1931 - TraumdÀmmerung
wurde sein Hals auf einmal dick, die Adern traten ihm weit hervor, und das Gesicht verzerrte sich wie unter Krämpfen.
„Du bist dieser Bobo-Agmem, der Guu’Nevever durch die Galaxis kutschiert, auf daß er den Puydorern ihren freien Willen stehlen und sie zu seinen Sklaven machen konnte!" schrie der Varmire. „So sieht also ein ruchloser Schurke aus, der ganze Völker an den Seelenhändler verschachert hat."
Er holte tief, fast röchelnd Atem und spuckte Bobo ins Echsengesicht. Etwas traf Bobo wie ein Geschoß schmerzhaft am Auge. Er wollte es mit den gefesselten Händen abstreifen. Aber der kleine Varmire war schneller, ergriff das gummiartige Geschoß und steckte es wieder in den breiten Mund. Dann kaute er hektisch weiter.
Wieder holte Garmor Kasistan rasselnd Atem: Sein Hals blähte sich erneut förmlich auf, schien nahe am Platzen. Diesmal spuckte er jedoch nicht.
Er schrie mit sich überschlagender Stimme: „Aber damit ist es aus! Schluß! Ein für allemal vorbei.
Keine beeinflussendenTräume mehr."
Er mußte wieder tief Atem holen, dann stieß er mit seinen knochigen Fingern Bobo auf die Brust und fragte mit gemäßigter Stimme: „Wie gefällt dir das, Echsenmann? Es gibt keinen Guu’Nevever mehr, den du umkriechen könntest. Wir haben ihn unschädlich gemacht."
Bobo erwiderte den durchdringenden Blick der hellen, bösen Augen ruhig und sagte gelassen: „Das glaube ich dir nicht. Was immer du auch angestellt zu haben glaubst, Guu’Nevever lebt und wird weiter wirken.
Der Träumer von Puydor kann nicht getötet werden. Er wird wiederauferstehen, stärker und mächtiger als zuvor."
„So, glaubst du, Echse?" Während er das sagte, begann der aufgeplusterte Varmire hektischer zu kauen.
„Du behauptest, daß Garmor Kasistan ein verdammter Lügner ist? Dafür könnte ich dich auf der Stelle töten."
„Ich weiß, was ich weiß", sagte Bobo-Agmem standhaft. „Guu’Nevever ist auf seine Weise unsterblich.
Kein Varmire hätte die Macht, ihn zu töten."
„Wunschdenken!" Wieder spuckte der Varmire aus.
Das gummiartige Geschoß, an dem er kaute, traf diesmal Bobos anderes Auge. Der Varmire verwendete es jedoch nicht weiter, sondern schob sich ein neues Bällchen in den Mund. Garmor Kasistan machte eine unkontrollierte Armbewegung und wandte dem Sippenführer den Rücken zu.
„Ich werde mich an dir nicht schmutzig machen", sagte er. „Ich überlasse dich meinen Verbündeten."
Garmor Kasistan gab dem Enterkommandanten einen Wink, und dieser sprach irgend etwas in sein Heimmikrofon. Kurz darauf ertönten schwere Schritte von mehreren Personen. Am Eingang tauchte eine Gruppe von Rawwen in varmirischen Uniformen auf. Sie durchschritten mit militärischem Schritt das Spalier aus Soldaten.
Bobo-Agmem traute seinen Augen nicht, als er Pranko-Orr und einige seiner Sippenangehörigen erkannte. Etwas zerbrach in ihm, Bobo fühlte sich wie tot.
„Pranko - du, du, mein Freund?" brachte er hervor, als Pranko-Orr vor ihm stehenblieb und ihn verächtlich taxierte.
Die Orr hatten, seit sie durch Guu’Nevever befriedet schienen, in inniger freundschaftlicher Beziehung zu den Agmem gestanden. Es hatte zwischen ihnen zahlreiche Bündnisse gegeben, die durch Mischehen gefestigt wurden. Und Pranko-Orr war es gewesen, der ihm, Bobo, den bevorstehenden Überfall der Varmiren auf die Gojomer gemeldet hatte.
Bobo verstand auf einmal einige wichtige Dinge.
„Du hast den falschen Gott verehrt, Bobo", sagte Pranko-Orr verächtlich. „Guu’Nevever war nicht der Heilbringer für Puydor, als den du ihn angebetet hast. Seine Träume haben die Völker verweichlicht, sie abgestumpft und ihnen die Lebenskraft genommen. Unter seinen und seiner Schwester Suggestionen sind sie degeneriert. Du und deine Sippe, ihr seid das beste Beispiel dafür. Ihr habt nicht einmal mehr die Kraft, euch zu wehren, wenn man euch angreift."
Er schlug Bobo-Agmem wuchtig ins Gesicht, so daß der Gefesselte gegen seinen Hintermann stürzte.
Bobo schüttelte den Schmerz ab und sagte: „Du irrst; Pranko. Guu’Nevevers Träume haben eine segensreiche Wirkung. Sie könnten Puydor Frieden und Wohlstand bringen und die Puydorer in ihrer Entwicklung in ungeahnte Höhen emporheben. Das sieht man an den Gojomern."
„Die Gojomer sind Vergangenheit", sagte Pranko-Orr verächtlich. „Sie waren Guu’Nevevers Liebkinder. Er hätte tsie zu den Herrschern von Puydor gemacht. Wer hätte das schon gewollt? Wir Orr jedenfalls nicht. Wir vertrauen da
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