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1936 - Im Para-Bunker

Titel: 1936 - Im Para-Bunker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mir - aber er ist doch kein Mörder."
    „Wir nehmen auch nicht an, daß er mit Vorsatz gehandelt hat", warf jemand ein. „Aber es sieht sehr deutlich danach aus, daß er tatsächlich achtundzwanzig Menschen getötet hat und damit eine Gefahr für zahlreiche andere Menschen und Galaktiker darstellt."
    Jemand anders fügte hinzu: „Mikrowellen werden durch Metall abgehalten; dummerweise bestehen die Innenwände der Station aus Kunststoffverbindungen. Keine Chance für die Menschen an Bord ..."
    „Ich habe", griff der Chefpathologe ein, „sofort Anweisung gegeben, Vince Garron in einen künstlichen Tiefschlaf zu versetzen, in dem er von seiner Gabe keinen Gebrauch machen kann. Außerdem läuft zur Zeit ein Antrag bei den zuständigen Stellen wir können so etwas nämlich nicht allein entscheiden - ,Vincent Garron zu eingehenden Untersuchung an die Para-Spezialisten auf Mimas abzutreten. Zwar sind auch wir auf diesem Gebiet nicht schlecht, aber die besten Spezialisten der Galaxis sind nun einmal auf Mimas zu finden. Dort ist Vincent Garron in den besten Händen, und vor allem kann man ihn dort wirkungsvoll so isolieren, daß er keinen Schaden mehr anrichten kann."
    „Augenblick!" wandte ich ein. „Garron ist bei dem Vorfall doch selbst verletzt worden. Ihr habt seine Brandverletzungen gesehen, die waren doch nicht ..."
    „Vorgetäuscht?" Der Chefpathologe stieß einen langen Seufzer aus. „Wir haben uns auch darüber Gedanken gemacht. Daß Garron offene Verbrennungen davongetragen hat, die anderen Opfer aber nicht, ist außerordentlich unwahrscheinlich, schließlich haben alle drei - man verzeihe den Ausdruck - im gleichen Boot gesessen. Und von der LYRA-PSR-14 liegt kein einziger Hinweis auf irgendein Feuer oder dergleichen vor.
    Zudem haben wir in den letzten Tagen mit Mikrowellenstrahlung experimentiert, an lebendem Gewebe, Zellkulturen, überzogen mit künstlicher Haut. Es ist unter bestimmten Umständen und mit einigen Kunstgriffen durchaus möglich, mit Mikrowellenstrahlung offene Verbrennungen zu erzeugen."
    Der Tonfall verlangte förmlich nach einer Fortführung.
    „Aber?" fragte ich.
    „Wir können uns beim besten Willen nicht vorstellen, daß die Verbrennungen an Garrons Körperoberfläche eine ungewollte, zufällige Nebenwirkung seines Handelns als Mikro-Frequenzer sind. Wir glauben statt dessen ..."
    Er legte eine längere Pause ein.
    „... daß Garron sich diese Verbrennungen selbst zugefügt hat?" nahm ich ihm die Arbeit ab. „Seid ihr völlig verdreht? Wißt ihr denn nicht, wie ungeheuer schmerzhaft Verbrennungen sind? Und Garron hatte eine Menge davon, nicht nur gerötete Haut oder Brandblasen wie nach einem starken Sonnenbrand. Er hatte Brandverletzungen dritten Grades, bis hin zu verkohltem Fleisch. Das hält niemand freiwillig aus, der bei Sinnen ist!"
    Der Chefpathologe starrte mich an.
    „Richtig", sagte er dann leise. „Niemand, der bei Sinnen ist ...!"
     
    6.
     
    Terrania, April 1273 NGZ „Setz dich!" bat mich Gia de Moleon freundlich. „Und berichte!"
    Nein, ich war nicht nervös oder aufgeregt, der Chefin des Terranischen Liga-Dienstes gegenüberzutreten. Solche Dinge konnten mich nicht mehr berühren.
    Ich trug die Ergebnisse unserer Untersuchung vor. Klar, deutlich und präzise. Meine Stimme schwankte nicht.
    „Aha", sagte Gia de Moleon beeindruckt. Jemand hatte mir vor diesem Gespräch verraten, daß diese so unscheinbar aussehende Marsgeborene eine sehr bemerkenswerte Persönlichkeit sei. „Ein neuer Mutant also.
    Hat es lange nicht mehr gegeben. Und dann ist es offenbar einer mit einer zerstörerischen Gabe, schade."
    „Die Gabe ist es nicht", antwortete ich rauh. „Das Wesentliche daran ist der Charakter, der die Gabe steuert und anwendet. Und Vincent Garron ist ohne jeden Zweifel ein skrupelloser Killer. Er hat bereits zahlreiche Galaktiker umgebracht, und ganz bestimmt wird er die Liste seiner Opfer noch verlängern, wenn er nicht gefaßt wird."
    Gia de Moleon nickte.
    „Und deshalb kommst du zu mir?"
    Ich wahrte meine Ruhe. Den nächsten Teil der Katastrophennachrichten hatte die TLD-Chefin wahrscheinlich noch nicht gehört.
    „Vincent Garron ..." Ich brachte es beim besten Willen einfach nicht fertig, ihn - wie er es verlangte - einfach nur als Vince zu bezeichnen; es klang mir zu harmlos und zu vertraulich. „Er liegt nicht, wie du vielleicht glaubst, in einem künstlichen Tiefschlag auf Tahun. Er ist uns entkommen."
    Mein Gegenüber kniff die Augen

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