1942 - Shabazzas Planet
schaffte nicht einmal er es.
„Das kann doch nicht sein", murmelte der kräftige Oxtorner.
Er versuchte es erneut. Es war, als wolle er eine Eisenstange verbiegen. Dabei brach ein Blatt ab und fiel ihm genau vor die Füße.
Staunend sah Monkey, daß es sich geradezu in den Boden gebohrt hatte. Er hob es auf und betastete die Kanten des lanzettförmigen Blattes: Sie waren scharf wie eine Messerschneide.
„He, Tautmo!" rief Monkey. „Sitzt du unter einem von diesen Büschen?"
„Ja, warum?" kam die Antwort von hinter ihm.
„Paß nur auf, daß der Wind keine Blätter abreißt, sie durchbohren dich glatt."
„Du willst mir angst machen - ha, ha!"
Der Oxtorner zuckte mit den Achseln und entfernte sich von den Büschen. Am Eingang des Gebäudes wartete er, bis Tautmo zurückkam. Aagenfelt lächelte erleichtert.
„Sei so gut und sag Perry und den anderen nichts davon, ja?" bat er. „Sie müssen es ja nicht unbedingt wissen."
„Das werde ich mir gut überlegen", sagte Monkey. „Nun komm schon! Ich will mir noch ein paar Räume ansehen."
Aagenfelt ging an ihm vorbei ins Innere, und er schloß die Tür hinter sich. Sie betraten noch ein gutes Dutzend Labors, aber nirgendwo fand sich ein Hinweis darauf, was hier hergestellt wurde, von wem und für wen.
Als die Stunde fast abgelaufen war, begaben sich die beiden Männer zum Schacht, um auf die anderen zu warten. Rhodan und Mondra Diamond kamen nach einer Minute von oben herabgeschwebt, Fee Kellind folgte ihnen nach einer weiteren Minute. Sie war aufgeregt.
„Kommt bitte mit und helft mir, Trabzon vor einer Riesendummheit zu bewahren!" rief sie. „Ich erzähle euch alles unterwegs.
11.
Vergangenheit
Mein Name ist 1-Korrago, und ich habe meine Entscheidung getroffen. Es war vielleicht die schwerste, seitdem ich mich auf MATERIA befinde.
SENECA sabotiert die Umbauarbeiten, das steht jetzt fest. Und es gibt nur ein Mittel dagegen: SENECA muß komplett ausgebaut, demontiert und aus der SOL transportiert werden. Es darf keine Kommunikation mehr zwischen ihm und der SOL stattfinden.
Mir persönlich tut dies leid, denn ich habe einen Gleichrangigen verloren, mit dem ich über alles reden konnte, was mich bewegt; von dem ich lernen konnte. Aber vielleicht wäre diese Art zu lernen nicht im Sinne meiner Erschaffer gewesen.
SENECA sagte immer, daß wir keine Feinde werden könnten. Da hatte er recht. Ich betrachte ihn nicht als Feind, aber ich muß meine Pflicht tun und dafür sorgen, daß die Arbeiten an der SOL zügig vorangehen.
SENECA, du wirst mir fehlen! Vielleicht werden wir später wieder Gelegenheit haben, uns zu unterhalten, wenn alles fertig ist und mein Herr sich dafür entscheiden sollte, dich wieder an Bord zu holen.
Auf Wiedersehen, SENECA! Du hattest mir etwas von meiner Einsamkeit genommen. Ab jetzt werde ich wieder allein sein.
Bis mein Herr kommt, und er kommt bald - wann immer „bald" ist ...
*
SENECA wehrte sich nicht gegen seinen Ausbau und die Demontage. Die Hyperinpotronik ließ alles mit sich geschehen, es fanden nicht einmal mehr Roboterüberfälle statt, obwohl 1-Korrago davon überzeugt war, daß es noch etliche Schläfer auf der SOL gab, gut versteckt an Orten, die nur SENECA kannte.
Selbst der Abtransport der SENECA-Teile aus der SOL ging problemlos vonstatten. Diese einzelnen Teile wurden in den großen Hallen MATERIAS gelagert.
Auch wurde streng dafür Sorge ‘getragen, daß die biologisch lebenden Zellplasmamassen nicht absterben konnten. Alles, was sie zum Überleben brauchten, wurde ihnen von außen zugeführt. Sie waren gut isoliert in Spezialkammern aufgehoben, zu denen außer 1-Korrago niemand Zutritt hatte.
Von nun an schritt die Arbeit an der neuen SOL ohne Zwischenfälle fort. 1-Korrago wanderte ruhelos von einer Baustelle zur anderen und sah in den kommenden Monaten und Jahren mit an, wie die Kraftwerke und Reaktoren fertiggestellt wurden, wie der neue Antrieb Stück für Stück installiert wurde und wie die neue Außenhülle aus Carit entstand.
Als er schließlich von den Konstruktor-Robotern die offizielle Nachricht erhielt, die neue SOL sei einsatzbereit, überkam ihn ein Gefühl des Stolzes. Er war durch seine Aufsicht und die Organisation der Arbeiten nicht unerheblich daran beteiligt gewesen, daß dieses technische Wunderwerk jetzt im Werfthangar stand und darauf wartete, in Betrieb genommen zu werden von seinem Herrn, von Shabazza.
Es fehlte nur eines an Bord: SENECA. Und wie sehr
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