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1936 - Im Para-Bunker

Titel: 1936 - Im Para-Bunker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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funktionierten - und das hoffte ich - ,war es sinnlos, mit diesem Jemand Kontakt aufnehmen zu wollen. Wahrscheinlich stand die betreffende Person unter starken Medikamenten und war daher nicht imstande, mit mir zu reden.
    Seelena blickte mich an. Ihre dunklen Augen blickten besorgt.
    „Ist es das, was du befürchtet hast?" fragte sie leise.
    Ich preßte die Lippen aufeinander und nickte.
    „Ich muß dorthin", stieß ich aufgeregt hervor. „Ich muß zur LYRA-PSR-14, und das sofort. Und zwar ...", die Worte kamen nur zögernd über meine Lippen, „... mit einem Rettungskommando!"
    Seelena blickte mich mitleidig an.
    „Viel Glück!" wünschte sie dann.
     
    *
     
    Die LYRA-PSR-14 trieb durch den Raum, wie ich sie verlassen hatte. Sie sah völlig unbeschädigt aus, aber sie hatte während unseres Anfluges, der in ihrer Nähe allein eine Stunde gedauert hatte, nicht einen unserer Funkrufe beantwortet.
    Es war widersinnig: Mit der modernen Technik konnte man Dutzende von Lichtjahren binnen weniger Minuten zurücklegen, aber wenn man aus dem Hyperraum zurückkehrte und sich einem Planeten oder einem dort stationierten Raumschiff nähern wollte, nahm das Verzögern eine schier unendliche Zeit in Anspruch.
    Ich war an Bord eines Medoschiffes von Tahun, das einen Blitzstart hingelegt hatte, sobald es alarmiert worden war. Außer der Raumschiffsbesatzung, die zum Fliegen gebraucht wurde, war ein vierzig Personen umfassendes medizinisches Notfallkontingent an Bord, außerdem hatte jemand - ich wußte nicht, wer und warum - zwanzig Bewaffnete an Bord geschickt, die sich jetzt daranmachten, sich Zugang zur LYRA-PSR-14 zu verschaffen.
    Da die Syntronik an Bord der LYRA-PSR-14 offenbar nicht mehr funktionierte, waren wir auf dieses Reisemittel angewiesen, den Transmitter hatten wir jedenfalls nicht benutzen können.
    „Schleuse geöffnet!" klang es in meinem Helm auf.
    Ich haßte SERUNS. Nützlich mochten sie sein, aber bequem waren sie ganz bestimmt nicht. Da ich nicht vorhatte, mich längere Zeit darin aufzuhalten, hatte ich meine normale Kleidung anbehalten, und jetzt juckte es mich grauenvoll irgendwo dicht über dem Kreuzbein. Und jetzt versuche man einmal, sich durch SERUN und Kleidung dort zu kratzen! Ein SERUN ist eine raumtaugliche Folterkammer en miniature, das wird mir keiner ausreden.
    „Los!"
    Ich konnte noch einen gedämpften Schrei ‘ausstoßen, dann befand ich mich schon im freien Weltraum - und in der Schwerelosigkeit. Meine Begleiter hatten wahrscheinlich sehr viel Spaß daran, mich zu erleben: Schreiend, mit Armen und Beinen rudernd und mich immer wieder überschlagend, trieb ich auf die geöffnete Schleuse der LYRA-PSR-14 zu, und hätte mich nicht jemand angeleint gehabt, wäre ich irgendwohin abgetrieben worden in die Leere des Alls. So aber erreichte ich nach einer mittleren Ewigkeit - 22 Sekunden, wie mir die Uhr verriet - die Schleuse der LYRA-PSR-14 und hatte wieder festen Boden unter den Füßen.
    „Atemluft, Temperatur und auch Schwerkraft normal", sagte eine befehlsgewohnte Stimme. „Schwärmt aus und sucht nach der Besatzung! Haltet die SERUNS geschlossen und aktiviert, wir müssen mit Überrar schungen rechnen!"
    Ich weiß nicht, wie viele ernsthafte Einsätze diese Crew bereits hinter sich gebracht hatte. Sicher waren es erprobte Raumfahrer und Kämpfer, aber nach einer halben Stunde war ich umgeben von einer Schar käsegesichtiger, heftig schluckender Männer und Frauen, die alle Mühe hatten, nicht zusammenzubrechen.
    Der Schock, auf den ich mich allmählich hatte einstellen können, hatte sie mit voller Wucht getroffen.
    Tote. Tote in der Zentrale, Tote im Speiseraum, Tote in den wissenschaftlichen Abteilungen. Jeder bot einen gräßlichen Anblick.
    Ich hatte noch die entsetzten und erschütterten Ausrufe im Ohr, als ich in die Medostation stürmte. Von dort waren die Geräusche gekommen, die ich auf Tahun gehört hatte.
    Die Medosektion hätte, als ich sie seinerzeit verlassen hatte, nur einen einzigen Insassen gehabt - den gleichen, den ich auch jetzt vorfand: Vincent Garron.
    Er sah noch übler aus, als ich ihn in Erinnerung hatte. Die Haut hing in Fetzen von seinem Körper herab, aus den offenen Wunden näßte und sickerte es. Aber erlebte, wie sein Stöhnen und Wimmern bewies.
    Was ich jetzt zu tun hatte, war glücklicherweise Routine und erforderte kein langes Nachdenken, zu dem ich in diesem Augenblick auch kaum fähig gewesen wäre. Ich sorgte dafür, daß Garron in ein

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