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1917 - Die Rätsel von Ketchorr

Titel: 1917 - Die Rätsel von Ketchorr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wirkten jedoch gedrungener und bestanden nicht nur aus einer Körperhälfte. Den Kristalleffekt Jii'Nevevers besaßen sie nicht. Ihre Krokodilhaut war von brauner Farbe und wies einen grünlichen Schimmer auf.
    Sie bewegten sich auf tentakelartigen Stummelbeinen, gleichzeitig besaßen sie verschiedene Pseudopodien, manche bis zu siebzehn.
    Ihre Gesichter waren besonders merkwürdig: Sie wurden von einem zehn Zentimeter durchmessenden Organ beherrscht, das entfernt wie ein Trichter aussah. Wahrscheinlich diente es zur Nahrungsaufnahme und zur Kommunikation. Rings um diesen Mund ordneten sich neun stecknadelgroße Augen zu einem Kreis. Mit einiger Sicherheit gab es weitere Sinnesorgane, aber diese steckten wohl in den Hautnoppen, die das Gesicht in eine Landschaft aus Bergen und Tälern verwandelten.
    Schon bei dieser ersten Begegnung demonstrierten die Nevever ihre ungewöhnliche Fähigkeit, den oberen Teil ihres Körpers in einer Art Mimikry umzuformen und dem Aussehen ihres Gegenübers anzupassen, ein Phänomen, das in der Natur normalerweise nur bei schwachen Tieren auftrat, die sich damit gegen stärkere wehrten und auf diese Weise Wehrhaftigkeit vortäuschten.
    Bei mehreren Nevevern meinte Julian Tifflor, in sein eigenes Gesicht zu blicken, das nahezu vollkommen und mit allen Details nachgebildet wurde. Andere hatten das Aussehen des Mausbibers gewählt, erreichten dabei jedoch nur unbefriedigende Ergebnisse. „Ich bin eine ungewöhnlich hochentwickelte Entität", sagte der Ilt in Interkosmo, das sie mit Sicherheit nicht verstanden. „Deshalb solltet ihr bei mir auf diesen Quatsch verzichten. Ihr schafft es doch nicht! Und außerdem solltet ihr mehr Respekt vor mir haben."
    Julian Tifflor nahm in bewährter Weise Kontakt mit einigen Nevevern auf. Nachdem die ersten Verständigungsschwierigkeiten erst einmal überwunden waren, rückten aus dem Inneren der Oase andere Nevever nach, die ihnen allen möglichen Krimskrams verkaufen wollten, eher nutzlose Dinge, mit denen sie nichts anfangen konnten. Die beiden Arrorer Miel und Kiom brachten einige Dinge aus dem Raumschiff herbei, die für ein Tauschgeschäft in Frage kamen.
    Mühsam brachte Tiff einige Gespräche in Gang. Ihm kam es darauf an, etwas über Jii'Nevever und über die Vergangenheit der Nevever zu erfahren, um daraus nützliche Informationen für die Zukunft und für den fraglos bevorstehenden Kampf mit Jii zu gewinnen. Wenn das nicht gewesen wäre, hätte er sich keinesfalls auf die Verhandlungen eingelassen.
    Doch er wurde enttäuscht. Sobald er auf die Fragen zu sprechen kam, die ihn interessierten, stieß er auf Verständnislosigkeit. Immer wieder wandte er sich an Gucky und fragte den Ilt, ob er telepathisch etwas herausgefunden hatte, erhielt jedoch jedesmal die gleiche Auskunft. „Nichts!" gab der Mausbiber zur Antwort, es klang frustriert.
    Der Ilt setzte sich in den Schatten eines Baumes und blickte auf die Wasserfläche hinaus. Dann fügte er hinzu: „Die Sache mit Icho Tolot hat mich irgendwie nervös gemacht. Ich bin ganz taub im Kopf, kann kaum klar denken und habe Mühe, mich telepathisch umzuhören."
    „Mach dir nichts daraus", empfahl der Terraner. „Du wirst dich bald wieder erholt haben."
    „Das hoffe ich."
    Tifflor streute bei den Gesprächen mit den Nevevern nur gezielt Begriffe wie „Jii'Nevever" und „Guu'Nevever" ein, konnte jedoch damit nicht die Gedanken provozieren, die Gucky auf eine informative Spur hätten bringen können. „Ich stoße nur auf den Begriff Ashgavanogh", maulte der Mausbiber unzufrieden. „Er taucht immer mal wieder bei dem einen oder anderen auf, aber keiner verrät mir, was er bedeutet."
     
    *
     
    Der Abend senkte sich herab. Die Oasenbewohner zündeten ein Lagerfeuer an, das sie mit dem trockenen Holz der Bäume speisten. Es war still in der Stadt der Nevever.
    Nur das Knistern des in der Hitze zerreißenden Holzes war zu hören. Die Luft war klar und durchsichtig, und die Sterne schienen zum Greifen nah zu sein. Friedlicher hätte die Stimmung kaum sein können.
    Julian Tifflor und Gucky hätten sich in dieser Atmosphäre entspannen können, doch gelang ihnen das nicht. Ihre Gedanken weilten bei Icho Tolot, der irgendwo da draußen in der Wüste einen einsamen Kampf mit einem ihnen unbekannten Gegner austrug und der darauf bestand, daß sie ihn allein ließen. „Ich fürchte, es war eine Fehlentscheidung, hierherzufliegen", argumentierte der Terraner, nachdem sie eine Weile schweigend im Kreis

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