1917 - Die Rätsel von Ketchorr
konnte.
Weiter! Weiter - nur nicht aufgeben! Er stöhnte, als er erneut Schmerzen in der Brust verspürte. Instinktiv wollte er sich dagegen wehren, doch dann überwand er diesen Impuls und rannte weiter, um keine Zeit zu verlieren.
Die Eizellen begannen spürbar zu pulsieren.
Er fühlte sie pochen, und er meinte erkennen zu können, daß sie sich wehrten.
Wollten sie nicht, daß er die Anlage erreichte, weil ihnen dort Gefahr drohte?
Wollten sie ihn aufhalten? War überhaupt schon so viel Geist in ihnen enthalten, daß sie bewußt handeln konnten?
Als er nur noch etwa fünfhundert Meter von den senkrecht stehenden Schotten des Tores entfernt war, bemerkte er, daß sie sich bewegten. Die Spitzen neigten sich zur Mitte hin und näherten sich einander.
Erneut wallte die Panik in ihm auf. Sollte er nach all den Mühen doch noch zu spät kommen?
Icho Tolot holte die letzten Kraftreserven aus sich heraus, rannte schneller als je zuvor durch die Wüste und dachte an nichts anderes mehr als an das Ziel, das er auf jeden Fall erreichen mußte. .
Ein Schrei der Verzweiflung entrang sich seiner Kehle, als sich die Bewegung der Schotte beschleunigte. Die Spalten zwischen ihnen wurden sichtbar kleiner.
Icho Tolot streckte sich. Mit unvorstellbarer Willenskraft veränderte er die Struktur seiner Sehnen, um sie geschmeidiger und zugleich leistungsfähiger zu machen. Der dazu notwendige Energieaufwand war in dieser Situation geradezu ungeheuerlich, doch das spielte keine Rolle für ihn.
Er mußte es unbedingt schaffen!
Wie ein schwarzer Schatten schoß er über die letzten Meter Wüstenboden, dann raste er die glatte Fläche eines Schotts hinauf, das sich immer mehr zur Mitte hin senkte, und als er einen Spalt erreichte, stürzte er sich blindlings hinein, und während er fiel, wurde er sich dessen bewußt, daß er sein Gravo-Pak hätten nutzen können, um schneller voranzukommen. Daß er es nicht getan hatte, war bezeichnend für seinen Geistes- und Gemütszustand
6.
Als die Nevever die Oase verließen und in die Wüste hinausliefen, folgten ihnen Gucky und der Terraner, während Hotch-Kotta in einem Zustand, den man nur mit sturzbetrunken bezeichnen konnte, am Lagerfeuer blieb.
Die Nevever bewegten sich erstaunlich schnell auf ihren Pseudopodien bis auf etwa fünfzig Meter an die Abbruchkante heran und blieben dann stehen. „Was kommt jetzt?" flüsterte Tifflor. „Wir sollten uns auf etwas Großes einstellen", empfahl der Mausbiber. „Ich spüre, daß es schon sehr nah ist."
„Wie geht es dir?"
„Als ob mir jemand eine Kokusnuß auf den Kopf geknallt hätte und das ist noch untertrieben", stöhnte der Ilt. „Ich komme mir vor wie ein Blinder im lautlosen Kino. Ich höre keine Gedanken, ich kann nichts telekinetisch bewegen, und ich kann nicht teleportieren.
Und ich weiß nicht, warum das so ist."
„Vielleicht solltest du eine Mohrrübe essen", scherzte der Terraner. „Genau damit habe ich gerechnet", erwiderte Gucky, wobei er resignierend seufzte. „Du nimmst mich nicht ernst. Kannst du mir verraten, was mir meine Fähigkeiten genommen hat?"
„Ich habe keine Ahnung."
Die Nevever begannen mit einigen ihrer Pseudopodien auf den Boden zu trommeln. Überraschenderweise klang es nicht so, als ob sie auf massivem Grund stünden, sondern auf einem Hohlkörper. „Jetzt!" rief der Ilt.
Im nächsten Moment brach der Boden krachend und mit einer solchen Gewalt auf, daß Sand und Gesteinsbrocken meterhoch in die Luft flogen. Mächtige Körper schoben sich durch die entstandenen Öffnungen nach oben.
Tiff und Gucky wichen vor ihnen zurück.
Zunächst konnten sie nicht erkennen, was sich da aus dem Boden herauswühlte, dann aber richteten sich die Wesen auf ihren Beinen auf, und sie sahen, daß es Insektoiden waren. Jedes von ihnen war etwa fünfzehn Meter lang und wenigstens zweieinhalb Meter hoch. Sie bewegten sich auf zahllosen, vielfach gegliederten Beinen, die sich aneinanderrieben, wobei unangenehme Geräusche entstanden. Ihre Köpfe waren bizarr geformt und mit Auswüchsen übersät, von denen einige nur kurz, andere aber bis zu anderthalb Meter lang waren. Ein stechender Geruch ging von ihnen aus, als sie versuchten, zum See zu kommen.
Eines nach dem anderen kam aus dem Boden hervor, so daß die Zahl rasch auf hundert oder mehr anwuchs.
Die Nevever griffen sie an, um sie aufzuhalten. Sie stürzten sich auf die Insekten und rammten ihnen ihre Speere und Messer in die Seiten, hieben mit Äxten
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