1929 - Der General der Träumerin
Tifflor den sofortigen Start der OKKURA. „Wir können es uns nicht leisten, tatenlos hierzubleiben, während Jii'Nevever eine Welt nach der anderen erobert", sagte er zu Kantal-Artas. „Als nächstes Ziel haben wir den Planeten Jonque-Tor ausgewählt. Er ist ein wichtiger Versammlungsort der nomadisierenden Rawwen. Sie treffen sich gelegentlich dort, um wichtige gemeinsame Beschlüsse zu fassen."
Die Hofkommunikatorin blickte sich demonstrativ in der Hauptleitzentrale um und wies den Terraner darauf hin, daß sich der Bagarn nicht darin befand. „Er ist in seiner Kabine und schläft", erklärte sie hochmütig näselnd. „Dann geh zu ihm und hol ihn aus den Federn!" forderte Gucky respektlos. „Das werde ich nicht tun", weigerte sie sich. „Wir warten, bis er wieder in die Zentrale kommt - und wenn es zwei Tage dauert!"
Tifflor versuchte, sie von ihrem Beschluß abzubringen, doch sie setzte sich in einen Sessel, blickte zur Seite und ignorierte ihn. Nur mühsam beherrschte sich der Terraner. Mit ihrem Verhalten ärgerte und provozierte ihn die Oberste Kommunikatorin. Am liebsten hätte er sie gepackt und zu Ogal-Borstik geschleift, um diesen zu einer raschen Entscheidung zu zwingen. Doch er tat es nicht, weil er sich dessen bewußt war, daß die Koraw-Frau die OKKURA jederzeit zurückziehen konnte.
Gucky zwinkerte ihm fröhlich zu. Tifflor stutzte. Wieso konnte sich der Mausbiber in einer solchen Situation auch noch freuen? Erst vor wenigen Minuten war er von seinem Ausflug zurückgekehrt, hatte jedoch nicht verraten, wo er gewesen war. ,Er hielt eine kleine Schachtel in den Händen.
Er hatte sie geöffnet, und Tiff sah, daß sich ein weißes Pulver darin befand. Gucky nahm nun eine winzige Prise davon mit den Fingern auf, rieb sie ein wenig, und dann stieg das Pulvertelekinetisch bewegt - als winzige Staubwolke auf, zog sich lang auseinander, bis die einzelnen Partikel kaum noch zu sehen waren.
Dann wehte das Pulver als lange, hauchdünne Fahne zu Kantal-Artas hin, die nichts davon bemerkte. Überrascht beobachtete Tifflor, wie der Staub ihren Kopf umkreiste, ihre Nasenöffnungen suchte und schließlich darin verschwand.
Sekunden später sperrte die Hofkommunikatorin Mund und Nase weit auf, atmete stoßweise mehr und mehr Luft ein, legte den Kopf in den Nacken, stand mit unendlich langsamen Bewegungen auf, schnappte mit einem gewaltigen Seufzer nach Luft - und begann zu niesen. Mit aller Gewalt und geradezu explosionsartig brach es aus ihr hervor. Kaum hatte sie einen Ausbruch überstanden, als schon der nächste begann.
Während sie mit einem nicht enden wollenden Niesanfall kämpfte, zeigte Gucky seinen Freunden fröhlich seinen Nagezahn, machte es sich in seinem Sessel gemütlich und beobachtete die Koraw. Zugleich deutete er mit dem Daumen über die Schulter hinweg auf das Ausgangsschott. Nun endlich verstand Tifflor.
Er hielt sich nicht länger auf, sondern verließ die Zentrale, um zu der Kabine des Bagarn zu eilen. Er richtete seine Blicke kurz auf den Melder an der Tür und provozierte damit ein Signal im Inneren der Kabine, wartete jedoch nicht ab, bis Ogal-Borstik sich meldete, sondern trat ein.
Der Bagarn lag auf seinem Bett. Überrascht richtete er sich auf. „Wir haben es eilig", sagte der Terraner zu ihm. „Wir brauchen eine sofortige Entscheidung des Kommandanten."
„Du sollst über Kantal-Artas mit mir reden!" forderte der junge Koraw. „Den Teufel werde ich tun!" fuhr Tifflor ihn an. „Schluß jetzt mit dem Theater. Entweder übernimmst du das Kommando und handelst, wie es deine Pflicht als Kommandant ist, oder du übergibst die Befehlsgewalt an Kran-Hoka. Und jetzt raus aus der Falle!"
Der Bagarn war es nichtgewohnt, daß man ihn so anfuhr. Eingeschüchtert gehorchte er, rückte seine Fellmütze mit den Hörnern zurecht und stieg in seine silbern schimmernden Stiefel. „Ich will ja selbst, daß Kran-Hoka das Schiff führt", erklärte er. „Ich werde ihm lediglich beratend zur Seite stehen. Aber was ist mit Kantal-Artas?"
„Das fragt der künftige Bygoon?" Tifflor bedeutete ihm, daß er vorausgehen sollte. „Los! Ab dafür! Wir können es uns nicht leisten, Zeit zu vertrödeln."
Als sie kurz darauf die Zentrale betraten, lag die Hofkommunikatorin vollkommen erschöpft von ihrem Niesanfall in ihrem 'Sessel, schnappte nach Luft und rieb sich die Nase.
Tränen liefen ihr über die Wangen.
Ale Dosis war wohl ein bißchen hoch", stellte Gucky ungerührt fest. „Aber das ist
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