Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1928 - Unheimliche Korrago

Titel: 1928 - Unheimliche Korrago
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
meisten bis zur Unkenntlichkeit verbrannt war. Sie hatte ihn auf die Seite gedreht und seine Wunden einer näheren Untersuchung unterzogen. Die optischen Speichersysteme ihres SERUNS zeichneten jedes Detail für spätere Auswertungen in Alashan auf. „Wir haben schon genug Zeit verloren", widersprach Fee Kellind schroff. „Wir müssen irgendwie das Schiff erreichen, oder ..."
    „Das sind keine Wesen aus Fleisch und Blut, Fee!"
    „Androiden?"
    „Nicht einmal das kann ich mit Sicherheit behaupten."
    Das Zögern der Physikerin war offensichtlich. Möglicherweise öffnete sich hier unerwartet eine Chance, mehr über die Fremden in Erfahrung zu bringen, und vielleicht war es wirklich besser, sich die Zeit für eine Untersuchung zu nehmen, als blindwütig weiterzustürmen.
    Tessa Muridi hob den verbrannten linken Arm des Toten an und schob die Überreste von Fleisch und Sehnen zur Seite. Zum Vorschein kam ein bleicher Knochen. Fee fiel auf, daß keine Blutspuren vorhanden waren. „Und?" wollte sie wissen. „Was hast du festgestellt?"
    „Das ist Kunststoff von äußerster Belastbarkeit", antwortete Tessa, ohne von dem Toten aufzusehen. Mit den Fingerspitzen fuhr sie den vermeintlichen Knochen entlang. „Eine unbekannte Materialzusammensetzung."
    Mit dem Vibratormesser hatte sie bereits den relativ unversehrt wirkenden Brustkorb des Fremden geöffnet. Als sie jetzt einen Gewebelappen aufklappte, zeichnete sich deutlich das Muskelgewebe ab, allerdings von derart ebenmäßig gemaserter Struktur, daß Fee Kellind prompt die Vermutung einer Serienproduktion aussprach. „Auch die Haut besteht ausschließlich aus zähem Gewebe. Es ist völlig glatt und mehrfach widerstandsfähiger als menschliche Haut. Gleichzeitig verfügt sie über Porenöffnungen zur Regulierung von Temperaturschwankungen." Sanft fuhr Tessa Mundi mit den Fingern über das aufgeklappte Segment.
    In den Fingerkuppen der SERUN-Handschuhe befanden sich hochempfindliche Sensoren, die nicht nur der Übermittlung des unverfälschten Tastsinnes dienten, sondern zudem Analysefunktionen wahrnehmen konnten. Abgeschilferte Moleküle wurden durch Energiezufuhr in Schwingungen versetzt, die zwar keine hundertprozentig zuverlässige Aussage über alle Bestandteile ermöglichten, aber doch ausreichende Anhaltspunkte ergaben. Die Unterscheidung zwischen natürlicher Haut und dem Kunstprodukt war eindeutig. „Wir haben es also mit Androiden zu tun."
    Kormani hob die Schultern und ließ sie langsam wieder sinken. „Ich kann nur nicht erkennen, welche Folgerungen sich für uns daraus ergeben sollen. Abgesehen davon, daß die unbekannten Erbauer möglicherweise ebenfalls zwischen zwei Meter und zwei Meter zehn groß und humanoid sein könnten. Jedes Volk, das Androiden erschafft, gestaltet diese mehr oder weniger nach seinem eigenen Äußeren."
    Ein zweiter „Toter" lag nur wenige Meter entfernt. Das Geschöpf war aus mehr als zehn Metern Höhe abgestürzt und wies eine klaffende Kopfwunde auf. Bei nur flüchtigem Hinsehen fiel nicht auf, daß die Hirnmasse von einem äußerst feinmaschigen Gewebe überzogen war. Überhaupt handelte es sich bei der grauen Melange um eine Verbindung organischer Stoffe, überwiegend Eiweiß, mit feinsten Computerbauteilen. Erst die Mikrooptik der SERUNS zeigte eine Verbindung von Nervenzellen mit hauchdünnen, nur Millimeter breiten gedruckten Schaltelementen. „Wie empfinden sich diese Kreaturen?" fragte Tessa nachdenklich. „Als biologische Wesen oder lediglich als Computerableger?"
    Sie erwartete keine Antwort, die ihr momentan ohnehin keiner hätte geben können.
    Die Augen der Androiden bestanden aus künstlichen Optiken. Nur einen Zentimeter breit, erinnerten sie aus der Nähe noch weitaus mehr als von weitem an Schießscharten. Mit einem nur einen Millimeter dünnen, glänzenden Rahmen waren sie in die schwarze Haut eingepaßt.
    Naturgemäß besaßen diese Augen senkrecht einen außerordentlich guten Bewegungsspielraum, seitlich war das Blickfeld jedoch stark eingeschränkt, was eine häufige Drehung des Kopfes erforderlich machte.
    Die Mischung aus Roboter- und Androidenelementen erinnerte Fee Kellind an die jüngere galaktische Geschichte, doch erschien ihr die vermutete Ähnlichkeit zu den Cantaro an den Haaren herbeigezogen. Was wußte sie wirklich von jener Zeit, die etliche Jahrzehnte vor ihrer Geburt zu Ende gegangen war? 5.
    Dem fernen Grollen folgte nun ein deutlich wahrnehmbares Beben. „Die tektonischen Spannungen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher