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1913 - Jedders Mission

Titel: 1913 - Jedders Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ehre, heute hier vor und für euch spielen zu dürfen Wir freuen uns auf zwei gute Stunden mit euch. Dies ist das erste große Konzert dieser Art - aber hoffentlich nicht das letzte. Wir beginnen mit einem Stück, das wir extra für euch geschrieben haben. Es heißt Our World!"
    Unsere Welt, dachte Jedder im Bühnenhintergrund, während Johnny Fanfarenklänge produzierte, in die sich rhythmisches Glockenspiel mischte. Grace hatte Glausching gesprochen, und der Text des Liedes wurde, wie angekündigt, einmal in Glausching, einmal in Interkosmo vorgetragen.
    Es war eher leise Die Band verzichtete fast ganz aufs Schlagzeug. Grace sang ruhig und getragen, fast zärtlich. Im Text ging es darum, daß zwei Völker in Harmonie miteinander ein und denselben Planeten bewohnten und durch Gegenseitigkeit Stärke gewannen. Es war eine Hymne an die Thorrimer und gleichzeitig die Bitte. Geduld mit den neuen Nachbarn zu haben, bis eines baldigen Tages auch die allerletzten geistigen Schranken verschwunden waren.
    Doch als der Song zu Ende war, applaudierte niemand.
    Die zweihunderttausend Thorrimer saßen wie festgenagelt auf ihren Plätzen und taten gar nichts. Das war fast schlimmer, als hätten sie gebuht.
    „Vielleicht lieben sie es fetziger", sagte Grace zu den anderen. „Das sollen sie haben.
    Wir ziehen Ares rising vor, dann kommt Sunrise. Bereit?"
    Die Bandmitglieder nickten, und dann ging es los. Dumpfe Bässe ließen den Boden unter Jedders Füßen erzittern. Earth schrie vor Begeisterung auf. Die Bässe wurden schneller und lauter, dann setzte Charlies Schlagzeug ein, und schließlich explodierten Graces Stimme und eine Schallorgie aus Johnnys Synthesizern in das Amphitheater.
    Jedder hatte Glück, daß er hinter den Lautsprechern stand.
    Als Ares rising vorbei war, blieb es bei dem gewohnten Bild. Kein Thorrimer rührte sich.
    Niemand spendete Beifall. Als Grace sich einmal umdrehte, konnte Jedder eine erste Spur Trotz in ihrem Gesicht erkennen. Die Band spielte ihre Hits Sunrise und Space-Jet-Blues, und danach war es wieder so Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
    „In Ordnung", sagte die Sängerin zu ihren Kollegen. „Jetzt spulen wir unser Programm runter, und danach sehen wir zu, daß wir nach Alashan zurückkommen. bevor irgendein Fehlgeschalteter aufsteht und eine Zugabe verlangt."
    Die Musiker waren verbittert. Jedder konnte das gut verstehen. Er fühlte sich nicht gut in seiner Haut. Alles war ja seine Schuld. Er hatte die Idee zu diesem Konzert gehabt. Aber wie hätte er diese Reaktion der Thorrimer vorhersehen können - nämlich gar keine!
    Wenn sie wenigstens gehen würden' So spielten INTERKOSMO weiter, einen Titel nach dem anderen, und von Mal zu Mal wurde Graces Stimme bissiger, und bei Charlie bestand die Gefahr, daß er sein Schlagzeug in Trümmer haute Mittlerweile war es dunkel geworden. eine raffinierte Beleuchtung verlieh dem Theater einen ganz besonderen Zauber Und die Thorrimer blieben stur auf ihren Plätzen sitzen wie Wachsfiguren aus einem Kabinett. Jedder hätte sich am liebsten in die Erde gewühlt und verkrochen oder unter der Bühne versteckt. Aber er mußte bei seinen Kindern bleiben. denen er ansah, daß sie die Welt auch nicht verstanden Trotzig spulte die Band ihr Repertoire ab. Und als sie endlich den letzten Titel beendet hatten, bedankte sich Grace sarkastisch bei den Thorrimern für ihr begeistertes Mitgehen.
    Die Bewohner Zortengaams ihrerseits erhoben sich von den Rängen, aber nicht etwa um jetzt endlich Beifall zu zollen, sondern um langsam und gesittet das Theater zu verlassen. Sie sahen nicht mehr auf die Bühne hinab. Sie taten so. als gebe es sie und die Musiker gar nicht.
    „Shit!" rief Grace. „Verdammt, besser hätten wir vor einer Herde blinder und tauber Schafe spielen können!" Sie drehte sich zu Jedder um. „Jed, was ist mit dem versprochenen Vurguzz? Wir könnten jetzt alle verdammt gut einen gebrauchen, bevor wir so schnell wie möglich von hier verschwinden."
    „Ich kümmere mich darum", versprach der ehemalige TLD-Programmierer. „Wenn ihr so lange auf China und Earth aufpaßt?"
    „Sie sind bei uns in besten Händen", versprach Johnny. „Oder, Kids?"
    „Au ja!" rief Earth und zog seine Schwester mit auf die Band zu. Charlie winkte ihm, und er durfte sich hinter das Schlagzeug setzen.
    Jedder aber suchte nach den Getränken, die ihm Stendal Navajo versprochen hatte. Er fand sie nicht, bis plötzlich Jar Makromeer vor ihm stand. Lächelnd

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