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1917 - Die Rätsel von Ketchorr

Titel: 1917 - Die Rätsel von Ketchorr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bildete.
    Graue Federn bedeckten den Kopf und reichten bis auf die Schultern herab. Über den tief liegenden Augen bildeten weiße Federn zwei Bögen.
    Bekleidet war die seltsame Gestalt mit einer Art Schärpe, die sie sich um die Schultern gelegt hatte und die nur wenig von seiner bläulichschwarzen Haut bedeckte.
    Etwa fünfzig Meter von dem Haluter entfernt landete das Wesen mit seiner Plattform, stieg herab und kam heran, wobei es seine Blicke starr auf ihn richtete.
    Icho Tolot spannte seinen Körper an. Er spürte, daß ihm Gefahr drohte. Dieses seltsame Vogelwesen hatte Charisma und war von einer Aura umgeben, wie man sie nur bei wenigen fand.
    Keine fünf Schritte von ihm entfernt blieb das Wesen stehen und stieß einen krächzenden, eigenartig vibrierenden Laut aus, wie Icho Tolot ihn niemals zuvor vernommen hatte.
    Der Haluter hob eine Hand und zeigte dem anderen die offene Handfläche, eine Geste, die fast überall im Universum als Ausdruck der Friedfertigkeit verstanden wurde. Doch dabei spürte er, daß der andere nicht in friedlicher Absicht gekommen war. „Ich muß dich fragen, warum du mich gerufen hast", begann Icho Tolot das Gespräch in Kunios, der Umgangssprache der Galaxis Puydor. „Ich habe deine Lockrufe vernommen und bin ihnen gefolgt. Was willst du von mir?"
    „Ich bin die Mutter", antwortete das andere Wesen, wobei es ebenfalls Kunios benutzte, als sei damit alles gesagt. „Und das bedeutet?" fragte Tolot.
    Die Mutter griff an. Sie stürzte sich mit einem wilden Schrei auf ihn, umklammerte ihn mit ihren Armen und versuchte, ihn mit dem Schnabel zu verletzen. Der Haluter wehrte sich. Er war kampferprobt und geschickt und hatte sich mehr als einmal in seinem langen Leben behaupten müssen.
    Doch schon bei der ersten Aktion merkte er, daß er es dieses Mal mit einem Gegner zu tun hatte, den er gar nicht ernst genug nehmen durfte.
    Mit einem Arm gelang es ihm, den Schnabel zur Seite zu drücken und die scharf gebogene, messerscharfe Spitze abzuwenden. Doch dann spürte er den Druck, den die Mutter mit ihren Armen auf ihn ausübte. Er stemmte sich ihm wütend und wild entgegen, während er gleichzeitig einige Schritte nach vorn taumelte und den Angreifer abzuschütteln versuchte.
    Der Druck der Arme wurde stärker. Plötzlich erkannte er, daß er ihm zuwenig entgegenzusetzen hatte.
    Der Haluter reagierte in einer Weise, die in einer vergleichbaren Situation jeden Gegner verblüfft und damit buchstäblich entwaffnet hatte.
    Er wandelte seine Molekularstruktur um und wurde somit im Bruchteil einer Sekunde von einem Wesen aus Fleisch und Blut zu einem Block, der hart und widerstandsfähig wie Terkonitstahl war. Noch nie war Icho Tolot einem Gegner begegnet, der in der Lage war, diesen Block zu brechen und den Angriff aufrechtzuerhalten.
    Dieses Mal war es aber völlig anders. Die Mutter stieß einen schrillen Schrei aus und ließ von ihm ab. Sie ging in geduckter Haltung einmal um ihn herum. Dann sprang sie ihn von vorn an und umklammerte ihn mit Armen und Beinen. Die Wucht ihres Angriffs war so groß, daß sie beide zu Boden stürzten.
    Icho Tolot verharrte in seinem Zustand.
    Die Mutter legte ihre Arme um seine Handlungsarme, das obere Armpaar, und spannte ihre Muskeln an.
    Icho Tolot, der in diesem Zustand bei vollem Bewußtsein war und sehr gut wahrnehmen konnte, was um ihn herum geschah, spürte den Druck, den sie auf seine Arme ausübte.
    Der Haluter hätte laut lachen mögen! Wie konnte die Mutter annehmen, daß sie ihn damit beeindrucken konnte? Keine Macht der Welt konnte einem Haluter die Arme zusammendrücken, wenn er sich in dieser Weise verwandelt hatte!
    Davon war er überzeugt, weshalb er sich passiv verhielt. Gelassen wartete er darauf, daß sie ihre Kräfte an ihm vergeudete und schließlich aufgab. Etwas anderes konnte sie nicht tun.
    Da fühlte er, daß der Druck anstieg. Die Last, die auf seine Arme, einwirkte, wuchs in unvorstellbarem Maße.
    Icho Tolot verspürte blankes Entsetzen.
    Es erschien ihm physikalisch unmöglich, daß ein lebendes Wesen solche Kräfte entwickeln und ihn in Verlegenheit bringen könnte. Doch an den Tatsachen kam er nicht vorbei.
    Die Mutter stemmte sich in Höhe der Handgelenke gegen seine Arme, nutzte dabei den Winkel seiner Arme, um die höchstmögliche Hebelkraft einwirken zu lassen, und versuchte, sie nach innen hin zusammenzudrücken.
    Der Haluter konnte erstaunlicherweise nichts tun. Er konnte lediglich in dem umgewandelten Zustand verharren

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