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1932 - Schiff am Abgrund

Titel: 1932 - Schiff am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verdauen. Fee rechnete damit, daß er als erstes den Hypertrop in Augenschein nehmen würde. Aber Tuck Mergenburgh hatte anderes im Sinn.
    „Zur Hyperfunkantenne", verlangte er.
    Der SERUN hob vom Boden ab und schwebte mit ihm davon. Ors wollte hinter ihm her, aber Tuck verbot es ihm.
    Mit ausgestrecktem Zeigefinger deutete er auf die Kommandantin. „Du kommst mit. Ich will mich mit dir unterhalten."
    Fee schluckte ihren Unwillen hinunter und folgte ihm. Nebeneinander schwebten sie zum nächsten Antigravschacht und ließen sich hinauf zur Hyperfunkanlage tragen. Den Weg durch die Korridore legte Fee zu Fuß zurück, und Tuck paßte seine Geschwindigkeit der ihren an.
    „Ich bin deprimiert", eröffnete er ihr. „Deprimiert deshalb, weil es mich derart schlimm erwischt hat und ich mich nicht nützlich machen konnte. Das werde ich jetzt nachholen. Du kannst mir glauben, es dürfte eine deiner weisesten Entscheidungen in deinem ganzen Leben -gewesen sein, daß du den Feldchirurgen an mich gelassen hast."
    „Wenn du meinst", versetzte sie kühl.
    Es sah aus, als sei Tuck fast schon wieder der alte mit all seinen Schattenseiten. Sie mußte nur daran denken, was er sich auf dem ersten Flug nach Kristan alles geleistet hatte, dann sank ihr Vertrauen zu ihm auf einen Tiefpunkt.
    „Da ist noch etwas", fuhr er fort. „Ich möchte es einfach klarstellen. Manchmal bin ich nicht gerade das vorbildlichste Mitglied der Crew. Ich weiß das, und es hat familiäre Gründe. Daheim macht mir die Kasselbande,gehörig zu schaffen, und meine Frau liegt mir seit Monaten wegen einer Rückkehr nach Terra in den Ohren. Wie soll ich mich unter derart starkem Druck noch auf meine Arbeit konzentrieren können?"
    Er hob die Hand, bevor er weitersprach.
    „Sag jetzt nichts!" bat er. „Natürlich weiß ich, daß ich jederzeit den Dienst in der GOOD HOPE III quittieren könnte. Niemand zwingt mich, an Bord zu sein. Aber wie soll ich dann Ruhe bekommen? Und wo?
    So, genug geredet. Ich wollte mich nicht entschuldigen, sondern um Verständnis für meine Lage bitten."
    „Es ist bei mir angekommen." Fee gelang ein nachsichtiges Lächeln, das ihm nicht entging. „Über Einzelheiten sprechen wir, sobald wir das alles hinter uns haben."
    Sie erreichten die Sektion mit der Hyperfunkanlage. Das Sendeterminal schien größtenteils in Ordnung.
    Lediglich die Transformatoren und Energiespeicher im Innern ließen sich nicht mehr verwenden. In den ersten Stunden nach der Katastrophe hatten die Techniker des TLD vor allem diese Systeme einer genauen Prüfung unterzogen.
    „Natürlich fehlen die Ersatzteile." Tuck kannte die Bestandsliste des Schiffes auswendig. Wegen der relativ geringen Ladekapazität führte das Hundertzwanzig-Meter-Schiff nur das Nötigste mit sich, um möglichst viele Handelsgüter nach Alashan schaffen zu können. Und wichtige Dinge hatten aus demselben Grund in den Stauräumen der Außenhülle gelagert und waren zerstört worden.
    „Du mußt quasi aus dem Nichts etwas erschaffen."
    Mergenburgh lachte. „Nicht aus dem Nichts. Aber ich brauche alles, was irgendwie nach Metall aussieht, Stangenform mit zwei bis zwanzig Zentimetern Durchmesser hat und aus enorm leitfähigem Material besteht."
    „Fehlanzeige, Tuck. So weit waren wir auch schon."
    „Euch fehlt das Gespür für ausgefallene Ideen. Wie viele Roboter funktionieren noch?"
    „Alle. Sie haben bloß keine Energie mehr, um auf Befehle zu reagieren."
    „Das ist mir egal. Schafft mir zwanzig dieser TARA-FÜNF-UHs herbei."
    Er ist verrückt, dachte Fee. Was will er mit den Maschinen? Ihre Funkanlagen besitzen nur geringe Reichweite. Und alle zusammen ergeben auch nicht viel mehr.
    „Erkläre mir, was du vorhast!" verlangte sie.
    „O Mann!" Er rollte mit den Augen und starrte sie zornig an. „Ist das so schwer zu verstehen? Wir müssen den Hyperfunk reparieren und eine Behelfsantenne bauen. Danach müssen wir genügend Energie mobilisieren, um das Ding zum Senden zu bringen."
    „Haben wir alles schon versucht."
    „Ach ja? Und wieso weißt du nicht, daß man zur Not einen xbeliebigen Metallstab als Antenne verwenden kann? Gut, beim Hyperfunk einen ganzen Schwung Stäbe. Die Reichweite ist beschränkt, aber wenn man sonst nichts hat ..."
    Fee Kellind spürte, wie ihre Knie weich wurden. „Daran hat - hat noch kein Mensch gedacht", ächzte sie.
    „Weil es zu einfach ist. Weil man so etwas auf der Schule und in der Ausbildung nicht lernt. Aber es gehört zum Rüstzeug eines

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