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192 - Das Monster in mir

192 - Das Monster in mir

Titel: 192 - Das Monster in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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lange erfreuen.«
    Er sah mich nur an, und mir war, als würde meinen Körper ein glühender Stachel durchbohren, aber ich machte ihm nicht die Freude, aufzuschreien. Ich stöhnte nur gepreßt.
    »Ich könnte dich jetzt auf der Stelle vernichten!« knurrte Frank Esslin. »Man würde in der Hölle ein Jubelgeheul anstimmen, aber es würde mich nicht befriedigen. Ich möchte nicht, daß du wehrlos bist, wenn ich dir das Leben nehme. Und auch keine frische Operationswunde soll dich behindern. Stark und fit sollst du in den Tod gehen. Wenn du dich für unbesiegbar hältst, wirst du meine vernichtende Kraft zu spüren kriegen.«
    »Ich habe mich noch nie für unbesiegbar gehalten«, erwiderte ich.
    »Du wirst sterben, Tony. Durch meine Hand. Kein anderer darf dich töten. Wir sehen einander bald wieder. Sobald du genesen bist, bist du deines Lebens nicht mehr sicher. Von diesem Tag an mußt du ständig damit rechnen, daß ich dir gegenübertrete. Bis dahin lebst du ein geliehenes Leben. Das Warten wird an deinen Nerven zerren und dich zermürben. Das Warten auf den Tod.«
    Frank Esslin zog sich zurück.
    Als er mein Zimmer schon fast verlassen hatte, zuckte es kurz in seinem Gesicht, und ich spürte einen glühenden Schmerz in meinem Kopf.
    Mir wurde schwarz vor Augen.
    Als ich wieder zu mir kam, war Frank Esslin verschwunden.
    Ich konnte mich wieder bewegen, begab mich zur Tür und trat auf den Flur. Er war leer. Ich wollte in mein Zimmer zurückkehren, da erschien Schwester Rose. Sie schaute mich mit harten, strafenden Augen an. »Ist irgend etwas, Mr. Ballard?«
    »Ja«, antwortete ich. »Ich möchte mich entschuldigen.«
    ***
    Bill Lancaster wischte sich mit dem Handrücken über die feuchten Lippen. Seine Kleidung war in Unordnung, das Haar hing ihm wirr in die Stirn. Er paßte nicht in diese gepflegte Umgebung. Kaum zu glauben, daß dieses schöne Gebäude sein Elternhaus war. Er war seit einer Ewigkeit nicht mehr hier gewesen. Wozu auch? Es verband ihn nichts mehr mit seinem Vater.
    Er muß sie herausgeben! dachte Lancaster grimmig, während er auf das Haus zuging. Er soll ja nicht wagen, sich mir in den Weg zu stellen. Ich habe harte Fäuste, und ich scheue mich nicht, sie auch gegen ihn einzusetzen.
    Im Erdgeschoß brannte Licht. Ob Lissy und die Kinder noch auf waren?
    Bill Lancaster erreichte eines der erhellten Fenster. Er sah nur seinen Vater.
    »Hast dich kaum verändert«, murmelte er. »Wirst dich sicher freuen, mich zu sehen. Mich trickst man nicht aus. Ich kenne Lissy gut, weiß über ihre Schliche Bescheid. Dumm von ihr, sich da zu verstecken, wo sie denkt, ich würde sie nicht suchen. Ich habe gesagt, ich würde sie überall finden, aber das blöde Luder wollte es ja nicht glauben.«
    Bill Lancaster beobachtete den Professor eine Weile bei der Arbeit.
    »Was macht er denn da?« brummte er. »Ist er auf der Suche nach dem Stein der Weisen?«
    Er ging zu einem anderen Fenster. Lissy mußte mit den Kindern zu Bett gegangen sein.
    Wie kann sie sich hinlegen und ruhig schlafen? dachte Bill Lancaster ärgerlich. Habe ich sie nicht genug gezüchtigt? Nun, das werde ich gleich nachholen.
    Er begab sich zur Haustür.
    ***
    Professor Dr. Jordan Lancaster beschäftigte für heute die letzte Frage: Wie reagiert das
    Ding
    auf Menschenblut? Er hatte ein paar Tropfen aus der Klinik mitgenommen. Die zog er nun in die Pipette und ließ sie auf das untote Gewebe fallen.
    Die Reaktion konnte er jedoch nicht abwarten, denn jemand schlug den Messingklopfer gegen die Haustür.
    Dr. Lancaster fragte sich, wer das sein mochte – zu solch später Stunde.
    Als er die Haustür öffnete, erkannte er seinen Sohn nicht sofort. Er dachte, einen Fremden vor sich zu haben. »Ja? Was kann ich für Sie…«
    »He, Dad, weißt du nicht, wen du vor dir hast? Ich bin es – dein liebster Sprößling Bill, dein ganzer Stolz.«
    Dr. Lancasters Haltung wurde abweisend und kühl. Mein Sohn, dachte er erschüttert. Es ist eine Schande, wie er aussieht.
    »Was willst du?« fragte Jordan Lancaster, ohne die Tür freizugeben.
    »Erst mal rein.«
    »Ich habe keine Zeit für dich. Ich habe zu arbeiten!«
    »Ich werde dich nicht lange stören«, versprach Bill Lancaster seinem Vater.
    Widerstrebend ließ dieser ihn ein.
    Im Arbeitszimmer reagierte inzwischen das Ding auf das Menschenblut! Es erwachte zum Leben, regte, streckte, dehnte sich!
    Dr. Lancaster hoffte, seinen Sohn gleich in der Halle abfertigen zu können. »Also, weshalb bist du hier?

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