1924 - Intrigen auf Arkon
normalerweise ein anderenfalls, oder?"
„Wenn ihr euch weigert, unser Kommando an Bord zu lassen, werden .wir Gewalt anwenden müssen", sagte die Kommandantin.
Kamurte konnte sehen, daß sie völlig gelassen und ruhig wirkte, dabei mußte sie doch wissen, daß sie gegen Tekener und die GILGAMESCH keine Chance hatten.
„Ist etwas los?" klang neben Kamurte eine Stimme auf; er erschrak heftig, denn er hatte den Mann weder kommen gehört noch gesehen. „Ich ,fühle mich schon viel besser. Du bist mein Ersatzmann, nicht wahr?"
Kamurte gebot ihm mit einer heftigen Gebärde zu schweigen.
„Hey!" stieß sein Kollege plötzlich hervor. „Wir bekommen Verstärkung!"
In der Tat hatten sich in diesem Augenblick fünfzig Arkonschiffe zur RHENKON gesellt. Kamurte lächelte zufrieden. Jetzt war Arkon in der Übermacht.
„Also?" fragte die Kommandantin. „Wirst du unsere Abordnung an Bord lassen?"
Zum ersten Mal wirkte sie andeutungsweise nervös. Wahrscheinlich war irgendeiner der anderen Kommandanten ranghöher als sie, aber die Tradition gebot, daß sie als Kontakterin einstweilen den Oberbefehl behielt. Erst wenn sie Fehler machte, durfte sie überstimmt werden - was auf eine nie wiedergutzumachende Demütigung hinauslief.
Tekener kniff die Augen zusammen. Er dachte offensichtlich nach. ,„Einverstanden", sagte er dann, völlig überraschend auch für Kamurte. „Wenn du deinen Untergang provozieren willst - nur zu. Du wirst dir sicher ausmalen können, was geschehen wird, wenn unser Diplomatenstatus von Arkon bestätigt wird."
Die Kommandantin preßte die Kiefer aufeinander. Wenn Arkon Camelot tatsächlich als selbständige Macht anerkannte, hatte die Kommandantin sich eines groben diplomatischen Regelverstoßes schuldig gemacht.
„Dieses Risiko trage ich", antwortete sie distanziert. „Ich bringe neun Begleiter mit."
Sie nannte rasch eine Reihe von Namen; zu Kamurtes Erstaunen war auch der seine darunter. Wahrscheinlich hatte die Bordsyntronik inzwischen mitbekommen, daß der eigentliche Ortungsmann der RHENKON wieder im Dienst war, und Kamurte deshalb abkommandiert.
Er sah zu, daß er sich beeilte. Es dauerte nur wenige Minuten, bis er den Transmitterraum erreicht hatte, und rein zufällig kam er neben der Kommandantin zu stehen. Der Duft, der sie umgab, war zwar sehr dezent, aber er verwirrte Kamurte dennoch sehr stark.
Die Kommandantin runzelte die Brauen. „Wer bist du?" fragte sie knapp.
„Kamurte! Abkommandiert als Ersatz für die Ortung, Ich komme von der AKX-13-S ."
„Verhalte dich ruhig! Das Reden überlaßt ihr mir."
Nach wenigen Augenblicken war der Transmitterdurchgang erledigt. Das erste, was Kamurte auffiel - an Bord der GILGAMESCH war es 'reichlich kühl.
Eigentlich naheliegend, fand er. An Bord arkonidischer Schiffe richtete man sich nach den Durchschnittswerten Arkons, die über denen von Sol lagen, dem Zentralgestirn der Terraner.
Die Abordnung wurde bereits erwartet. Ronald Tekener stand bereit, und neben ihm stand ein Geschöpf, das Kamurte nur aus bildlichen Darstellungen kannte eine Kartanin.
Die Kommandantin kniff die Augen zusammen. „Dein Haustier?" fragte sie und blickte dabei die Katzenähnliche an.
Die Kartanin zeigte ein gefährlich aussehendes Gebiß und ließ dazu ein Geräusch hören, das Kamurtes Nackenhaare aufstellte.
„Dein Männchen?" fragte die Kartanin zurück und deutete dabei auf Kamurte, der schlagartig zu verdächtiger Röte anlief. Er hatte bisher nicht gewußt, daß man jemanden auch mit Worten praktisch knockout schlagen konnte.
„Lassen wir das Geplänkel!" schlug Ronald Tekener vor. „Und solltest du noch einmal Dao-Lin-H'ay beleidigen, werden wir bei Imperator Bostich durchsetzen, daß wir dich zum Frühstück bekommen - als Mahlzeit wohlverstanden!"
Die Kommandantin antwortete nicht sofort; „Wir werden das Schiff durchsuchen, nach Atlan", sagte sie dann, mühsam beherrscht. „Zwar nur mit dieser kleinen Gruppe und auch nur oberflächlich, aber wir werden Individualspürer einsetzen. Und wehe euch, wenn wir ihn finden. Man wird euch als Mitverschwörer behandeln, und ihr wißt, was das bedeutet."
Tekener grinste wieder. „Lebenslange Haft?" fragte er giftig.
5.
„Arkon", sagte Ronald Tekener leise. „Man kann sagen, was man will, Arkon ist eine schöne Welt. Zwar bis zum letzten Grashalm geplant und durchgestaltet, aber man muß den Arkoniden einen erlesenen Geschmack zugestehen."
„Geschmackssache", meinte Dao-Lin-H'ay
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