1924 - Intrigen auf Arkon
von seiner Macht und Klasse eingebüßt hatte.
Mirkandol war der Name der Palaststadt, die Bostich in aller Heimlichkeit - und gleichzeitig mit extremem Aufwand - hatte erbauen lassen. Gebaut hatten die Arkoniden an Mirkandol schon zu der Zeit, als das Humanidrom um Lokvorth noch bestanden hatte. Es gab bereits Mutmaßungen, daß gewisse Kreise des arkonidischen Geheimdienstes sogar geplant hatten, das Humanidrom mittels eines Attentats zu sprengen, um dann Mirkandol als neuen Sitz des Galaktikums auszurufen. Die Invasion der Tolkander hatte den Arkoniden letztlich nur geholfen.
Der Name Mirkandol bedeutete soviel wie Ort der Begegnung, und dieser Ort in der Wüste Khoukar auf Arkon Iwar diesem Zweck entsprechend konzipiert worden.
Im Landeanflug konnten Ronald Tekener und Dao-Lin-H'ay einen Teil der mehr als vierzig Quadratkilometer überblicken, die Bostich hatte bepflanzen und bebauen lassen. Allerdings wußte jeder, der sich mit arkonidischen Verhältnissen auskannte, daß Khoukar mit anderen Wüsten auf anderen Planeten nicht zu vergleichen war. Von wilder, unkontrollierter Natur konnte im Falle Khoukar keine Rede sein; wie alles auf der Kristallwelt Arkon Iwar auch diese Region schon vor Jahrtausenden von Landschaftsarchitekten entworfen und installiert worden.
Seht her, besagte die Geste, wir Arkoniden haben so viel Platz für uns auf unserer Heimatwelt, daß wir es uns leisten können, einen Teil davon einfach für so etwas völlig Sinn- und Nutzloses wie eine Wüste herzugeben.
Und in dieser verschwenderischen Landschaft hatte Bostich nun Mirkandol anlegen lassen. Für Ronald Tekener, der ein Meister darin war, die versteckten und verschwiegenen Beweggründe^ menschlichen Verhaltens zu erkennen und auszuloten, gab es auch hier einige raffinierte Überlegungen zu erkennen.
Wir werden jede Störung von euch fernhalten, war ein Teil der Botschaft, die in Mirkandol steckte. Mirkandol wird so exterritorial, so ganz und gar eure Region sein, wie es auf keinem anderen Planeten von so hohem Niveau möglich ist.
Daß mit der gleichen Vorgehensweise auch alle Diplomaten, Gesandten, Konsuln, Nuntien und welche Titel die Abgesandten der Milchstraße führten, säuberlich isoliert waren und dort jederzeit eingekreist werden konnten, war ein Effekt, den Bostich wahrscheinlich ebenfalls einkalkuliert hatte. Zudem kamen seine Arkoniden auf diese höfliche Weise nicht allzuoft mit irgendwelchen Fremdlebewesen zusammen, die das arkonidische Auge und Ohr hätten beleidigen können.
Das Gelände von Mirkandol hatte durch die baulichen und landschaftsgestalterischen Arbeiten seinen Wüstencharakter gänzlich verloren; es zeigte sich nun eine Landschaft mit sanften Hügeln, durch die sich klare Wasserläufe wanden. Es gab zahlreiche größere und kleinere Brunnen, Kaskaden und Wasserspiele aller Art, die um so reizvoller und luxuriöser wirkten, da es keinen anderen Weg gab, Mirkandol zu erreichen, als den, zuvor einen großen Teil der Wüste Khoukar zu überfliegen.
Leben und Wasser gehörten zusammen. Selbst die Abgesandten von Völkern, die auf extrem wasserarmen Planeten beheimatet waren und eine Wüste als ihr natürliches Zuhause betrachteten, mußten dem Reiz dieser lebenstrotzenden Oase Mirkandol erliegen - zumal sie wahrscheinlich bei näherem Zusehen die gleiche Entdeckung machen konnten wie die Terraner oder Topsider.
Bostichs Gartenarchitekten hatten aus Mirkandol einen einzigen riesenhaften Park gemacht, angefüllt mit Pflanzen aus allen Winkeln und Bereichen der Milchstraße. Wo immer ein Gesandter auch herkommen mochte - er würde in dieser künstlerischen Landschaft ganz bestimmt ein Teilstück finden, in dem er sich vertraut, heimisch und wohl fühlen konnte.
Ronald Tekener war kein Fachmann auf diesen Gebiet, aber er vermochte sich vorzustellen, welcher Aufwand getrieben worden war, um dieses Ergebnis zu erzielen - und das in aller Heimlichkeit. Allein das Herbeischaffen all dieser Pflanzen, Bäume, Sträucher, Blumen mußte ein Vermögen gekostet haben; nicht weniger aufwendig war es wahrscheinlich, da- .für zu sorgen, daß diese Gewächse am Leben blieben, sich nicht gegenseitig vergifteten oder überwucherten. Mochte der Park auch wie von einem Künstler mit leichter Hand hingetupft erscheinen - ihn in diesem Zustand zu halten war gewiß mit größter Mühe verbunden, von der man allerdings niemals etwas zu sehen bekommen durfte, um den Eindruck nicht abzuschwächen.
Ähnliches galt für die
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