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192 - Das Monster in mir

192 - Das Monster in mir

Titel: 192 - Das Monster in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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danach, wie er zu Erfolg gekommen war. Hauptsache, er hatte es geschafft.
    Ich führte Noel zu einer schmalen Hintertür und widmete mich dem Schloß kurz mit dem Drahtbürstenschlüssel. Es klackte zweimal, und ich steckte den Schlüssel, der mir schon oft wertvolle Dienste geleistet hatte, ein.
    Bevor wir das Haus des ehemaligen WHO-Arztes betraten, machten wir jeder eine weißmagische Blendgranate scharf.
    Dann öffnete ich lautlos die Tür und huschte in das Gebäude. In der linken Hand die Granate, in der rechten den Revolver.
    Wir bewegten uns so, daß einer stets auf den anderen aufpassen konnte. Die Stille in Frank Esslins Haus befremdete mich. Waren er, Kayba und Agassmea überhaupt da?
    Sie konnten das Haus durch die Hintertür verlassen haben, ohne daß wir es bemerkten, denn wir hatten nur die Vorderseite im Auge gehabt.
    »Die scheinen ausgeflogen zu sein«, sagte Noel Bannister und entspannte sich.
    Ein trüber Lichtbalken lag für Sekundenbruchteile unter einer der Türen. Er entging uns nicht. Wir schlichen auf die Tür zu und verständigten uns mit Handzeichen.
    Ich würde die Tür aufstoßen, und dann wollten wir gleichzeitig unsere Blendgranaten »abliefern«. Noel Bannister nickte. Er hatte verstanden.
    Meine Hand legte sich auf die kalte Messingklinke, nachdem ich den Diamondback in den Gürtel geschoben hatte. Sobald die Tür zur Seite schwang, wollte ich mir den Revolver wieder schnappen. Noel preßte die Lippen fest zusammen und wartete ungeduldig, die Granate zum Wurf erhoben.
    Ich senkte den Kopf. Jetzt! sollte das heißen.
    Blitzschnell drückte ich die Klinke nach unten. Im gleichen Moment bekam die Tür von mir einen kräftigen Stoß. Noel federte einen halben Schritt vor und schleuderte die weißmagische Granate. Meine flog hinterher.
    In dem Raum wurde es so gleißend hell, als wären zwei Sonnen explodiert.
    Doch einen Herzschlag davor passierte etwas anderes.
    Kayba mußte uns bemerkt haben, als er am Fenster erschien.
    Oder hatte Frank Esslin sein Haus auf jeden Fall magisch geschützt? Wie auch immer – Noel Bannister bekam es zu spüren.
    Etwas heulte ihm entgegen. Ein entfesselter Sturm. Wenn er diesen halben Schritt nicht gemacht hätte, wäre er von der unsichtbaren Gewalt nur gestreift worden. So aber traf sie ihn voll, packte ihn und riß ihn mit sich, an mir vorbei, durch die Halle, auf eine der Säulen zu.
    Ich konnte nur entsetzt zusehen, war nicht imstande, irgend etwas für meinen Freund zu tun. Lieferte mir Frank Esslin eine Kostprobe seines Könnens?
    Hatte er damit gerechnet, daß wir früher oder später hier auftauchen würden? Eigentlich war es ein logischer Schritt gewesen.
    Esslins dämonische Kraft schleuderte Noel Bannister mit einer Wucht gegen die Säule, daß ich befürchtete, er würde es nicht überleben.
    Aber es passierte etwas Unvorstellbares: Als Noel Bannister gegen die Säule prallte, war sie weich wie frischer Gips. Er sauste hinein, sie nahm ihn auf, er »versank« darin.
    Die Säule schluckte meinen Freund!
    Er war nicht mehr da!
    ***
    Megan Wiseman schaltete den Computer ab. Sie freute sich nicht aufs Heimgehen. Bis jetzt hatte die Arbeit sie abgelenkt, doch nun kreisten ihre Gedanken wieder um die schreckliche Satansraupe, der sie beinahe zum Opfer gefallen wäre.
    Sie hatte Angst, die Raupe noch einmal zu sehen.
    Dr. Lancaster würde in der Klinik bleiben. Sie hätte nichts dagegen gehabt, ihm über die Dienstzeit hinaus zur Verfügung zu stehen, aber er ahnte nicht, was sie für ihn empfand.
    Manche Männer sind regelrecht vernagelt, dachte Megan.
    Sie begegnen den Gefühlen, die eine Frau ihnen gegenüber hegt, mit unbegreiflicher Blindheit.
    Am Nachmittag hatte Dr. Lancaster die Polizei aufgesucht und gebeten, nach seinem verschwundenen Sohn zu fahnden.
    Dann war er bei seiner Schwiegertochter und deren Kinder gewesen, um ihnen seine Hilfe anzubieten.
    Lissy hatte unglücklich gesagt: »Uns kann nur eines helfen: Wenn Bill nie mehr nach Hause kommt«
    Das klang hart, aber Jordan Lancaster mußte zugeben, daß das für Lissy und die Kinder die beste Lösung gewesen wäre. Er hatte mit Megan darüber gesprochen, und sie hatte Mitleid mit ihm gehabt. Er hätte gern einen Sohn gehabt, auf den er stolz sein konnte. Statt dessen hatte er einen, für den er sich schämen mußte.
    Megan griff nach ihrer Handtasche und erhob sich.
    Ihr Blick fiel dabei auf etwas Längliches, das sich bewegte.
    Sie sah es nur ganz kurz, dann war es unter einen der

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