1937 - Stimmen aus dem Hyperraum
einfach aus dem Schiff teleportiert."
„Und die Schüsse auf das Schiff ..."
„... waren das vereinbarte Signal für den Syntron, eine Position in drei Millionen Kilometern Entfernung von Lamberta einzunehmen und die Fahrt zu stoppen."
Die zehn zur SOAVE beorderten Kampfroboter hatten die Schutzschirme des Schiffes erreicht und warteten darauf, daß Strukturlücken geschaffen wurde, durch die sie zur Space-Jet selbst vorstoßen konnten, als sowohl der HÜ- als auch der Paratronschirm erloschen. Grunnwall nahm den Vorgang nur als kaum bemerkbares Flackern wahr. Im nächsten Moment hatten sie sich wieder aufgebaut.
„Beide Schutzschirme als auch der Anti-ESPER-Schirm sind ausgefallen", meldete der Ortungschef.
„HÜ-Schirm und Paratronschirm wurden nach null Komma sieben Sekunden wieder aufgebaut, der Anti-ESPER-Schirm nicht."
Residor nickte - zufrieden, wie Grunnwall glaubte.
„Das Redundanzsystem", sagte er. „Ich habe damit gerechnet, daß Garron versucht, die Schirme zu desaktivieren. Im Innern des Schiffes wurde ein Minisyntron verborgen, der bei einem Ausfall der Hauptsyntronik die Schutzschirme sofort wieder errichtet. Leider reichte, wie schon gesagt, die Zeit nicht aus, auch für den AntiESPER-Schirm so ein Redundanzsystem zu installieren."
„Aber das spielt keine Rolle", sagte Grunnwall. „Garron kann seine Psi-Kräfte nun zwar wieder einsetzen, aber die Schutzschirme nicht durchdringen."
„Richtig. Und bevor es ihm gelingen kann, die stark gesicherten Generatoren zu beschädigen und auf diese Weise einen Ausfall der Schutzschirme herbeizuführen, haben die Kampfroboter die Space-Jet schon längst gestürmt."
Der TLD-Chef wandte sich an den Feuerleitoffizier.
„Noch einmal zwei Schüsse mit dem Thermostrahler auf die SOAVE", befahl ei, „gleiche Stärke und Abstand!"
„Das Zeichen für die Bordsyntronik, die Strukturlücken zu schaffen", vermutete Grunnwall.
Noviel Residor nickte. „Und zwei Minuten später das Schott zu öffnen", bestätigte er. „Und falls der Todesmutant bis dahin den Minisyntron gefunden und zerstört haben sollte, werden die Roboter sich den Weg freischießen."
Auf dem Bildschirm war zu sehen, wie die TARAS zuerst den Paratron- und dann den HÜ-Schirm durchdrangen und zur Hülle der SOAVE weiterflogen.
„Und wenn Vincent Garron nun droht, bei einer Stürmung des Schiffes seine Geisel zu töten?"
Residor schwieg einen Moment lang. „Nach dem Dscherro-Debakel hat Paolo Daschmagan angeordnet, mit Geiselnehmern nicht mehr zu verhandeln", antwortete er dann.
Weder kalt noch mitfühlend. Einfach nur nüchtern und sachlich.
Garron war es offensichtlich nicht gelungen, die Minisyntronik aufzuspüren, denn nach zwei Minuten öffnete sich das Schott der SOAVE. Nacheinander drangen die zehn TARA-V UH-Roboter in das Kleinraumschiff ein.
Die Durchsuchung der Space-Jet dauerte keine drei Minuten. Der Ortungschef gab das Ergebnis bekannt.
„Die SOAVE ist verlassen", sagte er. „Kein einziges Lebewesen befindet sich an Bord."
*
„Das ist ... unmöglich", sagte Noviel Residor. „Vincent Garron muß an Bord des Schiffes teleportiert sein, sonst hätte der Syntron die Schutzschirme nicht aktiviert." Bis auf das kurze Zögern am Anfang klang er völlig neutral und keineswegs fassungslos.
„Vielleicht ist er aus der SOAVE teleportiert, als der Anti-ESPER-Schirm und die Schutzschirme zusammenbrachen", warf Grunnwall ein.
Residor runzelte die Stirn. „Innerhalb von null Komma sieben Sekunden? Nachdem der Anti-ESPER-Schirm ihn seiner Fähigkeiten beraubt hatte? Illusorisch. Das Schiff noch einmal durchsuchen!" befahl er. „Die Roboter sollen besonders auf mögliche Verstecke achten. Breitband-Ortung auf alle möglichen Spuren, die von Lebewesen stammen könnten. Temperaturerhöhungen, Zellstrahlung, einfach alles."
Die Roboter wiederholten die Aktion und gaben weitere Erkenntnisse durch. In der Tat war der Bordsyntron mit Hilfe eines Kombistrahlers zerstört worden, was zu dem kurzen Ausfall der Schutzschirme geführt hatte.
Das Ergebnis änderte sich jedoch nicht: Die SOAVE war und blieb verlassen. An Bord des Schiffes befand sich definitiv kein Lebewesen.
„Und nun?" fragte Grunnwall.
„Ich bleibe dabei, der Todesmutant muß sich auf der SOAVE befinden", beharrte Residor. „Alles andere wäre unlogisch."
Er dachte kürz nach. „Wir ziehen die Roboter zurück", entschied er dann. „Sie sollen die Space-Jet so behutsam wie möglich verlassen und
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