1931 - TraumdÀmmerung
Sturmtrupps, und die andere Gruppe stürmte vorwärts.
Wo sie auf Agmem trafen, gingen sie mit übertriebener Gewalt gegen diese vor, obwohl sich die Rawwen kampflos ergaben. Es schien gerade so, als seien die Krieger enttäuscht, daß ihnen kein Kampf geböten wurde. Sie prügelten Wehrlose, rannten sie förmlich über den Haufen. Und wenn sie der Meinung waren, daß sich jemand verdächtig mache, dann gebrauchten sie auch ihre Strahlenwaffen.
Bobo-Agmem sah dem Geschehen über die Monitoren verbittert zu.
„Die Sippe der INTURA-TAR ergibt sich den Varmiren kampflos", verkündete er über die Rundrufanlage. „Wir sind unbewaffnet und werden keinen Widerstand leisten."
Doch die Varmiren ignorierten seine Kapitulation und wüteten weiter wie bisher.
Schließlich erreichte ihre Vorhut die Kommandozentrale, in der sich Bobo und seine Familienangehörigen aufhielten. Sie feuerten ziellos einige Salven ab, um sie einzuschüchtern und zusammenzudrängen.
„Wer ist hier der Häuptling?" rief einer von ihnen in die Menge.
Der Varmire hatte das Visier geöffnet, so daß der kantige Schädel mit dem brutalen Gesicht deutlich zu sehen war. Er funkelte die Rawwen der Reihe nach aus kleinen, dunklen Augen böse an.
Bobo-Agmem trat vor und erklärte: „Ich bin Bobo-Agmem, Sippenoberhaupt auf der INTURA-TAR."
Der Varmire holte mit dem Kolben seiner Waffe aus und schlug ihn Bobo in die Weichteile. Als sich Bobo vor Schmerz krümmte, nahm der Varmire stramme Haltung an und salutierte.
Dann verkündete er mit herrischer Stimme in Kunios: „Ich nehme dieses Raumschiff im Namen des mächtigen Kriegsherrn Garmor Kasistan in Besitz. Alle Angehörigen der an Bord befindlichen Sippe sind unsere Gefangenen und unterstehen ab sofort dem varmirischen Kriegsrecht."
Als Bobo sich mit schmerzendem Unterleib aufrichtete, schnappte eine Magnetschelle um seine Handgelenke und eine zweite um seinen Hals, die mit den Handschellen verbunden war. Er wurde herumgedreht und an einer Kette mit einem anderen Sippenmitglied magnetisch verbunden. Als alle vierzig Sippenmitglieder, auch die verwundeten, auf diese Weise aneinandergehängt worden waren, bellte der Anführer ein Kommando in seiner Muttersprache.
Die Varmiren bildeten daraufhin an einem der Eingänge ein Spalier, nahmen stramme Haltung an und schulterten auf ein weiteres Kommando ihre Waffen. Im Eingang tauchte eine Gestalt in elegantem, prunkvollem Kampfanzug auf. Der Neuankömmling durchschritt gemessenen Schritts, den Blick der Augen unbeirrbar geradeaus gerichtet, die Gasse aus vor Ehrfurcht erstarrten Kriegern.
Bei der Ehrerbietung, die ihm die Soldaten und ihr Kommandant entgegenbrachten, konnte es sich nur um Garmor Kasistan handeln, den gefürchtetsten Kriegsherrn dieser Varmiren.
Bobo hatte ihn sich jedoch anders vorgestellt. Der Kampfanzug, obwohl er es sollte, konnte nicht vortäuschen, daß er weniger muskulös und gedrungen war als andere Varmiren, sondern eigentlich schmächtig.
Er hatte unter der Polsterung offenbar schmale Schultern, worauf der dünne Hals hindeutete. Darauf pendelte der kantige, fast quadratische Schädel unruhig, als besitze er kaum die Kraft, ihn aufrecht zu halten. Und es schien, daß Garmor Kasistan die Augen nicht wandern lassen könne, denn er ruckte immer den Kopf in die Richtung, in die er seine Blicke richtete. Das vermittelte den Eindruck von starren Augen.
Das Gesicht wirkte hart, mit stark hervortretenden Backenknochen, die Wangen eingefallen. Sein Mund war im Verhältnis zu den Gesichtsproportionen zu breit. Er machte beständig mahlende Bewegungen mit dem Unterkiefer, als kaue er an einem Gummi.
Sein Gang war ein eigenartiges Stolzieren, fast wie ein Hinken, das er zu überspielen versuchte. Die Daumen der fünffingrigen Hände hatte er in den Gürtel eingehakt; dabei spielte er mit den anderen Fingern nervös an der Funktionsleiste, die als Gürtelmuster getarnt war.
Irgendwie wirkte der Mann auf Bobo grotesk, um nicht zu sagen, mißgebildet.
Als er das Ende der Gasse aus Kriegern erreicht hatte, trat der Anführer zu ihm und flüsterte ihm etwas zu. Dabei deutete er unverhohlen auf Bobo. Der Kopf des schmächtigen Varmiren ruckte in Bobos Richtung, und der stechende Blick aus hellen, leicht gelblichen Augen traf ihn. Er verzog den Mund spöttisch, während er weitertraute.
Plötzlich riß er den Mund weit auf und schrie: „Du bist also der ehrlose Bastard, der seine Sippe an den Träumer von Puydor verkauft hat!"
Dabei
Weitere Kostenlose Bücher