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1923 - Friedensmission

Titel: 1923 - Friedensmission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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..."
    Genhered richtete seine Augen auf den Arkoniden, und allmählich flackerte so etwas wie Leben darin auf. „Ich kann aber nicht von den Fehlern anderer profitieren."
    „Wie auch immer, du mußt dich jetzt entscheiden, Genhered", verlangte Atlan. „Leben oder Tod. Letzteres ist die eigentliche, dir zugedachte Strafe, nicht das traurige Dahinvegetieren, in das du dich ergeben hast. Erinnere dich an Zenndicyl Pervorat Zeun, den Vierten Boten von Thoregon."
    Bre wußte, daß die letzte Bemerkung nur ein Schuß ins Blaue gewesen war, denn Genhered hatte kaum über seine Beziehung zu Zeun gesprochen. Aber sie zeigte Wirkung, das konnte sie sofort spüren.
    „Vielleicht hast du eine neue Bestimmung", setzte sie fort. „Das Alkyetto wird mindestens für eine sehr lange Zeit bei uns bleiben. Du wirst weiterhin als Sündenträger in der Verbannung leben -aber was spricht dagegen, daß du an das Meso-Neuron angeschlossen wirst?"
    Ihr war klar, daß der Nonggo vor allem Angst vor der Operation und den Folgen hatte; sämtliche Zweifel überfielen ihn alle auf einmal. Er wußte nicht mehr weiter, also versuchte er, sich zu verstecken. Aber Atlan hatte recht: Er mußte sich entscheiden.
    „Ich kann dich verstehen", wiederholte der Arkonide leise. „Ich bin selbst ein Verbannter, wie du weißt. Ich kann dir helfen, damit zu leben."
    In Genhereds nasenlosem Gesicht zuckte es, und er atmete zweimal hastig hintereinander.
    Dann sagte er ganz leise das entscheidende Wort: „Ja."
     
    *
     
    „Lebenszeichen normal", meldete der Medo.
    Genhered war an eine Menge Systeme angeschlossen worden. Der Nonggo lag in tiefstem Schlaf. Außer dem medizinischen Team waren Domino ROSS und Sinius Ponta in dem Raum anwesend, um das Einsetzen des Chips zu überwachen. Atlan und Bre Tsinga beobachteten durch die Trennscheibe.
    „Hoffentlich geht alles gut", sagte die Xenopsychologin zum wiederholten Mal.
    „Wir können nur abwarten", versuchte Atlan sie zu beruhigen.
    Sie funkelte ihn angriffslustig an. „Das weiß ich, alter Mann. Sonst noch Ratschläge?"
    „Du könntest dein Geschenk aufmachen", schlug er vor.
    Sie erinnerte sich an das schmale Päckchen, zog es aus der Tasche und öffnete es behutsam. Es war ein alt wirkendes kleines Bild, nicht größer als fünf mal fünf Zentimeter, das Papier von einer dünnen Folie absolut sicher geschützt, mit einem schmalen Rahmen.
    Das Papier war ziemlich vergilbt und an den Rändern ausgefranst. Die leicht verblaßte Zeichnung darauf war mit schwarzer Tusche ausgeführt. Mit wenigen Strichen nur, aber voller Lebendigkeit: eine junge Katze, die mit einem Ball spielte. Man war fast versucht, nach dem Ball zu greifen und ihn zu werfen.
    Bre Tsinga wußte nicht, was sie sagen sollte. „So ein schönes Bild habe ich noch nie gesehen ...", flüsterte sie. „Ich meine, es wirkt so echt, als ob das Kätzchen jeden Moment aus dem Rahmen springe ..."
    „Es ist von Leonardo da Vinci", erklärte Atlan.
    „Eine Skizze, die er mal während einer gemeinsamen Trinkrunde so nebenbei angefertigt hat. Er wollte sie nicht aufheben, also nahm ich sie an mich."
    Aufgewühlt starrte die junge Frau den jahrzehntausendealten Arkoniden an. „Das ist viel zu wertvoll für mich, du mußt es behalten." Sie hielt ihm das Bild hin.
    Er schob ihre Hand zurück. „Ich finde, daß es bei dir genau richtig aufgehoben ist, Bre."
    In diesem Moment ging der Alarm im Operationsraum los, und beide fuhren erschrocken zusammen.
    „Er kollabiert!" schrie Sinius Ponta mit dünner Stimme.
    „Er ist wach!" keuchte eine Medikerin und deutete auf die weit geöffneten Augen des Nonggo.
    Die Systeme überschlugen sich mit ihren Warnungen und Analysen.
    Bre Tsinga hastete in den Raum. „Genhered, bist du wach? Kannst du mich hören und verstehen?"
    Die Augen des Nonggo quollen hervor, sie bewegten sich asynchron und so heftig, daß es fast schien, als würden sie jeden Moment aus den Höhlen fallen. Die wild zuckenden Arme und Beine mußten noch fester angeschnallt werden.
    „Was sollen wir tun?" rief die Medikerin.
    „Keine Ahnung", antwortete der Chirurg hilflos. „Wir haben schließlich keinerlei Erfahrung mit dem Metabolismus der Nonggo, trotz aller Checks mit den Medosyns, trotz aller Gespräche, die wir vorab mit Genhered geführt haben. Ein Mittel zur Stabilisierung könnte ihn umbringen!"
    „Beende die Operation!" fiel Bre als einzige Rettung ein. „Mach ihn wieder zu, sofort!"
    „Das ist unmöglich, der Chip ist

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