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192 - Das Monster in mir

192 - Das Monster in mir

Titel: 192 - Das Monster in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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verheimlichen zu wollen. Sie konnte unheimlich hartnäckig sein und hätte so lange gebohrt, bis ich mit dem, was sie wissen wollte, herausrückte. Es war also zeitsparender, wenn ich es ihr sofort erzählte.
    Gespannt hörte sie mir zu. Noel Bannister nickte hin und wieder mit vollem Mund.
    Als Vicky von der Satansraupe erfuhr, stockte ihr der Atem.
    Dr. Lancaster war gewissermaßen der Geburtshelfer dieses Monsters gewesen.
    Seine Neugier, sein Wissensdrang hatten das Böse, das ich in mir trug und von dem er mich befreite, zum Leben erweckt.
    Jetzt war die verdammte Raupe irgendwo, und niemand wußte, wann sie wieder zuschlagen würde.
    Vicky wollte wissen, was ich vorhatte.
    »Solange die Raupe nicht aus der Versenkung hochkommt, möchte ich mich um Frank Esslin kümmern«, antwortete ich.
    »Ich will nicht warten, bis Frank seine Gelegenheit wahrnimmt. Ich möchte ihm zuvorkommen. Wo sich sein Haus befindet, weiß ich.«
    »Du willst zu ihm gehen?« fragte Vicky heiser. Ich wußte, daß ihr das nicht recht war, aber darauf konnte ich nicht Rücksicht nehmen.
    »Wenn es mir gelingt, ihn zu überraschen, ist er so gut wie erledigt«, sagte ich.
    »Er wird nicht allein in seinem Haus sein«, gab Vicky zu bedenken. »Kayba wird bei ihm sein und vielleicht auch Agassmea.«
    »Und Tony wird mich an seiner Seite haben«, sagte Noel Bannister. »Allerdings nur, wenn er mir sein Cordon bleu abtritt.«
    »Kannst du haben«, sagte ich und schob dem schlaksigen Amerikaner meinen Teller zu.
    Vicky schüttelte verwundert den Kopf. »Wo ißt du das bloß hin, Noel?«
    »Der muß irgendwo einen geheimen Notausgang haben«, nahm ich an.
    ***
    Es dämmerte. Über uns flog ein Airbus Richtung La Guardia Airport, und dahinter funkelten die Positionslichter der nächsten ankommenden Maschine wie künstliche Sterne am Himmel. Wie jeden Tag herrschte über New York reger Flugbetrieb. Die Lotsen hatten viel zu tun. Ihrer Tüchtigkeit war es unter anderem zu danken, daß die Flugzeuge trotz der alljährlich gemeldeten Abstürze als sicherstes Verkehrsmittel angesehen werden konnten.
    Vor uns stand das Haus, in dem ich früher oft als gern gesehener Gast geweilt hatte. Das war eine kleine Ewigkeit her.
    Und es war trotzdem immer noch schmerzlich für mich, denn Frank Esslin war ein Freund gewesen, auf den ich mich blind verlassen konnte.
    Damals setzten wir füreinander unser Leben aufs Spiel.
    Heute wollte Frank meinen Tod. Jahrelang hatte ich gehofft, ihn wieder umdrehen zu können, aber wie sollte ich das jetzt noch bewerkstelligen? Er war ein Dämon!
    Als wir eintrafen, zeigte sich Kayba kurz am Fenster.
    Er bestätigte damit, daß ich mit meiner Vermutung, Frank Esslin hier anzutreffen, richtig lag. Allein hielt sich der Lavadämon bestimmt nicht in diesem Haus auf. Und wenn, dann vorübergehend.
    Kayba war einer von den primitiveren Dämonen. Er verließ sich mehr auf seine Muskelkraft. Magische Kunststücke hatte er nicht viele zu bieten.
    Trotzdem war er gefährlich, denn wenn sein Körper zu glühender Lava wurde und er sein Opfer gegen die Brust preßte, erlitt es einen qualvollen Tod.
    Wenn wir wissen wollten, ob Agassmea auch im Haus war, mußten wir durch die Fenster sehen.
    Noel Bannister hatte mehrere weißmagische Blendgranaten aus der CIA-Forschungsabteilung bei sich. Er gab mir zwei.
    Wenn wir sie in das Haus warfen, würden unsere Gegner kurze Zeit blind und verletzbar sein. Ich hängte die Granaten an meinen Gürtel.
    Neben einem der Fenster preßten wir uns an die Wand. Ich hielt meinen Colt Diamondback in der Faust. Noel hatte die entsicherte Luger in der Rechten. Wir wußten, daß Frank Esslin, Kayba und Agassmea mit geweihtem Silber nicht zu erledigen waren, aber mit gezielten Schüssen konnten wir auf jeden Fall ihren Untergang vorbereiten.
    Ich warf einen vorsichtigen Blick ins Haus.
    »Sind sie alle drei da?« fragte Noel Bannister rauh.
    »Ich sehe niemanden«, antwortete ich enttäuscht. »Nicht einmal Kayba.«
    »Dann halten sie sich in einem anderen Raum auf.«
    Wir pirschten uns an das nächste Fenster heran. Diesmal riskierte Noel ein Auge.
    »Und?« fragte ich hinter ihm.
    »Gähnende Leere«, kommentierte der CIA-Agent, was er sah. »Sie können sich auch nach oben begeben haben.«
    »Wir verschaffen uns auf jeden Fall Einlaß«, entschied ich.
    Das war ganz nach Noel Bannisters Geschmack. Er war dafür bekannt, daß er seine Ziele häufig mit unorthodoxen Mitteln verfolgte. Kein Mensch fragte hinterher

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