1911 - Die Flotte der Feiglinge
König unseres Volkes in solchen Fällen.
Immerhin ist er die wichtigste Persönlichkeit unseres Volkes. Die Dscherro könnten ihn als Geisel nehmen und alle damit vollkommen hilflos machen."
„Wir beschützen ihn und sorgen dafür, daß die Dscherro nicht in die Hände fällt", sagte Gia de Moleon. „Bitte, redet mit ihm, damit er uns zu einem Gespräch empfängt."
„Das kann ich nicht". Weigerte der Statthalter sich. „Es tut mit leid, aber ein Treffen mit ihm kommt unter gar keinen Umständen in Frage."
Nun versuchte auch Alaska Saedelaere auf ihn einzuwirken, und er setze sein ganzes Geschick ein, erreichte aber nicht mehr als sie.
Als sie danach zum TLD-Tower zurückkehrten, war ihnen klar, daß es kein Gespräch mit dem König geben würde. „Der Feigling hat sich irgendwo verkrochen", stellte der Träger der Haut fest, „und er kommt nicht aus seinem Mauseloch heraus, bis die Dscherro wieder weg sind. Und wenn die Welt untergeht – er bleibt dort!"
Mit einigen Mitarbeitern des TLD diskutierten sie die Lage durch und suchten nach einem Ausweg, kamen jedoch nicht weiter. Gia de Moleon fragte Alaska Saedelaere schließlich nach dem Befinden von Benjameen von Jacinta. Er berichtete, dass der Arkonide seine Verletzungen weitgehend überwunden hatte, jedoch in immer stärkerem Maße unter Träume litt. „Moment mal!" rief sie. „Er schaltet sich in die Träume andere ein, soweit ich weiß. Das ist seine Mutantenfähigkeit. Was belastet ihn den zur Zeit?"
„Er scheint sich immer wieder an die Träume von Thorrimern anzuhängen", antwortete Alaska.
Die TLD-Leiterin erhob sich. „Ich muß mit ihm reden", sagte sie. „Komm. Wir gehen zu ihm."
Sie erläuterte nicht, weshalb ihr das Gespräch mit dem Arkoniden so wichtig war, und der Träger der Haut fragte nicht danach.
Er ging ihr voraus.
*
Benjameen von Jacinta saß in seinem Zimmer und beschäftigte sich mit dem Lesen literarischer Aufzeichnungen eines Dichters aus seinem Volk. Er hatte sich die Unterlagen dazu von der zentralen Syntronik ausdrucken lassen. „Ich brauche deine Hilfe", eröffnete ihm Gia de Moleon. „Glaubst du, dass du etwas für mich tun kannst?"
„Das kommt darauf an", entgegnete er vorsichtig. „Wir kommen nicht weiter mit den Thorrimern", erläuterte sie. „König Corn Markée hält sich versteckt, und wir haben keine Möglichkeit, ihn aufzuspüren."
„Und was habe ich damit zu tun?"
Der jugendliche Arkonide schob die Dichtungen zur Seite und blickte Gia de Moleon argwöhnisch forschend an. Er spürte, daß sie eine schwierige Aufgabe für ihn hatte. „Du bist der einzige, der König Corn Markée für uns finden kann", stellte sie fest. „Ich?" Er erhob sich und wich vor ihr zurück.
Er fühlte sich bedrängt und wollte instinktiv den Abstand zwischen ihr und sich vergrößern. „Das ist ein Irrtum. Ich kann nichts tun."
„Und ob du das kannst!" betonte sie. „Du wirst deine Mutantenfähigkeit einsetzen, um Statthalter Jar Makromeer umzustimmen. Ich will, daß er uns zu Corn Mark& bringt, denn nur der König kann seinem Volk befehlen, auf die Dscherro-Raumer zu gehen und ihr Instrumentarium zu bedienen."
Benjameen von Jacinta blickte Gia de Moleon zweifelnd an. Er lächelte hilflos, da er fast schon den Eindruck gewann, daß sie ihn mit jemandem verwechselte. „Ich kann den Statthalter nicht beeinflussen", bedauerte er. „Ich kenne ihn noch nicht einmal. Auch meine Mutantenfähigkeit ändert daran nichts. Ich kann besonders intensive Träume oder emotionale Ausnahmezustände anderer wahrnehmen - und selbst das nur, wenn ich selbst schlafe. Daß ich diese Träume oder die heftig aufwallenden Gefühle miterlebe, heißt noch lange nicht, daß ich darauf Einfluß nehmen kann."
Er blickte nachdenklich auf den Boden und bemühte sich, einen überzeugenden Vergleich zu finden. Schließlich fuhr er fort: „Es ist, als ob ich Musik höre. Ich kann sie genießen oder darunter leiden, aber ich kann sie nicht verändern. Ich kann sie nur ausschalten und mich auf diese Weise daraus zurückziehen."
Alaska Saedelaere beobachtete seinen jungen Freund genau. Er merkte, wie sehr er unter der allzu forschen Art Gia de Moleons litt. Er hatte Verständnis für die Leiterin des TLD. Sie brauchte einen Erfolg, und das möglichst schnell. Doch dabei nahm sie zuwenig Rücksicht auf die empfindliche Psyche des Arkoniden. „Wir verstehen dich ja, Benjameen", versuchte er den Jungen zu beruhigen. „Und wir wissen, daß
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