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1923 - Friedensmission

Titel: 1923 - Friedensmission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schon eingepflanzt. Es ist passiert, als wir die erste synaptische Verbindung hergestellt hatten!"
    „Das Zellgewebe um den Chip fängt zu wuchern an!" schrie Sinius Ponta.
    „Wir müssen ihn sofort wieder rausholen!"
    Der Chirurg setzte den Laser an und fuhr erschrocken zurück, als eine Blase unter dem Gewebe aufplatzte und eine gelbe Flüssigkeit verspritzte. Die Zellwucherungen ließen sich davon nicht abhalten. Bald war von dem Chip nichts mehr zu sehen; graue, stellenweise spinnwebfeine Fasern hatten ihn vollständig umhüllt.
    „Wie sollen wir jetzt überprüfen, ob er korrekt arbeitet?" beklagte sich Ponta.
    Domino ROSS beobachtete die Kontrollen. „Wir können es nur per Ferndiagnose erreichen. Der medizinische Syntron muß den Chip aktivieren, wir können es jedenfalls nicht mehr."
    „Ich wage es nicht, noch einmal zu schneiden", stimmte der Chirurg zu.
    Unterdessen wurde der zartgliedrige Körper von fürchterlichen Spasmen geschüttelt, seine Körpertemperatur sank rapide.
    „Künstlich beatmen!" ordnete die Medikerin an.
    „Er atmet aber nur dreimal in der Minute", warf Bre ein.
    „Wir führen ihm nur ganz wenig Sauerstoff zu, um den nötigen Druckausgleich zu halten und zu verhindern, daß die Atmungsorgane völlig zusammenfallen", erläuterte die Ärztin.
    „Die übrigen Organe setzen nacheinander aus", meldete der Anästhesist. „Was ist das hier genau, ist das wirklich das Herz? Woher kommen auf einmal diese Werte? Der Kerl ist ja praktisch schon tot!"
    „Nein!" entfuhr es Bre. „Er lebt noch, seine Augen bewegen sich!"
    „Das sind lediglich noch Kontraktionen durch die Krämpfe, wir können keine Gehirnaktivität mehr messen!" wurde ihr widersprochen.
    „Ich fühle es, verdammt noch mal!" schnauzte die Psychologin. Sie hielt Genhereds kalte schmale Hand.
    Irgendwo tief in ihm drin war sein Bewußtsein. Es hatte sich versteckt, aus Angst vor irgend etwas. Vielleicht war der Chip bereits aktiviert und hatte den kranken Nonggo in einen Schockzustand versetzt. Der Syntron stellte allerdings keine Aktivität fest.
    „Nicht aufhören, bitte!" flehte sie. „Noch kämpft er, aber er wird immer schwächer. Ich muß ihn beruhigen, irgendwie, ihm die Angst nehmen!"
    Verzweifelt dachte sie nach. Genhered hatte im Museum schon ähnliche Anfälle gehabt, wenn auch nicht so lebensgefährlich. Sie hatte alles mögliche versucht, um ihn einerseits zu beruhigen und andererseits seine Aufmerksamkeit wachzuhalten; zu verhindern, daß er in völliger Katatonie versank.
    „Vielleicht geht es mit der Musik von Tom", flüsterte sie.
    Die junge Frau vom Planeten Sabinn hatte das neueste Opus ihres besten Freundes auf einer winzigen Disk gespeichert und trug sie stets bei sich. Sie. hörte die Musik gern und entspannte sich selbst dabei - oder rüttelte sich auf, je nach Stück.
    „Musik?" wiederholte die Medikerin verdutzt.
    „Versuchen wir es einfach, bitte! Er kennt diese Art Musik, ich habe sie ihm schon vorgespielt. Ich hatte immer den Eindruck, daß sie ihm gefiel."
    Kurz darauf erklangen leise Melodien. Bre hielt weiterhin Genhereds Hand und konzentrierte sich auf ihn. Sie schickte ihm Emotionen, die ihn beruhigen, ihm die Angst nehmen sollten. Zuversicht, Freundschaft, nur Positives.
    Nach einiger Zeit ließ der Anfall tatsächlich nach. Die Augen schlossen sich, der Körper des Nonggo entspannte sich. Die Körperfunktionen nahmen ihre Tätigkeit wieder auf.
    Nur das Gehirnmuster bildete nach wie vor eine gerade Linie.
    „Geduld", flüsterte Bre. „Wir haben ihn wieder, das andere ist nur eine Frage der Zeit.
    Er wird zurückkehren, ich bin sicher. Sein Lebenswille ist größer als seine Angst."
    „Beenden wir die Operation", ordnete der Chirurg an.
    Kurz darauf wurde Genhered aus dem Raum gebracht. Zwei mobile Syntroniken waren nun direkt an seinen Kreislauf angeschlossen worden und überwachten die Zellfunktionen.
    „Ich bleibe bei ihm", sagte Bre Tsinga zu Atlan. „Dann wird das Erwachen leichter. Ich weiß nicht, ob und wie sein verstörter Verstand diesen neuerlichen Schock verkraftet."
    „Denkst du, wir haben einen Fehler gemacht?" erkundigte sich Ponta zaghaft.
    Die Psychologin schüttelte den Kopf. „Nein, im Gegenteil. Es wird schon gutgehen."
     
    *
     
    Bre Tsinga ließ ihren Patienten drei Stunden lang nicht aus den Augen. Sie registrierte jeden Atemzug, achtete auf alle Veränderungen.
    Erleichtert seufzte sie auf, als die Systeme endlich eine Gehirnaktivität anzeigten. Kurz

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