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1946 - Der Fünfte Bote

Titel: 1946 - Der Fünfte Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mhogena ein künstliches Knie zu verpassen", übersetzte der Translator sehr leger, „hat sich uns nicht gestellt."
    „Und warum nicht, wenn ich mich danach erkundigen darf?" hakte der LFT-Kommissar trotz der offensichtlichen Verärgerung des Maahks nach. „Warum habt ihr in Kauf genommen, dass der Fünfte Bote sein Leben lang hinken muss, wenn er sich nicht einer weiteren Operation unterzieht?"
    „Weil wir keine Fundamentalisten schaffen und damit der Entwicklung der Schatten Vorschub leisten wollen" entgegnete der Mediker energisch.
    Khan zuckte angesichts der Vehemenz der Erwiderung zusammen. Er hatte sich über die Wasserstoffatmer informiert und wusste, dass vor weit über eintausend Jahren bei den Maahks eine seltsame Mutation aufgetreten war. Im Jahr 3580 alter Zeitrechnung waren Terraner auf dem Botschaftsplaneten Maahkora Vertretern dieser Spezies begegnet, die im Gegensatz zu ihren Vorfahren, bei denen Psi-Kräfte unbekannt waren, über eine paranormale Fähigkeit verfügten. Sie vermochten, die Stimmen verstorbener Artgenossen zu hören. Über 430 Jahre später, im Jahr 426 NGZ, war dann Grek-336 auf die Erde gelangt, ein Maahk aus einer potentiellen Zukunft, in der diese Spezies sich in zwei Lager gespalten hatte - in die Schattenmaahks und die Fundamentalisten. Die erste Gruppe hatte die Vergeistigung und Entstofflichung konsequent vorangetrieben und war imstande, das Bewusstsein vom Körper zu trennen. Die zweite Fraktion hingegen betonte im gleichen Maße, wie die Schatten sich vom Körper lösen wollten, ihre Physis und hatten sich durch technische Prothesen aufgerüstet und ergänzt, bis sie praktisch unförmige Kyborgklumpen darstellten. Zwischen beiden Gruppen hatte sich tiefe Feindschaft entwickelt.
    Dem LFT-Kommissar war klar, dass die Maahks versuchten, dieser möglichen Entwicklung im Ansatz Einhalt zu gebieten, um Einfluss auf die Zukunft zu nehmen, die Entstehung der Schatten und der Fundamentalisten von vornherein zu unterbinden und damit einen Bruderkrieg zu verhindern. Die Verweigerung einer simplen Prothese für Mhogena kam ihm jedoch übermäßig hart und konsequent vor. „Hat sich die Entwicklung der psibegabten Schattenmaahks in Andromeda denn fortgesetzt?" fragte er. „Früher war ja viel die Rede von ihnen." Grek-33 musterte ihn nachdenklich. „Die Schatten haben sich von den übrigen Maahks völlig abgesondert", wich er dann aus, „und gehen ihrer eigenen Wege. Wir haben keinerlei Kontakt mehr zu ihnen und wissen nicht, wie weit ihre Entwicklung vorangeschritten ist. Aber ..." Der Mediker zögerte. „Hat die LFT etwa Kontakt zu Schattenmaahks?"
    Cistolo Khan schüttelte den Kopf. „In der Milchstraße gibt es keine Schatten", antwortete er. „Jedenfalls nicht, soweit wir wissen." Diese Erklärung schien Grek-33 zufrieden zu stellen. Er drehte sich um, ein deutliches Zeichen dafür, dass für ihn das Thema damit erledigt war, und ging weiter in Richtung Isolierstation. Plötzlich wünschte Cistolo Khan sich, Bré Tsinga könne ihm zur Seite stehen; sie war bestimmt wesentlich besser imstande, sich auf die Psyche der Maahks einzustellen, als er es vermochte. Es lag nicht allein an der fachlichen Kompetenz der LFT-Psychologin; sie konnten auf genug Experten zurückgreifen, die ihnen beratend zur Seite standen, und taten das auch.
    Nein, es lag an der Ausstrahlung der Sabinnerin; sie vermittelte das Gefühl, auch in der größten Hektik alles unter Kontrolle zu haben und jede Schwierigkeit aus dem Weg räumen zu können, verlor nie die Ruhe und Übersicht und verbreitete gleichzeitig einen unwahrscheinlichen Optimismus, gepaart mit einer natürlichen Freundlichkeit und Heiterkeit. Aber Bré Tsinga weilte auf Arkon und betreute dort die Solmothen, die als Berater des Galaktikums fungierten, und hatte es dort wahrscheinlich mit genauso vielen Problemen zu tun, wie sie sich hier im Sol system aufhäuften.
    Cistolo Khan gestand es sich nicht gern ein, aber er fühlte sich allmählich überfordert. Vincent Garron stellte nach wie vor eine akute Bedrohung dar, der Wahlkampf ging langsam in seine Endphase und zerrte an seinen Nerven, und nun auch noch der Fünfte Bote ... und überdies musste er sich auch noch um die Routineaufgaben kümmern, die in seinen Verantwortungsbereich fielen. Seufzend setzte er sich in Bewegung und folgte Grek-33 zur Isolierstation, in der Mhogena noch immeruntergebracht war, da es auf der ganzen Erde keine geeigneteren Räumlichkeiten für ihn gab und die

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