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1923 - Friedensmission

Titel: 1923 - Friedensmission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war sehr ungewöhnlich für sie.
    Sie war auch nicht gern in einem geschlossenen Anzug eingesperrt, denn sie fühlte sich dadurch zu sehr von der Umwelt abgeschottet und fast blind. Schwimmen konnte sie zwar leidlich, aber das sportliche Tauchen hatte sie nie gelernt. Ihr Interesse für Wassersport hielt sich in Grenzen. Auf Sabinn war die Luftfeuchtigkeit von Natur aus so hoch, daß kaum jemand Lust verspürte, irgendwo zu baden - und später, während des Studiums, hatten die Zeit und weiterhin das Interesse dafür gefehlt.
    Als sich die Schleuse öffnete, kam sich Bre für einen Moment geradezu schüchtern vor.
    Du befindest dich doch in keinem endlos scheinenden Meer, redete sie sich ein, sondern innerhalb der Grenzen eines Schiffes. Da kann doch nichts passieren.
    Mit all seinen Gängen und Räumlichkeiten bot ein 200-Meter-Kugelraumer immer noch eine Menge Platz, ohne allzu schnell an die Grenzen zu stoßen.
    Selbstverständlich gab es keinen Grund 7 zur Panik. Ihr Schutzanzug war ein hervorragendes Modell. Sie war darin ebenso sicher wie die Solmothen in ihren Überlebenstanks.
    Und so jemand hat zwei Doktoren in Psychologie, machte sie sich über sich selbst lustig, um gleich zu relativieren: Die Doktortitel beziehen sich ja auch nicht speziell auf die menschliche Psyche.
    Jedenfalls hatte sie keine Wahl. Wenn sie jetzt kniff, verlebte sie unter Garantie eine vergleichsweise langweilige Reise, ohne anschließend einen ausführlichen Bericht über die Solmothen vorlegen zukönnen.
    Mit einem kräftigen Abstoßen war die Sabinnerin draußen. Und dort wartete Battanboo auf sie.
    „Es ist nicht einfach, nicht wahr?" übermittelte ihr der Translator des Riesen freundlich.
    Ungefähr so muß es wohl auch sein, wenn man zum ersten Mal einem Haluter begegnet, dachte Bre. Nun wurde ihr doch etwas schwindlig.
     
    *
     
    Es war eine Sache, im gewohnten Medium einer Art Aquarium gegenüberzustehen, in dem ein Wasserwesen schwamm.
    Dem Wesen dann aber ohne Tank in seiner eigenen Welt zu begegnen, war eine ganz andere Sache.
    Bre Tsinga maß einen Meter siebzig, entsprach also terranischmenschlichem Durchschnittsmaß. Ein Ertruser war durchschnittlich zweieinhalb Meter lang, ein Haluter dreieinhalb Meter. Battanboo, wenngleich um ein vielfaches leichter als ein Haluter, setzte trotzdem noch gut eineinhalb Meter .drauf.
    Ein großer, massiger Koloß, der mit schwebender Eleganz durchs Wasser glitt und ihr mit ein paar spielerischen Bewegungen zeigte, wie einfach es war, sich in diesem Element zurechtzufinden und wohl zu fühlen.
    Die Sicht war ausgezeichnet, alles war geschickt ausgeleuchtet, so daß es kaum Schatten gab. Die Solmothen hatten sich Mühe gegeben, ein Stück von ihrer Heimat mitzunehmen - überall wuchsen Korallen und Tang, farbenprächtige Blumentiere hangelten nach Mikroorganismen, niedere Weichtiere und einige kleine Fische schwammen oder krochen zwischen ihnen umher.
    Damit sich diese kleine Welt erhielt, mußten die Schiffe zumindest zum Teil ständig genutet bleiben.
    „Der Vorteil ist, hier gibt es keinen Rabbastuhr in unergründlichen Tiefen, in denen wir unsere Orientierung verlieren können", meinte Battanboo, während Bre sich noch umsah.
    „Der Nachteil aber, daß dieser Platz nur begrenzt ist und kein Ersatz für unsere Heimat.
    Wir haben gezwungenermaßen das Beste daraus gemacht, aber wir werden alle froh sein, wenn wir das Schiff wieder verlassen können. Ein Raumfahrervolk werden wir jedenfalls nie."
    Der Solmothe streckte einen Flossenarm aus und griff behutsam mit vier Fingern nach Bres Hand. „Komm, ich führe dich."
    Sie ließ sich willig ziehen und dachte bei sich, was für einen seltsamen Anblick sie bieten mußten - ein dünner Winzling im Raumanzug neben einem Koloß aus Muskeln, Fleisch und Fett. Battanboo könnte sie ohne großen Kraftaufwand zu einem handtellergroßen Ball zusammenrollen und Wasserspiele mit ihr veranstalten.
    Es war der Sabinnerin ganz angenehm, nicht selbst schwimmen zu müssen, sie war viel zu beschäftigt mit, Schauen.
    „Ist es auf Zyan auch so?"
    „Das Wasser leuchtet anders, in einem tieferen Blau, wenn die Sonne darauf scheint", antwortete Battanboo. „Es wirkt ein wenig geheimnisvoller, verschwommener, glitzernder.
    Auch die Farben sind nicht so intensiv wie bei diesem Kunstlicht. Aber zumindest können wir ein harmonisches Gleichgewicht 8 aufrechterhalten."
    Von außen gesehen unterschied sich der Kugelraumer in nichts von anderen Raumschiffen.

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