1932 - Schiff am Abgrund
erfolgte. Diesmal rauschte es überall in der GOOD HOPE III, als würden Unmengen Wasser oder ein ganzer Ozean eindringen. Für drei Zehntelsekunden stieg der Andruck auf fünfzehn Gravos an.
Mehrere Besatzungsmitglieder stöhnten auf und wanden sich unter Schmerzen in ihren SERUNS.
Zweimal ruckte das Schiff hin und her, raste für acht oder neun Sekunden deutlich sichtbar vorwärts und dröhnte anschließend wie eine Glocke. Wenn sie nicht genau gewußt hätten, daß draußen keine Mauer existierte, wären sie jetzt auf die unmöglichsten Gedanken gekommen. Die Vibrationen der Schiffszelle klangen nach und nach ab. Ruhe kehrte ein.
Fee Kellind starrte zu Tuck Mergenburgh hinüber und wartete darauf, daß er sich erhob. Aber Tuck rührte sich nicht.
„Was ist los?" schrie sie in dem Gedanken, daß sie keine Sekunde Zeit verlieren durften.
„Tuck ist bewußtlos", verkündete der Pikosyn seines SERUNS.
So schnell es ging, löste sie die Magnetbänder und huschte zu Mergenburghs Sessel hinüber.
„Offne den Helm!" verlangte sie.
„Tut mir leid. Ich beatme Tuck gerade mit Sauerstoff. Der Helm kann jetzt nicht geöffnet werden."
Fee wandte sich zu den anderen und setzte sich mit den einzelnen Sektionen in Verbindung. Zum Glück hatte es keine ernsthaft Verletzten gegeben.
„Wir machen weiter", eröffnete sie den Männern und Frauen.
Tucks Katastrophenplan wies jedem eine präzise Aufgabe zu. In Gruppen von jeweils einem Dutzend Personen machten sie sich auf den Weg zu den Energiespeichern und den Feldtriebwerken..
Mit größeren Schäden hatten sie von Anfang an gerechnet. Jetzt ging es vor allem darum, entstandene Brände zu löschen und zu verhindern, daß sie auf umliegende Sektionen übergriffen und das Schiff in eine noch gefährlichere Situation brachten, als sie bereits vorhanden war. Lyjda Meyer und ihre Mannschaft rannten auf dem schnellsten Weg zu den Schleusen, um die Kameras wieder in Position zu bringen und erste Messungen der neuen Position durchzuführen.
Fee blieb in der Zentrale und kümmerte sich um Tuck Mergenburgh. Er war nicht ansprechbar. Als Augenblicke später Logan Poseider eintraf und seinen Puls kontrollierte, schüttelte der Mediker den Kopf.
„Wir können nur hoffen, daß er die nächste Stunde überlebt."
„Tu etwas! Wir dürfen ihn jetzt nicht verlieren."
„Ich kann nichts tun. Sein Körper steckt voller Aufputschmittel. Die Wundheilung wird dadurch verzögert und teilweise sogar verhindert. Tuck geht es derzeit so schlecht wie zu dem Zeitpunkt, als Laati ihn noch nicht operiert hatte."
„Das darf nicht sein, hörst du?" Fee packte den Mediker an den Schultern und schüttelte ihn. „Garantiert hast du noch irgendein Mittel in deiner Bordapotheke, auf das er reagiert."
„Jede weitere Dosis, egal welchen Mittels, führt mit.hoher Wahrscheinlichkeit dazu, daß sein Herz oder sein Gehirn versagt. Willst du das?"
„Nein, natürlich nicht!" Sie schrie es, ohne sich dessen richtig bewußt zu sein.
„Siehst du", erklärte Logan Poseider mit gleichmäßiger Stimme, als handle es sich um einen Routinefall.
„Du mußt warten, bis er von allein erwacht."
Fee Kellind begriff, daß es für die Besatzung der GOOD HOPE III das Ende bedeuten konnte.
9.
Alashan sah sich jetzt in der Situation, welche die Stadt eigentlich hatte vermeiden wollen. Jeder Einsatz der 55 Dscherro-Raumer lenkte die Aufmerksamkeit von Außenstehenden auf das Thorrtimer-System und dessen zweiten Planeten. Die Hamaraden würden sich intensive Gedanken darüber machen, wie sie weiter vorgehen sollten.
Gia de Moleon war überzeugt, daß sie beim nächsten Mal die nötige Vorsicht walten lassen würden. Es sich mit der Gesamtheit aller DscherroHorden in DaGlausch zu verscherzen, wagte selbst dieses kriegerische Volk nicht.
Dennoch war sich die TLD-Chefin sicher, daß die Hamaraden zurückkehren würden. Mit einer größeren Flotte und ohne Rücksicht auf die Dscherro. Wenn das eintrat, blieb Alashan einzig und allein die Kapitulation übrig.
Verhöre der gefangenen Hamaraden hatten bisher nichts ergeben, was ihnen gegen dieses Volk nutzen konnte. Die Gefangenen waren größtenteils sehr stur geblieben und hatten keine wichtigen Informationen preisgegeben.
Die Streitmacht der Poulones-Horde über Thorrim stellte nur äußerlich eine erstklassige Verteidigungsflotte dar. Ohne die Hilfe der Footen war es den Thorrimern und den Bewohnern des Terrania-Stadtteils Alashan nur eingeschränkt
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