinraumschiff, die Schleusenschotte schlossen sich, und der Pilot startete.
Mandreko Tars lehnte sich zufrieden seufzend in einem Sessel im unteren Bereich der Jet zurück. Endlich hatte er es geschafft.
Er kehrte nach Thorrim zurück. Auch ein Routhioruke konnte ihn jetzt nicht mehr zurückpfeifen.
*
„Das ist kein Problem", tröstete Alaska Saedelaere seinen jungen Freund, als dieser ihm nach einem weiteren Traum eröffnete, er könne ihm nichts weiter sagen, als daß König Corn Mark6e offenbar erkrankt sei. „Er hat schon länger unter einer Hautkrankheit gelitten", teilte ihm der Arkonide mit, „aber jetzt scheint sie so schlimm geworden zu sein, daß er sich mit nichts anderem mehr befaßt. Nur noch mit den Augen."
„Welchen Augen?"
„Den verlorenen Augen der goldenen Statue. Ich sah wieder, wie ihr Diamanten über die Wangen rieselten. Wie Tränen. Es ist besonders traurig über den Verlust der wertvollen Brillanten."
„Und vergißt darüber das Schicksal, das seinem Volk droht? Der Mann ist schwer zu verstehen. Hast du mehr über sein Versteck herausgefunden?"
„Leider nicht", gestand Benjameen von Jacinta. „Ich habe auf den Hintergrund und die Umgebung geachtet, aber mehr als bisher weiß ich nicht."
Er sah sich die Zeichnung an, die sie mit der Unterstützung des Syntrons gefertigt hatten, und
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