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1936 - Im Para-Bunker

Titel: 1936 - Im Para-Bunker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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glaubte.
    Ich zuckte mit den Achseln.
    „Abwarten", sagte ich schlaff und entschlußlos. „Irgendwann wird das alles ja wohl vorbei sein!"
    „Und? Glaubst du, daß sich dann etwas ändern wird?"
    Ich wollte ihr zuerst eine scharfe Antwort geben, wurde aber durch das Summen des Interkoms daran gehindert. Als ich das Gerät einschaltete, blickte ich in die zerfurchte Miene des Chefpathologen. Der Mann verdiente meine Hochachtung; er hatte seit dem Beginn der Ereignisse kaum einmal geschlafen, statt dessen unermüdlich gearbeitet.
    „Lance, wir würden gerne wieder mit dir sprechen", sagte er mit mürber Stimme: „Vielleicht haben wir endlich eine neue Spur gefunden. Kannst du kommen? Möglichst bald?"
    Ich nickte müde. „Ich bin gleich zur Stelle!" versprach ich.
    „Du willst noch einmal weg?" fragte Seelena.
    „Ich muß", antwortete ich.
    Immerhin schaffte ich es, den Abschiedskuß etwas wärmer als schwesterlich ausfallen zu lassen. Mit der Zeit ...
    Das Forschungsteam LYRA war vollständig versammelt, als ich in dem Besprechungszimmer eintraf.
    Gespannte Mienen blickten mich an.
    „Es geht eigentlich nur um eine Kleinigkeit, Lance", sagte der Chefpathologe, dessen Namen ich mir nicht merken konnte, obwohl ich fast täglich Kontakt mit ihm gehabt hatte. „Du hast uns berichtet, daß du den Anfang der Katastrophe auf dem Bildschirm miterlebt hast. Stimmt das?"
    Ich nickte. In meinen Ohren gellten noch die Kommandos des Kommandanten Moulder Bart.
    „Dabei konntest du eine Zeitlang in die Zentrale der Space-Jet blicken?" Wieder nickte ich. „Hier auf dieser Darstellung kannst du eine Schemazeichnung einer Space-Jet-Zentrale sehen. Kannst du dich erinnern, wer sich zum Zeitpunkt der Katastrophe wo aufgehalten hat?"
    Ich stieß ein leises Ächzen aus. Was hatte das nun wieder zu bedeuten?
    „Vage", sagte ich. „Sehr vage. Ich würde jedenfalls keinen Eid darauf ablegen."
    „Das wird auch nicht nötig sein", bekam ich zuhören. „Bitte!"
    Ich dachte nach und trat dann an die Zeichnung.
    „Hier hat Brandon Garfield gesessen", sagte ich, krampfhaft meine Erinnerung strapazierend. „Das hier muß der Platz seines toten Kollegen sein, und wenn ich mich recht erinnere, ist das der Platz von Vincent Garron gewesen. Wieso ist das von irgendeiner Bedeutung?"
    „Wir haben die Kollegen von der Strahlenphysik im Hilfe gebeten", sagte der Chefpathologe. „Sie haben versucht, anhand der Opfer festzustellen, in welcher Richtung die Opfer von den Mikrowellen getroffen worden sind. Frage mich nicht, wie genau sie das gemacht haben, aber sie haben es geschafft. Und hier kannst du die Ergebnisse sehen. Syntron! Spiele die Darstellung in die Schemazeichnung ein!"
    Wie von Geisterhand tauchten drei Silhouetten in der Zeichnung auf. Der Syntron plazierte die Menschen dorthin, wo ich sie - hoffentlich korrekt plaziert hatte.
    „Und so"; fuhr der Chefpathologe mit belegter Stimme fort, „sieht der Verlauf der Strahlung aus. Die Darstellung vergröbert das Ergebnis, damit es für uns deutlich wird. Siehst du, was wir sehen?"
    Ich bemerkte, wie mein Unterkiefer herunterklappte. Was ich zu sehen bekam, war ein Ding der Unmöglichkeit.
    „Keine Mikrowellenstrahlung ist imstande, die Schirmfelder eines aktivierten SERUNS zu durchdringen", sagte der Chefpathologe langsam. „Aber wenn drei Menschen mit SERUNS so nahe beieinanderstehen, daß die Schirmfelder einander überlappen und durchdringen, ist der Weg im Inneren der gemeinsamen Hülle frei ...!"
    Ich konnte es nicht glauben, obwohl ich es sah. Die tödliche Mikrowellenstrahlung, die zwei Menschen an Bord der Space-Jet grausam getötet hatte sie ging von jener Stelle aus, an der sich Vincent Garron befunden hatte.
    Noch genauer gesagt: Sie ging von Vincent Garron aus!
     
    *
     
    „Garron ist ein Mutant", sagte der Chefpathologe laut und deutlich. „Wobei unklar ist, ob er sich seiner Mutantenfähigkeit überhaupt bewußt ist. Wahrscheinlich nicht. Wir haben ihn, der Einfachheit halber, als Mikro-Frequenzer bezeichnet. Garron kann - bewußt oder unbewußt eine hochwirksame Mikrowellenstrahlung erzeugen, die imstande ist, jeden Menschen in seiner Umgebung zu töten. Und nach allem, was wir wissen, ist dieser Tod außerordentlich schmerzhaft."
    „Ist das gesichert?" fragte ich. „Und wieso macht er das erst seit neuestem? Und warum überhaupt? Das ergibt doch keinen Sinn. Garron ist zwar ein ziemlich komischer Vogel ..." Ich imitierte seine Stimme. „... sag Vince zu

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