1931 - TraumdÀmmerung
die Agmem haben verstanden", sagte Pranko-Orr.
In den folgenden Jahren führten die Orr ein Schreckensregime auf der INTURA-TAR. Sie unterdrückten die wenigen Überlebenden der Agmem, töteten und verbannten sie nach Belieben, bis sie sie schließlich vollkommen ausgerottet hatten, Veve-Agmem war die Letzte aus ihrer Sippe. Bevor sie sich das Leben nahm, hinterließ sie folgenden Bericht, der in den Schiffsannalen verewigt wurde: „Der Verrat an Guu’Nevever hat den Orr kein Glück gebracht. Er hängt ihnen wie ein Fluch nach. Sie befinden sich dauernd auf der Flucht und müssen sich in die Leerräume fern von Puydor verkriechen, um den Alpträumen der Jii’Nevever zu entgehen. Ihre späte Reue äußert sich in irrgläubigem, religiösem Eifer, der an Wahn zu grenzen beginnt ..."
5.
Kaum hatte. der Interpreter die Übersetzung dieses Geschichtskapitels der INTURA-TAR beendet, begann PezzoOrr zu jammern. Er verfiel dabei wieder in die Ritualsprache, so daß die Galaktiker kein Wort davon verstanden.
„Erspar uns doch gnädigerweise dieses Lamento, Pezzo", rügte ihn Gucky. „Das hilft jetzt auch nichts mehr. Was geschehen ist, ist geschehen. Wenn du was sagen willst, dann tu’s wenigstens in Kunios. Dieses unverständliche Gezeter macht einen ja ganz krank."
„Hätte ich nur nicht an diesem Verbotenen Gesang gerührt", lamentierte Pezzo-Orr daraufhin in Kunios.
„Es wäre besser gewesen, .ich hätte diese Einzelheiten nie erfahren. Meine Sippe als Verräter an einer kosmischen Entität und Mörder an ihren Brüdern und Schwestern! Wie soll ich nur mit dieser Schande leben?"
„Indem du uns deine volle Unterstützung gibst", sagte Gucky. „Wir können die Geschehnisse der Vergangenheit nicht rückgängig machen. Aber vielleicht läßt sich der Schaden reparieren."
„Ich maß in mich gehen", sagte Pezzo-Orr „Maß erst im Gebet wieder zu mir finden."
„In Ordnung", stimmte Gucky zu. „Aber halte dich zu unserer Verfügung! Ich werde darüber wachen, daß du nicht abzuhauen versuchst."
Pezzo-Orr hatte sie in einen Nebenraum geführt, wo der Interpreter stand. Jetzt kehrte der Sippenführer in den Kommandotempel zurück. Gucky espene seine Gedanken und war mit dem Ergebnis zufrieden: Pezzo-Orr war viel zu erschüttert, als daß er daran dachte, sich ihnen zu entziehen oder die Wachen auf sie zu hetzen; er wollte wirklich nichts anderes, als sein Leid mit Yammamihu zu teilen.
„Aus Veve-Agmems Abschiedsbericht wissen wir", zog Julian Tifflor ein erstes Resümee, „daß die Orr-Sippe schon bald nach dem Verrat bereute und zur Buße in religiösen Wahn verfiel. Dabei ist es eigentlich unerheblich, wie der Yammamihu-Kult entstand. Wichtig ist nur, daß wir nun erfahren haben, in welchem Zusammenhang die INTURA-TAR mit Guu’Nevever stand."
„Das war doch nur eine Bestätigung dessen, was wir ohnehin vermutet haben", erwiderte Icho Tolot.
„Zwar nicht uninteressant, aber wirklich Neues und vor allem Wichtiges, was uns weiterhelfen könnte - erfuhren wir nicht. Zu viele Details fehlen. So haben wir überhaupt nichts über die Wirkungsweise dieser Wunderwaffe der Varmiren erfahren. Es mutet fast an, als hätte Pezzo-Orr den Interpreter manipuliert, um uns Einzelheiten zu verheimlichen."
„Tolotos hat recht", stimmte Tifflor zu. „Diese ganze Geschichte war doch letztlich recht oberflächlich gehalten. Viele Hintergründe blieben unklar. Vor allem, wie Icho schon anmerkte, wie es möglich war, Guu’Nevever, der doch nahe einer Superintelligenz einzuordnen ist, zur Strecke zu bringen. Und -sein Schicksal bleibt völlig im dunkeln."
„Da ist auch noch der Hinweis auf die vielen Leben des Guu’Nevever", fügte Icho Tolot hinzu. „Es wurde klar ausgesagt, daß er eine Art Unsterblichkeit besaß - und das maß ebenso auf Jii’Nevever zutreffen.
Nur, wie funktionierte das? Mit was für einer Art Unsterblichkeit haben wir es dazutun? Funktioniert sie ähnlich wie bei uns, mittels eines Zellaktivators?"
„Mich würde auch interessieren, wie Guu’ und Jii’Nevever mit den von ihnen befriedeten Völkern umgegangen sind", meldete sich wieder Tifflor zu Wort. „Das Beispiel der Gojomer kann nicht zum Vergleich hergenommen werden, denn die waren ein Sonderfall - ein Volk, das noch nicht einmal die überlichtschnelle Raumfahrt besaß, aber mit den latenten Anlagen zur Weiterentwicklung."
„Unser Hauptanliegen maß bleiben", sagte Icho Tolot, „zu erfahren, was aus Guu’Nevever geworden
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