1923 - Friedensmission
ich Cistolo rund." Als sie auf Empfang stellte, hellte sich ihr Gesicht auf. „Tom!" '„Das ist eine Überraschung, was? Ich verrate dir auch nicht, wie ich das angestellt habe!" Tom Clancys sommersprossiges Gesicht strahlte. Sein Grinsen war schief, und die Haare wirkten unordentlich wie stets. „Du hast uns hoffentlich nicht ganz vergessen, du treuloser Zwock!"
„Ich denke oft an euch. Wie geht es dir, mein Lieber?"
„Ich bin einsam, so ohne dich ..."
Sie neckten sich eine Weile und fühlten sich schnell wie in alten Zeiten. Tom schien jedoch zu merken, daß Bre etwas beschäftigte, denn er lenkte die Unterhaltung bald in andere Bahnen.
„Wie stets bist du mitten im Geschehen", bemerkte er scheinbar harmlos.
„Tom, ich bin der Psychologe von uns beiden."
„Mal im Ernst, Bre: Wie denkst du darüber?"
Sie furchte die Stirn. „Solder Brant hat etwas. Er ist überzeugt von dem, was er tut, und hat zumindest keine offensichtlichen schlechten Hintergedanken. Aber das macht ihn um so gefährlicher. Er ist intelligent und beredt, er besitzt eine große Ausstrahlung. Aber er umgibt sich neuerdings zu allem Überfluß mit den verkehrten Leuten."
„Dieser Multi." Tom nickte. „Seit er J. J. als Wahlhelfer hat, haben sich seine 7 Reden geändert."
„Er wird eindeutig beeinflußt. J, J. ist viel zu radikal, das sage ich dir. Er versteht es, Solder trotz dessen Intelligenz zu lenken. Ich habe Angst, daß die Situation eskaliert." Bre rieb sich die Nase. „Niemand scheint zu merken, daß das Verhalten vieler Terraner sich derzeit kaum von dem der Arkoniden der letzten Jahre unterscheidet."
„Im Gegenteil. Solder heizt die Stimmung gegen die Arkoniden noch an, und Brennholz dafür hat er ja nun genug. Wie steht denn dein Freund dazu?"
„Er ist nicht mein Freund." Sie wußte sofort, wen er gemeint hatte.
Tom lachte. „Seit wann so empfindlich? Habe ich etwa Grund zur Eifersucht?"
Bre schüttelte den Kopf. „Wir verstehen uns gut, das ist alles. Ich habe Atlan nur kurz einmal gesprochen, übrigens gerade vor deinem Anruf. Ich weiß nicht, wie er sich verhalten wird. Er hat nicht nur das Manko, Arkonide zu sein, sondern auch noch Unsterblicher - der zweite Punkt auf Solders Feindliste."
Tom seufzte. „Irgendwie hat sich nichts geändert, nicht wahr? Früher ging es bei uns Menschen ums Land, dann um die Religion und immer so weiter. Einen Grund für einen Krieg findet man immer. Momentan haben wir keinen greifbaren Feind, also schaffen wir uns einen."
„Das ist eben ein Erbe, das man nicht ablegen kann, Tom."
„Vielleicht sollten wir beide uns als Gegenkandidaten aufstellen lassen", schlug Tom vor. „Aber lassen wir das. Ich habe mein Geburtstagsgeschenk für dich endlich fertig. Ich habe das Werk Die Nächte des Husslars genannt, ist dir das recht?"
Tom Clancy hatte sich schon seit der Jugend für die Musik des 20. Jahrhunderts interessiert. Das war auch der Grund, weswegen er diesen Namen angenommen hatte; die Folklore von einer kleinen grünen Insel namens Irland hatte es ihm angetan.
Inzwischen komponierte er selbst in seiner Freizeit, vermischte das klassische Irische mit modernen Themen. Das klang oft interessant, vor allem wenn er die Musikinterpretationen der irischen Brüder Tom und Paddy Clancy aus der Mitte des 20. Jahrhunderts neu intonierte.
Bre lachte. „Vielen Dank für die Ehrung. Hast du schon einen Verleger gefunden?"
„Und ob, keine Frage! Du wirst sehen, ich werde noch berühmt. Du bekommst jetzt vorab und exklusiv den Rohschnitt, ein wenig werde ich noch daran herumfeilen. Viel Vergnügen."
Nach der Unterhaltung mit Tom fühlte Bre sich gestärkt. Es tat ihr gut, weiterhin die Verbindung zu alten Freunden zu halten, obwohl ihre Aufgabe kaum noch Zeit dafür ließ.
Trotzdem brauchte sie das Gespräch mit ihnen, ihre Ansichten waren ihr wichtig und vor allem ihre Freundschaft.
4.
Terra Es brauchte eine ganze Weile, bis Genhered dazu überredet werden konnte, in den Gleiter zu steigen. Domino ROSS hatte vorgeschlagen, einen tragbaren Transmitter zu besorgen, aber Bre Tsinga hatte abgelehnt.
„Genhered darf nicht so schnell mit einer neuen Situation konfrontiert werden, das würde ihn völlig überfordern, möglicherweise sogar einen katatonischen Anfall hervorrufen. Ich muß ihn langsam vorbereiten."
„Was für ein Aufwand!" brummte ROSS.
Bres Blick wurde eisig, und sie maß den Siganesen in einer Art und Weise, als wolle sie ihn gleich verspeisen.
„Ich
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